Zenith Teil 3

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Als Liane die Augen aufschlug, musste sie mehrmals hintereinander blinzeln, damit das Sonnenlicht sie nicht so blendete. Kurz blieb sie liegen, starrte einfach den klarbauen Himmel an, keine einzige Wolke lag in Sicht. Das Wetter versprach offenbar sonnig und warm zu werden.

Langsam schob sie sich aus dem Schlafsack heraus und setzte sich auf. Sie gähnte herzhaft während sie sich streckte. Es war ein Wunder, dass sie alle bei dem Lärm der Großstadt noch einschlafen konnten, aber vielleicht lag es auch an der Müdigkeit. Jetzt hatte sich die ganze Aufregung gelegt und die Bewohner der Stadt gingen ihren alltäglichen Dingen nach.

Als Liane den Blick wandern ließ, entdeckte sie Bloom mit dem Rücken zu ihr an der Kante des Gebäudes sitzen. Sie entschloss sich zu ihr zu gesellen, also stand sie auf und nahm neben ihr Platz, ließ ebenfalls die Beine baumeln. Bloom war anscheinend in Gedanken versunken, sie blickte nicht einmal auf.

Liane wusste nicht so recht, was sie sagen sollte, also begnügte sie sich damit nach unten in die schwindelerregende Tiefe zu sehen. Dort sah sie die Leute auf den Wegen laufen, einige mit einfachen Taschen, andere wiederum mit edlen Anzügen oder Kostümen und einer schwarzen Tasche, wie die Businessleute auf der Erde- sie hatte schon mal Bilder von der Erde gesehen- genauso aber auch jene Teenager mit kleinen Rucksäcken auf dem Rücken. Zur Schule brauchten sie keine lästigen Bücher- es genügte ein einfaches Gerät mit einem riesigen Touchscreen auf dem alle Daten, Hausaufgaben, Termine oder andere Sachen gespeichert wurden. Sie wusste das alles, weil sie einmal das Gespräch der sechs Feen zufällig gehört hatte. Sie beobachtete die endlose Schlaufe des morgendlichen Verkehrs und sah weiter hinab. Sie schauderte. Der Erdboden war doch tatsächlich nicht zu sehen- auf welcher Höhe sie sich wohl befanden?

„ Früher, als ich noch nicht wusste, dass ich eine Fee war, hätte ich mich nicht einmal getraut hier zu sitzen. Ich hatte Höhenangst." Liane zuckte etwas zusammen, als sie Blooms Stimme hörte. „ Aber ich habe stets an Feen geglaubt und nie aufgehört vom Fliegen zu träumen."

Die Rothaarige hob ihren Kopf, der Blick war in die Ferne gerichtet.

Liane nickte nur. „ Jetzt scheinst du ja die Angst überwunden zu haben."

„ Ja."

Kurz schwiegen sie.

„ Hast du gut geschlafen?"

„ Ja, ich fühle mich ganz fit. Du?"

„ Ich konnte nicht."

„ Wie? Du warst die ganze Nacht lang wach?"

Bloom rutschte ein wenig auf ihrem Sitz herum. „ Mh-hm", murmelte sie.

„ Und... was hast du dann die ganze Nacht gemacht?"

„ Ich bin etwas umhergeflogen. Übrigens, der Strom geht wieder, die Lichter haben sich letzte Nacht wieder eingeschaltet."

„ Na, das freut mich zu hören."

Beide zuckten beim Klang von Tecnas Stimme zusammen, welche sich neben Bloom niederließ, neben sie Flora und Harper neben Liane.

„ Uh, wie lange seid ihr schon wach?", fragte Bloom

„ Och nicht sehr lange", antwortete Harper.

„ Na ja, ich bin noch vor Liane wach geworden, habe aber gar nicht bemerkt, dass du die ganze Zeit schon auf warst, Bloom", gab Tecna zu. „ Ich habe noch schnell eine Nachricht an Stella verschickt, damit sie sich keine Sorgen machen. Ich hoffe sie finden eine gute Ausrede."

„ Oh Mist! Melanie wird uns umbringen!", rief Harper.

„ Stimmt wir haben vergessen ihr die Bücher aus der Bibliothek mitzubringen", jammerte Liane.

Blooms dunkles Geheimnis [WIRD EDITIERT]Where stories live. Discover now