Kapitel 19 - Nachtrestaurant?

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"Mein Wagen steht hier drüben", meint Harry und zeigt auf einen Parkplatz ein wenig weiter weg. 

Ich nicke und folge ihm reumütig. Draußen ist die Temperatur auf mindestens gefühlte -10 Grad gesunken. 

Als wir endlich in seinem Auto sitzen, kommen wieder Erinnerungen von gestern Nacht hoch. Wie er mir an den Po gefasst hat... Sofort steigt mir die Röte ins Gesicht und ich schaue aus dem Fenster.

"Also jetzt erzähl mal." Harry startet den Motor und sieht mich an.

Ich sehe ihn fragend an und versuche ihm nicht zu zeigen, wohin meine Gedanken gerade schweiften.

"Wie du hier her gekommen bist, meine ich."

Ich lehne meinen Kopf an die Fensterscheibe und sage: "Ich war bei einer Lesung hier in der Nähe. Musste dann aber schnell feststellen, dass mein Akku fast alle war, ich dadurch mein Navi nicht benutzen konnte und ich mich hier außerdem null auskenne. Dann war da halt diese Bar." Ich rubble mir mit meinen Händen über die Arme, um mich aufzuwärmen. 

Als Harry das bemerkt, dreht er die Heizung voll auf. "Zum Glück hab ich dir meine Handynummer heute morgen noch - trotz deiner Sturheit - aufgeschrieben. Sonst wäre der Abend wohl nicht mehr so rosig ausgegangen."

Ich setze mich richtig hin und sehe ihn an. "Wieso machst du das, Harry?"

"Was meinst du?" Sein Blick ist stirnrunzelnd auf die Straße gerichtet. 

"Ich meine das hier." Ich mache eine allumfassende Geste. "Ich kann mich wirklich an keinen Moment erinnern, in dem ich auch nur ansatzweise nett zu dir war - außer als ich betrunken war - und trotzdem bist du ständig so freundlich zu mir. Ich meine, diese Strecke ist ja wohl mal kein fünf Minuten Ding. Wieso also machst du das immer wieder?" 

Harry schweigt, er scheint zu überlegen. "Das ist eine extrem gute Frage", sagt er leicht überfordert. "Und ich kann sie dir ernsthaft nicht beantworten. Ich meine, du bist schon manchmal extrem giftig, außer natürlich du bist betrunken." Er lacht.

Irgendwie verletzt mich das jetzt mehr, als es sollte. Ich blicke wieder auf die Straße. "Oh..." Bin ich wirklich so schlimm?

Er atmet einmal tief ein und sieht mich kurz an. "So meinte ich das nicht. Ich mag das."

Er mag das? Wer zur Hölle mag soetwas schon?

"Offensichtlich", lache ich einmal bitter auf.

"Guck, das mein ich. Du gehst jedem Kompliment aus dem Weg, kannst aber auch gleichzeitig nicht das Gegenteil hören. Wieso also tust du das?" 

Ich blinzle. Das ist mir vorher noch nie aufgefallen und mir hat nie jemand Ähnliches gesagt. "Ich, ehm, ich weiß es nicht... um ehrlich zu sein." 

"Ich glaube, du kennst dich selbst kaum."

"Wie meinst du das?" Ich kann nicht glauben, dass ich mit Harry gerade wirklich über sowas rede. 

"Ich wette, du kannst mir nicht vier Charaktereigenschaften von dir aufzählen", fordert er mich heraus und sieht mich von der Seite an. 

"Kann ich sehr wohl", sage ich und verschränke meine Arme. 

"Dann bitte..." Er gibt mir ein Zeichen, dass ich anfangen soll. 

Sofort bin ich überfordert. "Ehm, ich schreibe gerne. Das bedeutet, ich bin kreativ... oder?" 

"Du bist dir nicht mal sicher." Er lacht. "Und das schon bei der ersten Eigenschaft."

"Sag du mir doch vier Charaktereigenschaften von dir", stichle ich ihn an. 

"Glaub mir, ich kenne mich gut genug. Bist du eigentlich jetzt bereit dich mit mir anzufreunden? Ich meine, ich bin hier wirklich einen weiten Weg gefahren und-"

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