Der What-ikan

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„-und dann musst du eben darauf aufpassen dass nichts mehr auf dich deutet. Aber sonst? Für menschliche Möglichkeiten eigentlich das perfekte Verbrechen. Das Problem ist einfach dass es damals um einiges einfacher war jemanden umzubringen. 16. Jahrhundert? Meine Güte, Leichen waren da schon fast an der Tagesordnung. 17. Jahrhundert? Herzblatt, einfacher könntest du es fast nicht haben. Klar kam es auf die Leute und ihre Stellung drauf an, aber du konntest nen normalen Bauer abmurksen und das hat kaum jemanden interessiert außer Familie und Freunde. Von Bettlern und so ganz abzusehen. Die waren damals froh die los zu sein, hast du jemanden zum üben gebrauchst hast du einen von denen umgebracht. War meist für die auch noch ne scheiß Erleichterung wenn man das mal so betrachtet." Enrico zieht eine Augenbraue hoch und legt die Gabel auf den leeren Teller. „Ich hoffe nicht dass du der Meinung bist etwas Gutes damit getan zu haben. Der Herr gibt jedem seine Zeit um zurückzukehren, man sollte diese gegebene Zeit nicht extern verkürzen." Mo will etwas sagen, schließt aber wieder den Mund. Wenn sie das jetzt sagt dann ist das nur der Funke für eine sehr lange Argumentation und am Ende werden sie des Vatikans verwiesen. Doch der Erzbischof, nachdem er sich den Mund mit der Serviette gesäubert hat, blickt die junge Frau an. „Gibt es noch etwas hinzuzufügen? Du sahst so aus als würde dir etwas auf der Zunge liegen." Gut, wenn sie schon die offizielle Erlaubnis hat... „Nur ne kurze Frage, beziehungsweise beantworte einfach die kleinen Fragen bis zur großen." Der Erzbischof nickt, wobei Alucard und Anderson sich minimal irritiert ansehen, seit wann sind die beiden auf per du? „Du meintest doch dass Gott jede Zeit geplant hat." Enrico nickt. „Sehr wohl." „Und ich meine mich zu erinnern dass Gott alles lenkt und schon Jahre im voraus plant." Wieder nickt der Erzbischof. „Jeder hat seinen vorgeschriebenen Weg und möge er gut oder schlecht sein, der Herr hat ihn uns gegeben und wir beschreiten ihn." Sie schiebt das ganze tiefreligiöse Gedöns auf die Seite und legt sich eine Hand an ihr Kinn. „Wie kann es also sein dass du meinst dass man ein anderes Leben ‚vorzeitig' beendet wenn Gott doch eigentlich alles geplant hat? JAHRE im voraus? Also muss er auch das geplant haben, außer er hat plötzlich die Kontrolle über gewisse Dinge verloren und dann würde das wiederum bedeuten dass der allmächtige Herr doch nicht so allmächtig ist und Fehler macht, was wiederum bedeutet dass man noch lange nicht alles argumentativ mit ‚es ist der Wille Gottes' unterstreichen kann. Denn wenn er Fehler macht, dann würde das heißen dass eben NICHT alles der Wille Gottes ist. Verstehst du was ich meine?" Dieser Logik muss er erst einmal folgen, doch leider ist das ein roter Faden von Anfang bis Ende. „Wobei man noch sagen kann dass Alucard nicht vom Herrn gewollt ist." Ihre Augenbrauen gehen hoch. „Und wer sagt das?" „Noah und die Arche, der Herr lies dort alles aufsteigen was er in seinem Sinn hatte." Ihr abruptes Lachen ist im gesamten Speisesaal hörbar und sie grinst breit. „Und wie will man beweisen dass das alles ist? Habt ihr eine Liste hier rumliegen?" Alexander schüttelt leicht den Kopf. „Natürlich nicht, aber in der Bibel steht geschrieben-" „Dann zeigen Sie mir die tausenden Quallenarten in diesem Absatz. Die Millionen an Insekten und Amphibien! Oder ich wünsche euch allen viel Spaß das alles auszurotten was nicht in der Bibel steht. Könnte ein bisschen dauern und spätestens bei Sephtys habt ihr eure Probleme, Jungs." Da sag noch einer sie wisse nicht wie man Leute mundtot macht, nicht nur in dem man ihnen Befehle erteilt. Langsam steht Enrico auf, stellt sich hinter Monica und legt ihr eine Hand auf die Schulter, lehnt sich ein wenig nach vorn und seine Stimme ist leise. „Mir persönlich ist es relativ egal wie du zum Herrn stehst, du wirst das Endergebnis sehen wenn du vor den verschlossenen Toren des Paradies stehst. Aber ich würde aufpassen mit wem du so offen darüber redest. Nicht jeder ist dahingehend so... offen eingestellt was andere Meinungen angeht." Mo dreht leicht ihren Kopf und sieht ihn von unten an. „Ich bedanke mich für deine Sorge, aber wenn man mir eines beigebracht hat dann ist es der Fakt dass man sich nicht für seine Meinung entschuldigen sollte. Ich glaube an gewisse Dinge, durchaus. Nur nicht an einen Gott so wie du ihn kennengelernt hast." Leicht nickt sie und tätschelt ihm die Hand, wobei er diese sofort wegzieht. „Lass mich raten, Renaldo?" „Unter anderem. Nimm den Rat an Monica, es gibt nicht nur Iskariot und viele haben nebenher noch gewisse... Gruppen mit denen sie interagieren."

The Modern SearchWhere stories live. Discover now