II | Die Sache mit Valentin

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Ein lautes Räuspern kommt von Valentin, der sich nur mit Mühe und Not das Lachen verkneifen kann.
„Gegen diese Methode habe ich grundsätzlich nichts einzuwenden", knirscht Baltasa mit den Zähnen. „Allerdings schon, wenn diese ausgeführt wird, in einem gottverdammten Museum, welches nicht Eigentum der Bruderschaft ist! Und ich habe erst recht etwas dagegen, dass ein Mensch in die Geheimnisse der Bruderschaft eingeweiht wird!" Aufgebracht zeigt er auf Spencer, der immer kleiner zu werden scheint.

„Da kann Vici aber nichts für." Melde auch ich mich endlich mal zu Wort. „Daran trage alleine ich die Schuld."

Gerade als Baltasa sich auch an mich wenden will, springt Valentin für mich in die Bresche. „Und ich verbürge mich dafür, dass der Junge niemanden etwas von uns erzählen wird. Stimmt doch, nicht wahr, Spencer?"

Hastig nickt mein schwarzhaariger Freund. „Klar, klar. Natürlich nicht, Mister Morton!" „Schön, dass wir uns einig sind." Lächelt Valentin ihn an, ehe er mir unauffällig zuzwinkert und die Hände in die Tasche schiebt. „Niemand wird von uns erfahren, keine Sorge, Baltasa."

„Krieg deine Tochter in den Griff, Valentin", knurrt der Angesprochene ihn bloß an. „Ansonsten werden sie und ihre kleinen Menschenfreunde in Zukunft täglich die Fliesen der Bruderschaft schrubben, damit sie ja nichts mehr anstellen!"

Während Valentin nur schmunzelnd nickt, meldet sich Victorie erneut zu Wort. „Du scheinst immer wieder zu vergessen, dass Du auch ein Mensch bist, Baltasa. Du bist bloß ein Zeitreisender, kein Alien."

Der Großmeister ignoriert sie und dreht sich auf dem Absatz um. „Alle in die Versammlungshalle. Jetzt." „Die da auch?" Will Stefan wissen und deutet unnötigerweise auf Spencer und Cherry. Als wüsste Baltasa nicht, wer gemeint ist.

„Jedes Mitglied der Bruderschaft, Stefan."

„Also ich nicht?" Will ich wissen. In letzter Zeit finde ich immer mehr Freude daran, Baltasa zu provozieren.
„Katharina...", murmelt Baltasa und schüttelt den Kopf. Obwohl ich sein Gesicht nicht sehen kann, kann ich mir ganz genau vorstellen, wie er seine Zähne zusammenpresst, wie immer wenn er sich zusammenreißen muss. Diese Geste ist uns allen nur allzu bekannt. „Valentin, sorg' dafür, dass das Mädchen Respekt lernt, ansonsten übernehme ich das." „Ist das eine Drohung?" Grinst Lucias, der die Hände hinterm Rücken verschränkt hat und alles beobachtet, als wäre er ein Theaterzuschauer. Er macht gute Miene zum bösen Spiel. Wie immer. Das ist sein Job, als "Doppelagent".

„Keine Drohung, Lucias, das musst doch gerade du wissen." Erwidert Baltasa, und spielt damit auf den Beruf seines Partners an. Lucias ist Anwalt und ich denke, er hat die Mitglieder der Bruderschaft aus so einigen Problemen raus geholt. Und nicht immer war diese Person unbedingt unschuldig, zumindest wenn es nach meiner Meinung geht.

„Für mich klang es nach einer Drohung, Großmeister." Spottet Victorie und macht herausfordernd einen Schritt auf ihn zu, doch der ignoriert sie einfach. Besser, denn heute ist Victorie durchaus in Kampflaune. „Vici, bitte", murmelt Isabell, die sich, genau wie Matt, nur im Hintergrund gehalten hat, und legt der Vampirin die Hand auf den Arm, um sie zurückzuhalten. Wie üblich scheint Victorie sich sogleich zu beruhigen und mal wieder fasziniert es mich, wie tief der Partnerbund greift. Und erneut vermisse ich ihn.

„Ihr solltet jetzt wirklich besser mit nach unten kommen", rät Valentin uns, als Baltasa und Lucias schon aus der Halle hinaus gegangen sind. „Baltasa ist heute außerordentlich reizbar." „So wie Victorie." Bekundet Matt, der jetzt, wo sein kochender Vater verschwunden ist, seine Stimme wiedergefunden hat. Valentin schenkt uns erneut eines seiner müden Lächeln. „Ja, so wie Victorie, Matthew, aber wir sprechen hier von deinem Vater und nicht von Victorie. Dein Vater ist um einiges unberechenbarer, als unsere allseits beliebte Madame McCaler, da sind wir uns doch wohl einig?" Es ist keine richtige Frage, was soll man auch darauf antworten. Irgendwie schafft Valentin es, neben Nick, der beliebteste ältere Zeitreisende bei uns zu sein, trotz seiner manchmal harschen Art.

Time Travelling | Lost in TimeTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon