Kapitel 16

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♠Heya♠


Heute ist Datingday mit Dustin. Einmal im Monat gönnen wir uns einen D'day und konzentrieren uns auf uns und unsere Beziehung. Heute haben wir einen wundervollen Tag gemeinsam verbracht und sogar seine Eltern besucht die überraschend cool damit waren, dass ich deutlich älter bin als er.

Jetzt lassen wir den Abend in dieser Bar ausklingen, von der Phe uns vorgeschwärmt hat. 'Le snug' oder so. Es ist voll hier, aber es herrscht eine fröhliche, lockere Atmosphäre. Wie zu erwarten muss Dustin immer wieder Leute begrüßen, ihn scheint wirklich jeder zu kennen, aber selbst er kann den Überblick über alle Anwesenden nicht behalten. Mein Cocktail schmeckt so sehr nach dem von Damon, dass ich schätze, mindestens einer der Barkeeper hier hatte Unterricht bei ihm. Dustin hat wie immer die alkoholfreie Variante meines Drinks gewählt und prostet mir zu. Gott er ist so süß.

Wieder nähert sich uns eine Gruppe alter Bekannter, ein Trupp Soldaten in Zivil wenn ich raten soll, und umringt meinen Freund um mit ihm zu reden und zu lachen. Ich lasse meine Blicke durch den Raum wandern und entdecke schließlich Damon in einer Ecke zusammen mit einem sympathisch aussehenden Mann. Ach sieh mal einer an. So verbringt er also seine Freizeit. Ist das dieser Pascal von dem er Phedoka erzählt hat? Der Mann ist größer als er und auch etwas kräftiger gebaut, vor allem um die Hüfte herum. Nicht sein Typ, hätte ich gesagt, aber offensichtlich täusche ich mich da.

Ich beobachte die beiden eine Weile und muss lächeln. Es ist eindeutig, dass sie einander zugetan sind, obwohl sie nur kleine Gesten miteinander austauschen. Mir fällt aber schnell auf, dass sein Freund Damon offensichtlich die Führung bei allem überlässt. Ah, also deshalb dann doch sein Typ. Ich freue mich für ihn. Damon hat sich wortwörtlich aus einem Sumpf gezogen und wirklich etwas Liebe verdient. Allerdings müsste er dafür auch offen sein und das ist er laut Phe nicht.

Dustin lenkt mich wieder ab, als er mich den Jungs vorstellt die in der Einheit seines Schwagers dienen, wenn ich es richtig verstanden habe und es entbrennt ein fröhlicher Austausch darüber, was sein Bruder und Schwager wieder unternommen haben. Einige Cocktails und viel Gelächter später beschließen wir, dass es Zeit ist Heim zu gehen.

"Was willst du hier, Bug? Du hast hier nichts zu suchen." Als wir uns dem Ausgang nähern hören wir zunächst nur Damons Stimme bevor wir ihn sehen, aber Holla die Waldfee, so wütend und gefährlich hab ich ihn noch nie gehört. Ein Tier könnte nicht wütender knurren als er in diesem Moment. „Hey, sag nicht, dies ist auch dein Revier? Du schuldest mir was, Mann!"

Als wir fast an der Tür sind sehen wir, wie Damon einen kleinen fiesen Kerl mit fettigen Haaren und einer Nase, die aussieht als wäre sie schon mehrfach gebrochen worden und jedesmal auf eine andere, falsche Weise wieder zusammen gewachsen. So wie er näselt bekommt er sicher kaum Luft dadurch. Sein falsches Grinsen offenbart eine Reihe schwarzgelber Zähne. Dustin klammert sich automatisch an mir fest, aber ob er damit selber Schutz sucht oder mich zurückhalten will weiß ich nicht.

Er zieht mich noch näher und als ich meinen Kopf fragend zu ihm neige flüstert er mir zu: "Der Typ war vor ein paar Tagen im Resort und hat nach jemandem Namens Jinx gefragt und dann Damon beschrieben. Damon hat sich tierisch aufgeregt, den Kerl wie einen räudigen Hund vom Hof gejagt und ihm gedroht die Polizei zu rufen. Dann hat er die Security informiert und Sie gewarnt. Der Typ ist ein mieser Dealer und Verbrecher."

Mit gerunzelter Stirn beobachte ich das Geschehen aus sicherer Entfernung, mein Handy im Anschlag um zu helfen wenn es nötig ist. Durch ein Foto, einen hellen Blitz oder einen Anruf bei der Polizei, was immer hilfreicher ist. Aber ich will Damon die Möglichkeit geben die Dinge selbst zu regeln, denn diese Kanalratte kommt mit Sicherheit aus seiner Vergangenheit, mit der unser Damon von heute sicher nicht mehr in Verbindung gebracht werden will.

"Das Einzige was ich dir schulde ist eine Tracht Prügel und einen Freifahrtschein in den Knast. Die ganze Stadt ist mein Revier und deine Drogen will hier niemand, am allerwenigsten ich. Also mach, dass du fort kommst. Das ist deine letzte Chance. Beim nächsten Mal, an dem ich deine hässliche Visage zu Gesicht bekomme, sorge ich dafür dass du hinter Gittern landest. Aber vorher poliere ich dir die Nase. Vielleicht hast du Glück und sie wächst dieses Mal besser zusammen."

Ich kann es kaum glauben. Damon ist voll der Badass. langsam verstehe ich, wie er solange auf der Straße überleben konnte. Mittlerweile hat er den Kerl durch die Tür geschoben und nun landet der nach einem kräftigen Schubs mit dem Hintern auf dem Gehweg. "Hey, du kannst mich hier nicht rausschmeißen, genauso wenig wie aus dem Resort. Weil dir beides nicht gehört!", keift dieser Bug und Damon lacht nur auf.

"Aber ich bin mit den Besitzern befreundet und du wirst schnell merken, dass mein Wort bei ihnen etwas zählt." Seine Blicke fallen auf mich, überrascht mich hier zu sehen. Er hat mich wohl bisher nicht bemerkt aber ich lasse keinen Zweifel daran dass ich hinter ihm stehe und nicke ihm zu. Dankbarkeit flackert kurz in seinen Augen auf, bevor er sich wieder dem zeternden Bug zuwendet. "Letzte Chance. Ich zähle bis 10, wenn ich dich danach noch einmal sehe rufe ich die Polizei. Eins ..."

"Er hat es im Resort direkt am nächsten Tag noch einmal versucht aber Adam und seine Männer haben ihn direkt abgefangen und ihm handgreiflich deutlich gemacht, dass er bei uns nicht willkommen ist. Ich denke nicht, dass er da nochmal auftaucht." Ich grinse zufrieden über Dustins Worte. Der Kerl weiß also, dass Damon keine leeren Drohungen ausstößt. Als er sich bei fünf trotzdem nicht bewegt und stattdessen ein Messer zieht beschließe ich ein Foto mit Blitz von ihm zu machen. Das blendet ihn genug damit ich nicht in seinen Fokus gerate, macht ihm aber klar, dass hier noch andere stehen von denen jederzeit jemand die Polizei rufen kann.

"Ich hab dir mal das Leben gerettet und dich gewarnt. Du schuldest mir was!" Ruft er noch einmal und Damon nickt. "Und ich habe dich jetzt schon zweimal gewarnt du solltest also besser darauf hören und verschwinden. Sechs und sieben ..." Noch einmal schreit der Kerl wütend auf. "Das wirst du noch bereuen." Dann eilt er um die nächste Häuserecke und verschwindet. "Ich geh das Auto holen" verkündet Dustin als wir uns alle sicher sind, dass er wirklich weg ist und nicht wieder kommt. Deshalb nicke ich ihm mein Einverständnis zu. "Danke" murmelt Damon, als er an mir vorbei kommt und ich schlage ihm aufmunternd auf den Rücken. Dabei drehe ich mich auf dem Absatz um und beobachte, wie er sich auf den Weg zu dem netten Mann macht, von dem ich denke dass es dieser Pascal ist.

Die beiden umarmen sich und flüstern miteinander bevor sie noch einmal die Straße entlang schauen, wo dieser Bug verschwunden ist. Dann nimmt Damon den anderen bei der Hand und sie gehen zurück in die Bar. Ein Auto kommt vom Parkplatz den Weg herauf und Dustin sammelt mich ein. "Das war ja mal voll der Krimi" erklärt er und ich nicke. "Ich hoffe nur, er nimmt sich Damons Warnung zu Herzen." Dustin kichert und ich sehe ihn fragend an. "Meine Theorie ist ja, dass er eine erneute Umgestaltung seiner Nase versuchen wird." Mit lautem Gelächter machen wir uns auf den Heimweg. 

Resort de la Pheya 5 - EricWo Geschichten leben. Entdecke jetzt