Kapitel 30

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Die Nacht ist schwarz. Es hat so etwas unheilvolles. Etwas bedrohliches. Und somit passt es genau zu meiner Stimmung.
Wir sind auf dem Weg zum Westtor. Für mich ist das wahrscheinlich mein letzter Kampf. Zwar sieht der Plan vor, das wir da sicher wieder raus kommen, doch ehrlich gesagt habe ich da meine Zweifel. Ich werde alles tun um Lissa zu beschützen. Und wenn das Schicksal von mir verlangt dafür zu sterben werde ich mein Schicksal ohne mit der Wimper zu zucken annehmen.

Das Tor kommt in Sicht. Vor dem Tor kann man eine dunkle Gestalt erkennen. Ich weiß sofort das es Dimitri ist. Ich hätte nicht gedacht, das er sich so offen zeigt. So angreiflich.
Doch als er sich zu uns umdreht, weiß ich warum. Wir können nicht gegen ihn gewinnen. Zumindest nicht wenn wir fair spielen...

Etwa 5 Meter vor ihm kommen wir zum Stehen.
"Weise von euch meinen Bedingungen nachzukommen." dröhnt seine raue Stimme durch die Nacht.
Ich schnaube abfällig. Als hätten wir eine Wahl gehabt.
"Was willst du von Lissa?" frage ich mit einer bemüht ruhigen Stimme. Ich möchte diese Unterhaltung zuerst ruhig halten. Der Kampf wird schon früh genug kommen.
Er grinst und antwortet dann:" Was denkst du denn?"
" Woher soll ich wissen was du mit deinen kranken Spielchen vorhast?" so langsam werde ich ungeduldig.
"Mein Herr will sie. Er hat große Pläne mit ihr."
"Dann soll er selber her kommen. Er wird sie aber niemals kriegen!"

Ich gebe Lissa das Zeichen, sie wirft die Sonnenlichtbombe und plötzlich wird alles sehr hell. Bevor ich die Spritze mit dem Heulmittel ziehe höre ich ein tiefes, unheilvolles Grummeln. Dimitri ist sauer. Unzwar so richtig.
Aber das ist jetzt auch egal. Ich muss das jetzt durchziehen. Ich stürze mit gezückter Klinge und Spritze vor. 

Im letzten Moment sehe ich noch eine Klinge auf mich zukommen und ich schaffe es noch gerade so mich zu ducken. Ich hebe mein Schwert und attackiere ihn. Ich will ihn nicht verletzen oder töten, ich will nur nah genug an ihn rankommen um ihm das Heilmittel zu injizieren. 

Er wehrt meinen Schlag gut ab, setzt auch sofort zum Gegenschlag an, welchen ich aber, wenn auch mit Mühe, abwehren kann. Man merkt, dass er vom Sonnenlicht geschwächt ist und genau das ist meine Chance. Lissa zieht ein Messer, wirft es in seine Richtung und während diesem kleinen Moment der Unachtsamkeit seinerseits, habe ich die wohl einzige Chance ihn zu retten. 

Ich stürze erneut auf ihn zu und bohre ihm die Nadel in den Arm. Ich injiziere ihm so schnell wie möglich so viel wie möglich vom Heilmittel. Jedoch schaffe ich es nicht ihm die volle Dosis zu verabreichen, denn er hat das Messer von Lissa schnell abgewehrt und schleudert mich zu Seite. Meine Schulter schlägt hart auf dem Asphalt auf. Ich höre ein knacken aber ich ignoriere den Schmerz. Dimitri kommt mir hinterher und hebt sein Schwert über mir. Ich habe keine Chance mehr gegen ihn, also akzeptiere ich mein Schicksal. Zumindest bin ich im Kampf gestorben. Als die Klinge mein Fleisch durchschneidet und der Schmerz einfach alles andere betäubt, zieht das Leben an mir vorbei. 

Mit dem letzten Funken Kraft gebe das Zeichen zur Beendung der Mission. Zumindest Lissa soll Leben. 

Lissa zieht sich zurück und mehrere Wächter und Moroi kommen herbei und drängen Dimitri zurück. Sobald er außerhalb des Tores ist, wird der Schutzwall wieder hochgefahren. Man merkt Dimitri an wie wütend er ist. Er ist aber auch geschwächt. Zumindest in dieser Hinsicht hat das Heilmittel gewirkt. 

Mehrere Heiler eilen herbei. Sie versuchen hektisch mich zu retten, mich am Leben zu erhalten. Doch schnell merken sie, das sie mich nicht mehr retten können. Sie können nur den Zeitpunkt meines Todes herauszögern. Mir Zeit schenken.

Lissa rennt zu mir. Stürzt in Tränen vor mir auf die Knie. Ich hebe vorsichtig die Hand, versuche ihr ein letztes Mal Trost zu spenden. 

Die Heiler geben mir noch eine Stunde zu Leben. Diese Stunde will ich nutzen. Ich verbringe die Zeit mit Lissa. Wir schwelgen in Erinnerungen und lachen. Aber ich will auch sehen, ob das Heilmittel gewirkt hat. Ob Dimitri wieder der Alte wird. Also heißt es Abwarten. Ava meinte, dass es etwa eine halbe Stunde dauert, bis die Rückverwandlung beginnt. Er schreitet unruhig vor dem Tor auf und ab, schlägt ab und zu drauf ein und versucht einen Weg zu finden durchzukommen.

Die Minuten schleichen nur so dahin und immer noch verändert sich Dimitris Zustand nicht. Ganz im Gegenteil. Er wird eher aktiver und aggressiver. 

So langsam verliere ich die Hoffnung. Der Kampf ist jetzt schon eine Stunde her und er ist immer noch nicht der alte. 

Die Zeit gleitet mir durch die Finger. Ich merke wie ich immer schwächer werde, wie meine Augen fast zufallen. Wie mein Herzschlag langsamer wird. 

Ich sehe Lissa ein letztes Mal tief in die Augen, dann schließe ich meine und falle. Der Tod fühlt sich friedlich und beängstigend zugleich an. Doch das friedliche überwiegt. Ich hätte nie gedacht, das Sterben so friedlich ist.


Hey,

Ich bin mit diesem Kapitel zwar nicht ganz zufrieden aber gut. 

Wie findet ihr es? 

Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen

Eure OceanTrue

Wächter LiebeWhere stories live. Discover now