Kapitel 17

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Seit dem Vorfall mit Jesse ist mittlerweile eine Woche vergangen. Er ist ruhig geblieben und hat endlich aufgehört zu versuchen mich dazu zu bringen mit ihm was anzufangen. Mein Schlag war wohl aussagekräftig genug. Heute steht die Vorprüfung zur Wächterprüfung an. Heute wird sich entschieden, ob ich und meine Klassenkameraden genug trainieren haben, um zum Abschlusstest zugelassen zu werden. Dazu müssen wir zu einer anderen Schule, der St. Franzis, fahren denn dort findet die Vorprüfung und dann schlussendlich auch die richtige Prüfung statt. Lissa kann leider nicht mitkommen, da sie selber Prüfungen an der St.Vladimir hat. Doch Dimitri wird mich und meine Klassenkameraden begleiten, da er unser Haupttrainer war.
Also bin ich gerade auf dem Weg zu den Bussen, die uns zur St. Franzis bringen sollen.
Dort angekommen sehe ich sofort Dimitri. Ich gehe auf ihn zu und frage ihn was er macht und wann wir losfahren. Er erklärt mir, dass er gerade an den letzten Planungen ist und das wir in etwa 5 Minuten losfahren.
Ich sehe Mason, gehe zu ihm und frage ihn:" Hey, denkst du, du bist gut vorbereitet für den Test?"
"Mit unserem Training auf jeden Fall. Wir schaffen das locker. Kannst du glauben, dass wir, wenn wir diese Prüfung schaffen, schon Wächter sind? Die Zeit ist so schnell umgegangen. Ich kann mich noch genau an den ersten Tag hier erinnern."
"Ja, es ist echt unglaublich."

5 Minuten später rief Dimitri uns zu sich.
" Also wir werden jetzt gleich losfahren. Uns steht ein Bus zur Verfügung, also steigt ein und verhaltet euch bitte so ruhig wie möglich. Die Fahrt wird etwa 3 Stunden dauern. Wenn wir dort sind, erkläre ich euch alles weitere." erklärt er uns.
Ich und Maison entscheiden uns hinten zu sitzen, um unsere Ruhe zu haben. Als schon alle eingestiegen sind, zieht mich Dimitri noch kurz an sich und küsst mich. Dann steigen wir ein und fahren los. Ich stecke mir meine Kopfhörer in meine Ohren und schaue aus dem Fenster.
Irgendwann bin ich wohl eingeschlafen, denn als ich wieder aufwache liegt mein Kopf auf Masons Schulter. Mein Blick gleitet zu Dimitri, der nicht gerade glücklich aussieht. Er sitzt neben Evelyn, aber schaut immer wieder zu Mason und mir. Er ist ganz offensichtlich eifersüchtig. Obwohl ich ihm versprochen hatte, dass ich nichts von Mason will und dass ich nur ihn liebe, ist er dennoch eifersüchtig.
Ich bedeute ihm, dass alles okay ist und dass er nicht eifersüchtig sein soll. Er sieht zwar immernoch nicht glücklich aus, aber beruhigt sich etwas. Also lehne ich mich zurück und versuche mich etwas auszuruhen und gehe nochmal alles Wichtige, dass wir letztes Jahr gelernt haben, im Kopf durch.
Ich lehne mich an das Fenster an, um Dimitri nicht nochmehr Gründe zu gebe, eifersüchtig zu sein.
Nach einer Stunde geht Dimitri durch den Bus und versichert sich, dass es uns allen gut geht, und um uns mitzuteilen, dass wir bald ankommen.
Als wir dann endlich da sind und aussteigen dürfen, werden wir auch schon erwartet. Die Direktorin der St. Franzis begrüßt uns herzlich an ihrer Schule und erklärt uns den weiteren Ablauf: „Ihr werdet in Zimmer eingeteilt. Da unsere Schule nicht allzu groß ist, müsst ihr euch mit unseren Schülern ein Zimmer teilen. Sie können euch dann auch alles zeigen. Abendessen gibt es um 8 im Speisesaal. Wächter Belikov wird Ihnen jetzt alles weitere erklären."
Dimitri mahnt uns nochmal, uns gut zu verhalten, da wir unsere Schule repräsentieren, dann gibt er uns auch schon unsere Zimmernummern. Wir gehen zu den Zimmern und suchen nacheinander das passende Zimmer. Ich habe Zimmernummer 34. Als ich endlich mein Zimmer gefunden habe, klopfe ich an die Tür und sofort empfängt mich ein nett aussehendes Mädchen. Es hat blonde, glatte, brustlange Haare und blaue Augen. Sie begrüßt mich sehr freundlich und erklärt mir, wo ich schlafen kann und wo ich meine Sachen in ihren Schrank legen kann. Das Zimmer ist klein aber schön eingerichtet.
Nachdem ich mich fertig eingerichtet habe und wir etwas geredet haben, klopft es an der Tür. Es ist Dimitri. Er begrüßt uns und fragt dann: „Kann ich Rose kurz entführen? Ich muss mit ihr noch etwas besprechen."
Alina, so heißt meine Mitbewohnerin, lächelt und bejaht.
Draußen machen wir einen kleinen Spaziergang. An einem kleinen Wald angekommen fragt er: „Lust noch etwas zu trainieren?" Und zwinkert mir zu. Ich grinse und fange als Antwort an, ihn zu attackieren. Ich habe natürlich keine Chance, aber es ist eine gute Möglichkeit, nochmal vor morgen zu trainieren. Schon bald hat er mich fest im Griff. Er hat mich mit dem Rücken eng an sich gepresst und küsst kurz meinen Nacken. "Ich habe gewonnen Roza." raunt er. Ich bin aber anderer Meinung und befreie mich aus seinem Griff und versuche ihn auf den Boden zuwerfen. Das war ein fataler Fehler, denn durch meine ungünstige Position kann ich nicht genug Kraft aufbringen. So durchschaut er mich und lässt mich stattdessen den Boden von Näheren sehen. Doch damit ich nicht schmerzhaft auf dem harten Boden aufkomme, fängt er mich kurz vor dem Aufprall auf und lässt mich stattdessen langsam zu Boden gleiten.
Er legt sich auf mich und meint neckend: „Das musst du morgen besser machen." Um ihn zum Schweigen zu bringen, überbrücke ich den Abstand zwischen uns und küsse ihn. Es ist immer wieder unglaublich, ihn zu küssen. Er presst sich an mich und lässt seine Hände über meine Taille fahren. Ich greife in seine Haare, um ihn noch ein bisschen fester an mich zu ziehen. Der Kuss wird intensiver, bis wir von einem Räuspern unterbrochen werden.
Wir schrecken auseinander und neben uns steht Alina, meine Mitbewohnerin. Sie schaut grinsend zu uns runter und ich weiß erstmal nicht, was ich sagen soll. Dimitri rappelt sich auf und hilft mir auf.
"Alina, denk bitte nichts Falsches über mich, aber wir sind zusammen. Schon seit Monaten. Wir lieben uns, selbst wenn er mein Lehrer ist. Ich hoffe, du verstehst das." versuche ich es zu erklären.
"Alles Gut, Rose. Ich finde es nicht schlimm oder so, dass ihr zusammen seid. Wenn ihr euch liebt ist alles gut, ich freu mich für euch. Und keine Sorge ich werde nichts erzählen." erklärt sie uns lächelnd.
Dimitri zieht mich lächelnd an sich ran.
"Rose, ich wollte dich eigentlich nur zum Essen holen."
"Wenn das so ist. Los, ich hab schon richtig Hunger."
Ich verabschiede mich nochmal mit einem Kuss von Dimitri und gehe dann mit Alina zum Essen. Auf dem Weg fragt mich Alina weiter über uns aus. Es ist toll mal mit jemand anderes außer Lissa über Dimitri zu reden.
Nach dem Essen gehen wir in unsere Zimmer, um früh schlafen zu gehen.
Alina und ich legen uns schnell schlafen, nachdem wir noch kurz geredet haben. Nach etwa 5 Minuten klopft es an der Tür. Ich öffne und davor steht Dimitri. "Hey, ich hatte mir gedacht, ob du vielleicht bei mir schlafen willst? Jetzt, wo wir nicht an der St. Vladimir sind." fragt er und ich schaue fragend zu Alina. Sie grinst zustimmend und so gehe ich mit Dimitri in sein Zimmer. Er macht sich noch schnell fertig und wir legen uns zusammen in sein Bett. Mein Kopf liegt auf sein Brust und ich höre seinen Herzschlag unter meinem Ohr.

Wächter LiebeWhere stories live. Discover now