Kapitel 24

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Immer wenn ich meine Augen schließe und versuche endlich einzuschlafen, übermant mich die Verlust von Mason. Ich sehe seinen leblosen Körper noch vor meinen Augen, wie er blutverschmiert vor mir auf dem Boden liegt.
Ich kann es nicht fassen. Wie konnte er sterben? Er war so gut ausgebildet. So gut trainiert. Wurde er von ihnen überrascht? Oder waren es einfach zu viele? Ich habe auf all diese Frgaen, die mir im Kopf umgerschwirren keine Antwort. Doch das ist nichtmal das Schlimmste. Ich muss jetzt mein restliches Leben mit dem Wissen leben, dass ich ihn vielleicht, wenn auch nur vielleicht, hätte retten können. Hatte ich ihn gewarnt, ihn geweckt. Vielleicht wäre er jetzt noch am Leben. Ich hätte ihn retten können. Doch jetzt muss ich ohne ihn leben. Ich musste ohne meinen besten Freund leben.

Ich gebe das Schlafen auf und setze mich auf. Es war relativ ruhig hier im Saal. Nahezu alle schliefen. Und jene, denen es wie mir geht, bleiben einfach ruhig liegen.
Ich lehne mich an die Wand hinter mir und beobachte die Schlafenden.
Schnell trifft mein Blick leuchtend rote Augen. Sie starrten mich vom anderen Ende des Raums finster an. Anscheinend hat unsere Beziehung bei seiner Verwandlung etwas verändert. Vielleicht ist er dadurch so aggressiv mir gegenüber.
Irgendwann ertrage ich diese blutroten Augen nicht mehr. Ich erkenne den Mann den ich liebe einfach nicht mehr in ihnen. Und das schmerzt mein Herz wie tausend Nadelstiche.

Also schaue ich weiter durch den Raum. Immerwieder treffen meine Augen auf übermüdete Gesichter. Viele schauen mich mitleidig und traurig an. Manche allerdings auch respektvoll. Einige sehen mich jetzt nur noch als die Wächterin der Königin.

Irgendwann muss ich dann doch eingeschlafen sein, denn ich wache mit Nackenschmerzen durch Geschrei und Tumult auf. Ich muss mich erst zweimal umschauen um die Situation zu überblicken. Es hat sich eine Menge um Dimitri gebildet. Aus dem Inneren der Menge hört man ein Schaben, ein Reißen.
Ich kann gerade noch rechtzeitig:" Weg von ihm!" rufen, dann höre ich wie seine Ketten entzwei reißen. Mir war klar das das irgendwann passieren wird. Doch ich hatte gehofft das sie länger gehalten hätten.
Alle rennen panisch vor Dimitri weg, doch dieser greift sie gar nicht an. Er blickt mich noch einmal mit seinen blutroten Augen an und verschwindet dann blitzschnell durch die Tür.

Alle sind schockiert. Warum ist er einfach so verschwunden? Warum hat er keinen angegriffen? Was hat er vor?

Lissa ist durch Dimitris Flucht auch aufgewacht. Sie kommt jetzt zu mir und setzt sich neben mich. Ohne irgendetwas zu sagen nimmt sie mich einfach in den Arm und beruhigt mich so. Ich bin ihr im Moment so dankbar dafür. Selbst wenn es nur eine so kleine Geste ist.

So sitzen wir einfach nur eine Weile da und hängen hinteren eigenen Gedanken nach. Nach einer Weile bricht Lissa allerdings unser Schweigen:" Rose. Ich weiß das es dir nicht gut geht also versuche es mir nicht vorzugaukeln. Ich weiß das es hart für dich ist. Jetzt wo Dimitri weg ist. Nur du sollst wissen, dass ich für dich da bin. Wann immer du mich brauchst. Okay?" Ich kann nur nicken, dann fange ich wieder an zu weinen. Ich vergrabe meinen Kopf und ihrer Schulter, sich nimmt mich in die Arme und streicht mir sanft durch die Haare. Das hätte auch Dimitri gemacht. Da bin ich mir sicher.

Anscheinend muss ich irgendwann eingeschlafen sein, denn ich werden von sanften Sonnenstrahlen geweckt. Es ist mitten am Tag.
Ich entscheide das ich mal die Sonne auf meiner Haut spüren muss und gehe deshalb kurz raus. Natürlich nehme ich mir noch schnell ein Messer und einen Pflock mit. Man kann ja nie wissen.
Als ich ins Freie trete und mir die Sonne ins Gesicht scheint. Bekomme ich wie eine Art Deja Vu. An dieser Mauer hat Dimitri mir gesagt das man Opfer für die Moroi bringen muss. Damals dachte ich er beziehe sich nur auf das Verzichten des Sonnenlichts. Doch jetzt weiß ich es besser. Er meinte auch, dass man manche alles aufgeben muss was man hat für die Moroi. Manchmal sogar sein Leben und seine Identität.

Ich war so naiv damals. So unerfahren.
Die letzten Monate haben mich verändert. Sie haben mich stärker gemacht. Doch sie haben mir auch einiges abverlangt. Ich habe viel gewonnen, viel erreicht. Ich habe Liebe gefunden . Aber ich musste auch lernen mit Druck, Verlust und Schmerz klar zu kommen. Doch bisher war immer Dimitri an meiner Seite. Er hat mich bei allem unterstützt. Mich in den Arm genommen als es mir nicht gut ging. Doch jetzt beginnt ein never Lebensabschnitt. Einer ohne Dimitri.

Wächter LiebeWhere stories live. Discover now