Ominöser Ausflug

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Zumindest wissen sie nun dass sie keine andere Sprache lesen kann. Am Abend wird der Pater wieder zum Waisenhaus fahren und sie kann mit, wenigstens etwas positives im Moment. Egal was sie versucht zu machen, sei es Essen, Telefonieren oder Lesen, immer wabert in ihrem Hinterkopf der Fakt herum dass die Katholiken der Meinung sind dass sie von etwas besessen wurde. Jetzt bräuchte sie jemanden der ihr sagt das alles gut wird und dem sie dahingehend auch glauben kann, das tut sie im Moment weder bei Alucard, noch bei Anderson oder Maxwell. Nicht einmal Yumi kann sie aufheitern oder ablenken und sie weiß nicht wie sie heute Nacht schlafen soll. Besesssen ist man ja eigentlich nur von Dämonen, oder nicht? Also hat sie jetzt einen Dämon in sich? Kann der sie umbringen? Wird er andere umbringen? Demnach verläuft die Fahrt auch verdammt ruhig, wobei diesmal der Paladin das Steuer übernommen hat. Mo hat keine Ahnung wo genau sie hinmüssten, kennt sich mit dem Fahren auf der rechten Seite der Straße nicht so wirklich aus und wäre auch geistig überhaupt nicht dazu in der Lage. Sie sieht nach draußen, starrt einfach nur in die Ferne und ist froh als die Sonne untergangen ist damit sie nichts mehr blendet. Irgendwann fällt ihr jedoch auf dass sie nicht da hinfahren wo sie gestern hingefahren sind. Nein, sie konnte sich den genauen Weg nicht merken, aber die ungefähre Umgebung prägt man sich schon ein wenn man die gesamte Zeit über nur aus dem Fenster starrt. Ist das vielleicht nur ein anderer Weg? Oder er muss nur einen kurzen Abstecher irgendwo anders hinmachen, kann ja auch sein. Sie fahren aber immer weiter und sie hat auch keine Ahnung mehr wo sie sind, ein kurzer Blick bei Google Maps reicht aus um sie komplett zu verwirren. Rom ist fast 25 Meilen entfernt, sie sind schon mehr als eine halbe Stunde unterwegs, wo will er hin? „Pater Anderson?" Ein fragendes Brummen ist zu hören. „Wo fahren wir hin?" Kurz sieht er sie aus dem Augenwinkel an und blickt dann wieder auf die Straße. „Vertrau mir." Ihm Vertrauen? Sie hat so das Gefühl dass sie ihm genau aufgrund diesen Satzes nicht vertrauen sollte! Wieder kaut sie sich auf der Unterlippe herum und sieht nach vorn und auch seitlich aus dem Wagen heraus, kann aber nichts erkennen was für sie ein logischer Grund wäre hier her zu fahren. Der Paladin biegt auf eine Straße ab die aussieht als wäre sie nichts mehr als ein Feldweg, der Untergrund ist auch nicht sonderlich eben und so ist die Fahrt ziemlich holprig. Wo fahren sie bitte hin?! Mit einem Mal wird er langsamer und hält schlussendlich an, ehe er leicht den Kopf dreht. Zwar versucht Alexander emotionslos zu wirken, kann aber ein wenig Sorge doch nicht verstecken. „Steig aus, vertrau mir." Sie soll aussteigen? Sicherlich nicht. Stumm schüttelt sie den Kopf und hält sich auch am Gurt fest. Draußen ist es dunkel, hier wird sie sicherlich kein Taxi herbestellen können und warum sollte sie in die Kälte raus? „Monica, ein letztes Mal. Vertrau mir. Dir wird nichts passieren." „Dann sagen Sie mir wieso ich aus dem Auto soll!" Der Pater sieht nach draußen und dann wieder zu ihr. „Ich kann es nicht, ansonsten könnte es die Ergebnisse verfälschen." Stirnrunzelnd mustert sie ihn, also ist das ein weiterer Test. Aber was für ein Test sollte sie hier rausbringen? Wie soll das ablaufen? „Vergessen Sie es. Ich bin bescheuert, nicht dumm. Ich geh da nicht raus!" Wie stur will sie bitte noch sein? Wollte sie nicht selbst auch herausfinden was los ist? „Monica, das ist ein weiterer Test und wenn du nicht rausgehst könnte es sein dass wir nicht rausfinden was es ist!" Zumindest hat sie nun die Bestätigung dass es nur ein weiterer Test ist, dennoch will sie da nicht allein in die Dunkelheit und Kälte und das sollte er verstehen. „Was ist da draußen?" Keine Antwort und sie schluckt. Also IST da etwas draußen und sie versucht durch das spiegelende Glas der Innenbeleuchtung etwas zu erkennen, doch nur pure Dunkelheit. Ekelhafte und undurchdringbare Schwärze die ihr unbehagen bereitet. „Ich will nicht..." Alexander schnaubt, er kann verstehen dass sie Angst hat und dass es wirklich schwierig ist, aber es muss getan werden und je länger sie sich sträubt desto länger dauert es bis es vorbei ist! Wobei sie auch so einen gewissen Zeitdruck haben, oder zumindest er. „Sagen wir es so... wenn du das überstehst, dann solltest du alles überstehen was man dir entgegenschmeißt." Ihr perplexer Blick lässt ihn ein wenig schmunzeln, für einen Quereinsteiger wird das zumindest ein ziemlicher Schockmoment werden und wenn sie das hinter sich hat, dann wird ihr selbst der Blutsauger, egal in welcher Form auch immer, keine Probleme mehr bereiten da sie abgehärtet ist. Hoffentlich zumindest.

The Modern SearchWhere stories live. Discover now