Kapitel 25

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♠Leon♠

Eric sah so süß aus als er geschlafen hatte, darum wollte ich ihn nicht wecken und bin gegangen.

Als ich an meiner Wohnung ankam, wartete schon Damon mit einem Transporter auf mich. Er kam mit schnellen Schritten auf mich zu, packte und küsste mich leidenschaftlich.

"Eigentlich wollte ich warten bis Eric auch da ist, aber ich kann nicht, ich muss es loswerden", meinte er aufgeregt. Verwirrtheit bildete sich wohl auf meiner Stirn, denn Damon glättete meine Falten mit seinen Daumen.

"Ich will es versuchen, mit euch, mit dir und Eric, eine Beziehung einzugehen", sagte er dann und mein Herz machte einen Satz vor Freude. So lange wünsche ich mir schon Damon an meiner Seite. So richtig, öffentlich, offiziell. Natürlich könnte ich jetzt wieder negativ denken und sagen, er hat seine Meinung nur wegen Eric geändert. Aber selbst wenn dem so wäre, ich wäre deswegen nicht böse, denn ich mag Eric. Sehr mag ich ihn. Und das schon lange. Ich würde sogar so weit gehen und behaupten ich bin in ihn verliebt, genauso wie in Damon.

Ich hab mich immer für den eher eifersüchtigen Typ gehalten und war es auch, aber das Feuer, das Damon und Eric in mir entfachen, wenn ich sehe wie sie sich innig und leidenschaftlich küssen, hat nichts mit Eifersucht zu tun. Sie zu beobachten macht mich stolz der Dritte im Bunde zu sein und erregt mich.

Doch eine Sache trübt meine gute Laune etwas, denn Eric wohnt nicht hier. Also wird er irgendwann, allzu bald, wieder nach Hause gehen müssen, selbst wenn er nicht wollen würde. Darüber nachzudenken macht mich traurig.

"Hey, Bärchen was ist denn los?" Erics besorgte Stimme dringt an mein Ohr und Hände legen sich auf meine Wangen. Ich lehne mich in Erics Hände und genieße diese sanfte liebevolle Berührung.

"Ich habe gerade daran gedacht, dass du uns bald wieder verlässt. Ich will es wirklich schaffen eine Fernbeziehung......"

"Schhhh", meint Eric und legt seinen Zeigefinger auf meine Lippen, bevor er selbst weiter spricht.

"Das ist dann wohl mein Stichwort. Darf ich euch zwei kurz entführen? Ich würde euch gerne etwas zeigen!"

Damon und ich sehen uns verwirrt an, nicken jedoch synchron. Ich schließe die Tür der Bar und setze mich zu Damon und Eric, die schon mal vorgegangen sind, ins Auto.

"Wo fährst du hin?", frage ich Eric, nachdem wir Richtung Resort, das auf der anderen Seite der Stadt liegt, gefahren und die Stadt schon halb durchquert haben.

"Nur noch kurz"; erklärt er und biegt direkt in die Fußgängerzone ab.

"Monki, ich will ja nicht nörgeln, aber da darfst du nicht fahren."

Auch Damon wird das Ganze nun komisch und er sieht Eric zweifelnd an, doch dieser lässt sich von uns nicht aus der Ruhe bringen, nein im Gegenteil, ich kann ihn im Rückspiegel grinsen sehen.

Kurz darauf hält er auf einem Parkplatz vor einem dreistöckigen Gebäude. Ich kenne es.

"Das ist das alte Silver Gebäude", stelle ich laut fest. Eric nickt wissend, öffnet die Türe und steigt aus.

"Was machen wir hier Eric?", frage ich, da sehe ich aus dem Augenwinkel jemanden um die Ecke kommen.

"Lex. Was machst du denn hier?", erschrocken sehe ich meinen ehemaligen Klassenkameraden, mit dem ich in der Highschool meine ersten Erfahrungen gesammelt habe, an. Was zum Teufel wird das?

Lex nickt mir zu ohne auf meine Frage einzugehen, reicht mir und Damon die Hand und wendet sich dann Eric zu.

"Mister Brown?", fragt er ihn und Eric nickt lächelnd bevor er ihm auch die Hand gibt. Seine Angst vor Dreck und Schweiß scheint entweder verschwunden zu sein, oder er ist so aufgeregt dass er es vergessen hat.

"Mister Silver, schön dass sie so kurzfristig Zeit hatten sich mit uns zu treffen."

"Das war doch selbstverständlich, was glauben sie wie lange ich schon darauf warte das Gebäude verkaufen zu können?" Lex klimpert mit einem Schlüsselbund an seiner Hand.

"Du verkaufst Silver? Wieso?", frage ich geschockt, denn Silver ist nicht nur der Name eines Gebäudes oder einer ehemaligen Bar. Der Name steht für Generationen. Seit ich denken kann, gehörte das Gebäude der Familie Silver. Seine Vorfahren hatten dieses Gebäude schon in Benutzung als Wäscherei, Restaurant und noch mehr. Aus meiner eigenen Erfahrung kenne ich nur die Bar. Meine Eltern und Großeltern waren hier immer gern gesehene Gäste. Das Geschäft boomte. Bis zu dem Zeitpunkt als Lexs Dad starb. Dann wurde die Bar geschlossen und blieb es bis zum heutigen Tag. Ich hab nie erfahren wieso, da ich mit Lex auch keinen Kontakt mehr hatte seit wir aufs College gegangen sind.

"Leon, ich hatte nie die Ambition diese Bar oder ein anderes Geschäft hier weiter zu führen. Ich weiß dass damit eine Ära dem Ende zugeht, aber ich kann das nicht. Seit fünf Jahren wohne ich auch nicht mehr hier in dieser Stadt. Nach Dads Tod wollte ich nur von hier weg", erklärt er geknickt. Ich gehe auf ihn zu, nehme ihn kurz in den Arm und drücke ihn.

"Tut mir leid."

"Muss es nicht, wirklich. Ich bin glücklich. Und noch glücklicher wenn das Haus endlich verkauft ist", erklärt er mit einem traurigen Lächeln und wendet sich wieder Eric zu.

"Ist das auch der Grund wieso sie das Haus nicht verkauft bekommen? Weil hier in der Stadt keiner in ihre Fußstapfen treten kann?", fragt ihn Eric, doch Lex schüttelt den Kopf.

"Nein, der Grund wieso ich es nicht verkauft bekomme bin ich selbst. Ich habe noch keinen gefunden der es würdig wäre." Zischend sauge ich die Luft ein und schaue Damon an, welcher mit den Schultern zuckt.

Lex gibt Eric den Schlüsselbund und tritt einen Schritt zurück.

"Ich warte im Auto. Sie können sich das Gebäude und Grundstück in aller Ruhe anschauen. Ich denke sie haben es sich online schon angesehen, aber es gibt noch einige Dinge zu entdecken, die ich nicht eingestellt habe. Falls sie Fragen haben, wissen sie ja wo sie mich finden."

Lex dreht sich nun ganz von Eric weg und legt seine Hand auf meine Schulter die er kurz drückt und dann weggeht.

Eric geht zur Türe, öffnet sie und winkt uns zu.

"Kommt ihr?"

Damon und ich setzen uns in Bewegung und betreten hinter Eric die Bar. Staunend wende ich meine Blicke rundherum. Ich war schon seit einer Ewigkeit nicht mehr hier drin. Es ist zwar alles verstaubt, aber ansonsten sieht es hier aus wie damals und es riecht auch so. Man kann genau den Whiskey und die Zigarren riechen. Herrlich. Ich liebe diesen Geruch. Trotz dass das Gebäude schon so alt ist, hat es nur hier und da kleine Alterserscheinungen. Es wurde gut gepflegt und erneuert. Da das Gebäude unter Denkmalschutz steht, darf man es eh nicht abreißen. Also wer auch immer es kauft muss sich darüber im klaren sein, dass man es nicht einfach abreißen und neu aufbauen kann, nur weil ihn der Geruch stört.

Mein Blick wandert zu Damon der neben mir steht.

"Ist dir kalt?", frage ich besorgt, denn er schüttelt sich und eine Gänsehaut bedeckt seinen Arm.

"Nein. Aber diese Atmosphäre hier drin ist wahnsinnig. Ich kann irgendwie spüren wie es hier früher gewesen sein könnte. Es berührt mich. Dieses Gebäude hier ist ein Schatz. Aber ich verstehe nicht wieso du uns hierher gebracht hast Monki", spricht er dann Eric an, welcher sich umdreht und uns beide herzlich anlächelt.

"Das will ich euch erklären, aber erst wenn wir alles angesehen haben. Es ist wunderschön hier und ich möchte gerne wissen wie der Rest aussieht." Mit diesen Worten geht er auf die Tür zu, auf der 'Privat' steht. 

Resort de la Pheya 5 - EricWo Geschichten leben. Entdecke jetzt