Unerwarteter Besuch

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Grünes Gras. Braune Baumstämme. Blauer Himmel.

Alles schien normal, und dann das: Graue Blumen. Graue Blätter. Graues Gras unter grünem vermischt. Graue Stadt, graue Kleidung, ein grauweißer Palast mit Silber verziert.

Sie seufzte.

Vor ihrer Gefangenschaft schien ihr ganzer Planet dem Untergang geweiht zu sein und es war allemal besser, dass jetzt alles ruhig war. Trotzdem sah alles so trostlos aus, sie konnte nicht anders, als der Melancholie zu verfallen und sich nach früheren, viel farbenfroheren Zeiten zu sehen.

Ein Klopfen riss sie aus ihren Gedanken.

„ Eure Hoheit? Ich soll Euch Bescheid geben, dass Ihr in einer Stunde zum Thronsaal kommen sollt. Ihre Majestät will Euch sprechen."

„ Danke für die Mitteilung! Ich werde kommen!", rief die Prinzessin.

Ein leichtes Lächeln zierte ihr Gesicht. Sie erinnerte sich noch ganz genau daran, wie sie nach ihrer Befreiung zu ihren Eltern gekommen war. Sie hatten sie zuerst gar nicht erkannt, hatten sie gefragt, wie sie in den Palast eingedrungen war. Daraufhin hatte sie begonnen zu erzählen. Sie erzählte von ihrer Kindheit, Erinnerungen und Sachen die nur sie wissen konnte, bis sie zum Teil ihrer Befreiung kam. Sie erwähnte Bloom und Valtor mit keinem Wort.

Oh wie glücklich waren ihre Eltern gewesen! Sie waren sofort aufgesprungen, waren zu ihr geeilt und hatten sie in ihre Arme geschlossen. Tränen der Freude waren ihnen über die Wangen gelaufen, ihre Mutter aber hatte besonders viel geweint. Gefühlte Ewigkeiten waren sie so verharrt. Und sie wollte das nicht bestreiten, sie hatte ebenfalls geweint, nein, geheult wie ein Schlosshund!

Die Tage danach hatten ihre Eltern sie auf den neuesten Stand der Dinge gebracht, ihr alles erzählt, was sie verpasst hatte. Und obwohl ihre Eltern, besonders ihr Vater, ihre königlichen Pflichten erfüllen mussten, so fanden sie immer Zeit für ihre geliebte Tochter. Sie hatten gemeinsam entschieden, vorerst noch nicht zu verkünden, dass die Prinzessin wieder zurückgekehrt war. Nur ein paar der Bediensteten wussten Bescheid. Ihr war es auch nur recht so.

Wer weiß, vielleicht könnte sie irgendwie Kontakt mit Bloom aufnehmen, immerhin wusste sie wohin der Rotschopf zur Schule ging. Sie würde gerne wissen, wie es ihr ging – vor allem, weil sie Valtor überhaupt nicht über den Weg traute...auch wenn er sie befreit hatte, auf Blooms Bitte hin... Sie musste zugeben, sie war immer noch sehr überrascht. Aber das hing wohl alles mit dem Vertrag zusammen. Was ihr wiederum die Frage aufwarf, warum Bloom dem überhaupt zustimmen konnte. Klar kannte sie die Gründe dafür, immerhin konnte sie, während sie Blooms Körper benutzt hatte, ihre Erinnerungen für eine gewisse Zeit abrufen, trotzdem, glaubte Bloom etwa wirklich, dass er nicht wieder log? Aber das konnte sie nicht wirklich gegen ihn halten. Sie war sich zu 100% sicher, dass es DER Vertrag war und ob es ihr gefiel oder nicht, sie wusste, der Schwarzmagier war genauso an sein Versprechen gebunden, wie seine Partnerin an ihres.

„ So, so, na sieh einer an. Wenn das nicht Prinzessin Cyan ist."

Sie erstarrte. Es war eine männliche Stimme gewesen, jedoch konnte sie diese niemandem Bekannten zuordnen. Sie wirbelte herum und sah sich vier Gestalten gegenüber. Drei Mädchen, die verdächtig nach Hexen aussahen und die sie aus Blooms Erinnerungen wiederzuerkennen glaubte und ein Mann mit langem silbernen Haar und dunklen, beinahe schon schwarzen Augen. Ganz offensichtlich war er es gewesen, der gesprochen hatte. Schon allein bei seinem Anblick wusste sie, dass die vier nicht zu einem netten Plausch hierhergekommen waren.

Ihr Herz raste und ihr wurde stark bewusst, dass die vier ihr weit überlegen waren. Unwillkürlich stolperte sie nach hinten, doch als sie sich umdrehte stand eine der Hexen direkt vor ihr. Die mit dem dunkelblonden Haar.

Blooms dunkles Geheimnis [WIRD EDITIERT]Where stories live. Discover now