Eigene Konsequenzen

99 5 0
                                    

An diesem Abend sind Enrico und TJ auch nicht Essen gegangen, er ist ihr aber überhaupt nicht böse oder enttäuscht. Er kann es vollkommen verstehen dass sie einfach nur in ihrem Zimmer liegen wollte. Irgendwann sind sie dann zu seinem Zimmer gewechselt, in welchem sie sich dann einfach irgendwelche Serien auf Italienisch mit englischen Untertiteln angesehen haben. TJ ist auf seiner Brust liegend eingeschlafen und Maxwell hatte das ein oder andere Problem den Fernseher auszuschalten. Die Fernbedienung lag eigentlich außerhalb seiner Reichweite. Das alles hat sich aber auch auf die Stimmung des Urvampirs ausgeweitet und so kam nicht ein einziger zweideutiger Kommentar an diesem Abend mehr von ihm. Anfangs war Alexander verwirrt, hat aber die Ruhe genossen die sie hatten. Er saß auf seinem Bett, der Rücken an das Kopfende des Bettes gelehnt und hat gelesen, während Alucard seinen Kopf auf seine Oberschenkel gelegt hatte und nachdachte. Vor allem aber über seine Familie und auch, dass es an sich keine Familie war. Er hatte nicht einmal eine familienähnliche Bindung zu seinem Vater, seiner Mutter oder seinen Brüdern. TJ bedeutet ihm, neben Alexander, alles und er ist gewillt die Lady zu manipulieren sodass sie ihm den Befehl für Level 0 gibt, wenn es hart auf hart kommen sollte. Am nächsten morgen sitzen sie aber überraschenderweise wieder gemeinsam am Frühstückstisch des Gästehauses, der Saal ist sonst leer. „Du hast da komische Linien, Mom.", gibt Alucard schmunzelnd von sich und sie erwidert den Blick müde. „Du hast auch gleich Linien in deiner Fresse wenn ich dich mit dem Buttermesser aufschlitze.", gibt sie entgeistert von sich und der Pater seufzt. „Sei vernünftig, TJ..." Sie haben sich gestern nach einem kurzen aufeinandertreffen noch geeinigt, dass duzen wohl nun angebracht wäre. Alexander hebt etwas hoch und nickt. „Nimm das hier." Die braunhaarige grinst breit und sieht das Bajonett an, welches er ihr anbieten würde. „Ich komme auf das Angebot zurück, Danke Alex." „Verräter...", kommt es allerdings nur von Alucard, ehe er seinen Kaffee trinkt. „Wir wissen beide dass du es bei ihr zulassen würdest." Der schwarzhaarige verzieht das Gesicht und dreht leicht seinen Kopf. „Trotzdem ist es kein Grund ihr deine Buttermesser anzubieten!" „Ach, du willst Gründe?" Der Pater isst sein Rührei weiter, während Maxwell sich räuspert. „Wäre es möglich das Frühstück zu beenden ohne eine Streiterei zu haben? Bitte?" Enrico ist im Moment einfach nur froh dass sein linker Arm nicht abgestorben ist, denn TJ hat sich in der Nacht nicht einmal bewegt und er konnte seinen Arm am Morgen nicht mehr spüren. Es hat ganze fünf Minuten gedauert bis er wieder ein Gefühl in seinen Fingern hatte und das ist selbst für ihn heftig gewesen! Auch wenn er dafür den Anblick einer verschlafenen TJ hatte. In der Früh ist sie noch liebenswerter als sonst, auch wenn ihre Stimme morgens an die eines Mannes herankommt. Wieso sie dann so tief ist, keine Ahnung. Aber solange es sich wieder beruhigt, kann es ihm egal sein. Anderson hingegen konnte zum ersten Mal in seinem Leben die komplette Müdigkeit des Urvampirs erleben! Was für ein Erlebnis. Dass er Schnurren kann, das weiß er auch erst seit heute früh! Aber das ist einfach auch niedlich und er konnte nicht anders als ein Video davon zu machen. Deswegen ist der arme, arme Urvampir ihm so ein wenig beleidigt. „Irgendwelche Pläne bis heute Abend?", wirft Alexander die Frage in den Raum und sieht die drei an. Sie müssen heute Abend fast auf die Feier die der Papst aufgrund von TJ's Eintritt organisiert und somit haben sie eine Verpflichtung. „Wir gehen in die Stadt, sie war noch nie in Rom und ein wenig Kultur wird ihr guttun." Entgeistert starrt sei ihn an und lässt den Toast sinken. „Hast du eine Ahnung von britischer Kultur?" Enrico erwidert ihren Blick und zuckt mit den Schultern. „Nicht wirklich, aber wofür brauche ich sie auch?" „Und dann willst du mir wirklich allen ernstes etwas von ‚ein wenig Kultur wird ihr guttun' erzählen? Fass dir an die eigene Nase, Maxy." Maxy? „Stellen wir mal das andere auf die Seite. Maxy!?" Ihr Blick bleibt kalt. „Und wenn du noch einmal denkst ein Hypocrit sein zu müssen, dann wird's noch schlimmer mit den Namen." Alucard legt sich eine Hand auf den Mund um sein Lachen zu verbergen und selbst Anderson muss sich auf die Innenseite seiner Wange beißen um keinen verdächtigen Ton rauszulassen. „Darling, bist du mir deswegen wirklich sauer?" Nur ein leises Brummen ist zu hören und er seufzt. Sie ist wirklich eingeschnappt weil er es eventuell falsch formuliert hat. „Tut mir ja leid, okay? Ich wollte damit nicht implizieren dass du keine Kultur hast oder kennst."

Blut, Kreuz und SteinWhere stories live. Discover now