Mom

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„Langsam aber sicher übertreibst du es wirklich." Anderson sieht Alucard an, der sich eigentlich keiner Schuld bewusst ist. „Was habe ich in den Augen des ehrenwerten Pater Anderson denn jetzt schon wieder falsch gemacht." Nach der Besprechung der kommenden Ereignisse und wie das alles hoffentlich ausgehen wird, hat sich eigentlich jeder für die letzten gesicherten ruhigen Minuten zurückgezogen. Alucard geht nur Alexander verdammt gern auf die Nerven, weswegen er ihm wieder folgt. „Schätzchen? Also langsam solltest du wirklich ein wenig Respekt zeigen!" Alucard hält die Faust des Paters ohne Probleme auf und sieht ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Ihr habt an Kraft eingebüßt, werter Pater." Nicht nur Kraft! Aber es war eben ein Teil seiner Fähigkeiten ein wenig mehr Stärke zu besitzen als ein normaler Mensch. Musste er wohl auch abgeben, verdammt. Mit einem entgeisterten Gesichtsausdruck lässt Alexander die Hand wieder sinken und schnaubt. „Ich hoffe es ist nur temporär und ich kann dir nachher mit den Bajonetten jede einzelne Faser deines Grinsens aus dem Gesicht schneiden." Der Urvampir zuckt nur mit den Schultern. „Wir werden sehen was rauskommt wenn wir sie umgebracht haben. Vielleicht habt Ihr es für immer verloren?" Wobei das schade wäre, er hat gern gegen den Pater in seiner alten Form gekämpft. „Dann kann ich dir trotzdem noch in den Arsch treten, sei dir dem sicher." Achja, meist leere Versprechungen. Wie will er das bitte schaffen? Doch er sollte ihn mit dieser Hoffnung lassen, wer weiß was wirklich am Ende geschieht. „Aber... danke." Perplex sieht der Geistliche zu Alucard, der ihn aber nicht anschaut. „Bitte?" Nur ein kurzer Blickkontakt. „Ihr habt mich verstanden! Dafür dass Ihr mich... weggezogen habt." Ach deswegen. Da kommt er ja früh damit daher! Doch besser spät als nie und Anderson nickt. „Gern geschehen." Beide schweigen für den Rest des Weges, bevor sie am Zimmer des Pater ankommen. „Hast du dich auch schon bei TJ bedankt?" Der Urvampir zieht eine Augenbraue hoch und verschränkt die Arme. „Ich habe ihr Leben gerettet, reicht das nicht als Gegenleistung?" Den Schlag gegen seine Schulter lässt er zu, auch deswegen weil er schon fast freundschaftlich gemeint ist. „Du verdammter Narr, sie hat uns allen zwei Mal das Leben gerettet und ich denke dass sie sich bei dir auch bedankt hat dass du sie gerettet hast. Vielleicht ist sie eine Soldatin, aber auch sie hat Gefühle und jeder will sich einmal geschätzt fühlen." Alucard nickt leicht vor sich hin und legt ihm eine Hand auf die Schulter. „Und wenn ich jemanden zitieren dürfte der überraschenderweise recht hatte... Ein zufriedenes Gruppenmitglied ist ein produktives Gruppenmitglied. Wenn du es also nicht tun willst weil du sie nicht magst oder weiß der Geier was zwischen euch eigentlich ist, dann tu es wenigstens für ihre Produktivität." Alucard spürt wie er seine Schulter ein wenig drückt, ihn dann loslässt und sieht dabei zu wie er in sein Zimmer geht. „Sie und ihre Steine..." Das hört er noch überraschend laut und mustert die Tür. War das ein Hinweis für ihn? Egal, zumindest für später. Wenn überhaupt. Hat sie sich beschwert? Nein, also was solls. Alucard will sich gerade auf den Weg zu Seras machen, da kommt ihm der Gedanke dass sie ja weg ist. Jeden Tag ist sie mit Pip unterwegs, ist schon fast langweilig für ihn. Mit einem leicht verzogenen Gesicht verschwindet er im Schatten, aber nicht um zu TJ zu gehen. Maxwell hingegen sitzt komplett entspannt auf einem Stuhl am Fenster, lässt die frische Luft in das Zimmer kommen und liest ein Buch, welches ausnahmsweise nicht die Bibel ist. Es wird Zeit dass er sich Harry Potter einmal durchliest um herauszufinden was der Hype darum ist. Bis jetzt hat er sich geweigert! Doch im Augenblick hat er Zeit. Er hebt den Kopf als es klopft und sieht dann auf die Uhr. Halb Zehn, wer könnte zu dieser Zeit noch etwas wollen? Dennoch klappt er das Buch zusammen, legt es auf die Seite, steht auf und geht zur Tür um diese zu öffnen. „TJ? Mit was kann ich behilflich sein?" Kurz sieht sie auf die Seite und blickt ihn dann wieder an. „Danke, Erzbischof Maxwell. Für heute. Ich wollte Euch das nur persönlich sagen." Enrico mustert sie und nickt. „Kein Problem, manchmal müssen andere das eben übernehmen." Die braunhaarige lächelt leicht und stimmt ihm zu. „Durchaus müssen Engel die Arbeit manchmal übernehmen. Ich wollte nicht lange stören. Es tut mir leid falls ich Euch aus einer Sache herausgebracht habe. Gute Nacht, Sir." Sie neigt leicht den Kopf und geht schon wieder weg, während Maxwell die Tür schließt. Engel. Leicht amüsiert schnaubt er, lächelt aber vor sich hin und setzt sich wieder zurück auf den Stuhl. Er ist wahrlich kein Engel und doch gefällt ihm das ein wenig.

Blut, Kreuz und SteinWhere stories live. Discover now