Kapitel 19

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♠Eric♠

"Wenn das so weitergeht kannst du bald über eine Expansion nachdenken Eric", erklärt mir mein Buchhalter und ich muss zugeben, ein weiteres Geschäft zu eröffnen hört sich wirklich verlockend an, allerdings habe ich dann gar keine Freizeit mehr. Wobei....ich nehme mir ja sowieso keine.

"Die Frage ist nur, wo würde es sich lohnen?"

"Da fällt uns sicher was ein, oder dir. Ich denke du......"

Mein klingelndes Handy unterbricht ihn. Ich schaue auf den Display und runzle die Stirn.

"Einen Moment bitte da sollte ich dran gehen."

Mein Buchhalter nickt und ich drehe mich ein wenig von ihm weg und nehme den Anruf entgegen.

"Phedoka? Was kann ich für dich tun?", frage ich neugierig und ein wenig besorgt, da sie mich noch nie angerufen hat.

"Eric. Die Frage ist, was kann ich für dich tun? Ich hätte eine Aufgabe für dich, falls du noch Kapazitäten übrig hättest."

"Um was geht es denn?", frage ich vorsichtig nach, denn ich weiß nicht was ich gerade davon halten soll. Braucht sie Maschinen oder Zubehör für das Resort oder ist es privater Natur? Ich denke ich sollte ihr zuhören.

"Also, du erinnerst dich noch an Leon Nelson? Ach was frag ich, natürlich erinnerst du dich noch an ihn", kichert sie und ich stelle mir erneut die Frage was genau sie von mir will und was genau weiß sie über Leon und mich? Oder weiß sie nichts und stellt mir Fangfragen um etwas raus zu bekommen? Ahh verdammt und zugenäht.

"Ja, ja natürlich. Jetzt sag schon was du willst oder brauchst", schnappe ich ungehalten und sofort wird sie wieder ernst.

"Okay, sorry. Leons Bar wurde zerstört und befindet sich momentan wieder im Aufbau. Da ich körperlich nicht wirklich helfen kann, möchte ich ihm neue Einrichtung sponsern und wollte dir den Auftrag dafür geben", erklärt sie und ich nicke alles ab was sie sagt, bis mir auffällt WAS genau sie gerade gesagt hat.

"Was? Die Bar ist zerstört? Was ist passiert? Geht es Leon gut? Phedoka, sprich schon", fordere ich sie auf und springe von meinem Bürostuhl auf.

"Ja, so ein ekliger Drogendealer war sauer dass er nicht im Snug Leon dealen durfte und hat die Bar in Brand gesteckt. Leon war zu dem Zeitpunkt gerade auf dem Weg etwas für seine Lasagne einzukaufen. Er hatte Glück, dass ihm Zutaten gefehlt haben sonst wäre er dort drin gewesen."

"Oh Gott, weißt du was? Ich melde mich nochmal bei dir, ja? Danke dass du mich angerufen hast."

"Ehm Eric, aber mein Auftrag?", fragt sie noch als ich schon auf dem Weg bin mein Büro zu verlassen.

"Wie gesagt ich melde mich bei dir, keine Angst, wir regeln das schon."

Nachdem ich aufgelegt habe, versuche ich meine Gedanken zu sortieren, doch alles an was ich denken kann ist Leon.

"Gloria, bitte sagen sie alle meine Termine für die ganze Woche ab, ich werde mich bei ihnen melden. Und buchen sie mir bitte einen Flug nach Windington"; rufe ich meiner Sekretärin zu während ich zu den Aufzügen laufe.

"Aber Chef."

"Mir ist was wichtiges dazwischen gekommen, sagen sie ihnen es sei familiär. Ich geh nach Hause packen und warte auf ihren Anruf zwecks der Flugdaten."

"Okay Chef", ruft sie mir noch durch die schließenden Aufzugtüren hinterher.

Oh Gott der arme Leon. Ich kann mir gar nicht vorstellen wie es ist, wenn man auf einen Schlag seine ganze Existenz verliert. Ich möchte es mir auch nicht wirklich vorstellen, alles was ich jetzt will ist ihm irgendwie zur Seite zu stehen.

***

Ein paar Stunden später trete ich durch eine provisorisch hingezimmerte Eingangstür, in Leons Bar.

"Ich weiß nicht wie ich das bewerkstelligen soll Damon. Ich habe nicht die Mittel dazu. Sieh dich doch um. Wir arbeiten jetzt schon seit Tagen daran und es sieht so aus als würde nichts vorwärts gehen. Vielleicht sollte ich es einfach lassen und mich zur Ruhe setzen." Leons Verzweiflung lässt mir das Herz bluten. Er sieht so fertig und ausgelaugt aus, wie er klingt.

"Nein, wir schaffen das schon. Du kannst jetzt nicht aufgeben. Du bist zu jung um aufzuhören und dich zur Ruhe zu setzen, was laberst du."

"Da muss ich Damon recht geben", platze ich raus. Beide erschrecken sich als sie hören dass sie nicht alleine sind. Oder vielleicht auch deswegen, weil ich es bin. Mit mir haben sie wohl niemals gerechnet.

"Eric."

"Monki" Begrüßen sie mich beide gleichzeitig. Damons Spitznamen für mich zu hören lässt mein Körper ganz kribbelig werden, doch ich muss mich hier zusammenreißen. Es ist nicht der richtige Zeitpunkt diese Nähe zuzulassen, dann müsste ich auch Leon zulassen und ich bezweifle dass sie wissen, dass beide schon mit mir im Bett waren. Nein, nicht hier und nicht jetzt, es gibt Wichtigeres.

"Woher weißt du hiervon?", fragt mich Leon müde und ich setze mich auf einen der wenigen, noch intakten Holzbalken, der aussieht als gehörte er mal zu einer Theke.

"Phedoka hat mich angerufen und es mir erzählt", erkläre ich. Ich weiß das entspricht nicht ganz der Wahrheit, aber ich kann ihm ja schlecht verraten, dass sie ihm seine Ausrüstung sponsern möchte. Ich denke das soll eine Überraschung sein.

Oh man, ich würde sie am Liebsten beide in den Arm nehmen, sie sehen beide so müde und ausgelaugt aus.

"Und dann dachtest du, du kommst einfach mal hierher geflogen um zu helfen?", fragt Damon skeptisch und ich habe irgendwie das Gefühl dass er nicht sonderlich gut auf mich zu sprechen ist. Irgendwie kann ich es ihm auch nicht verübeln. Ich hab ihn einfach liegen gelassen und bin gegangen. Hätte eigentlich nur noch gefehlt, dass ich ihm ein paar Geldscheine zu meinem Zettel gelegt hätte.

Vielleicht war es doch eine schlechte Idee her zu kommen.

"Das ist so super toll von dir, ich weiß gar nicht wie ich dir dafür danken soll", ruft Leon jedoch, kommt auf mich zu und zieht mich in seine Arme.

Habt ihr ihn gehört? Den Stein der mir vom Herzen fiel? Leon scheint sich ehrlich zu freuen. Als ich ihn von mir drücke um ihn anzusehen kann ich Tränen erkennen die sich einen Weg über seine Wangen bahnen.

Ich streiche sie mit meinen Daumen weg und lege meine Stirn an seine.

"Wir schaffen das, zusammen, okay? Mach dir keine Gedanken, du wirst nicht vorzeitig in den Ruhestand gehen."

Leon löst sich nickend von mir und mein Blick wandert zu Damon. Sein Gesichtsausdruck spricht Bände, während seine Kiefer mahlen. Er zieht die Nase nach oben, schüttelt kurz den Kopf als würde er ein Bild aus seinem Kopf schütteln, greift sich eins der losen Bretter vom Boden und schmeißt es auf einen Haufen mit anderem Holz.

War das Eifersucht was ich in seinen Augen habe glänzen sehen? Das war schon ziemlich eindeutig. Aber wieso? Ist ja nicht so als hätte er Ansprüche auf mich erhoben.

Verwirrt wende ich mich wieder Leon zu und beginne mit ihm ein paar Dinge zu besprechen.

Resort de la Pheya 5 - EricWhere stories live. Discover now