Teil 06

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LEONA


Luan hatte sie nicht mehr alle. Ganz eindeutig. Ich war zwar nicht blöd genug, es zu glauben, aber tief in meinem Inneren hatte ich gehofft, dass er mich einfach adoptieren wollte. Oder irgendwas anderes, da ich 11 Jahre jünger war als er, aber er hatte mir indirekt gesagt, dass er mehr wollte von mir, was bei einem Mann wie ihm, fast schon schmeichelhaft war, aber es war auch genau so furchteinflößend.

Aus genau diesem Grund, würde ich auch wieder versuchen von hier zu verschwinden, nur würde ich mich dieses Mal schlauer anstellen und mich sicher nicht wieder erwischen lassen. Gedanklich versuchte ich den Weg zurück zu verfolgen wie ich mit ihm hergekommen war, damit ich die anderen heute Nacht finden konnte und dann so schnell wie möglich mit ihnen verschwinden konnte.

Schlimmer als das war er mit mir vorhatte, konnte sicher nicht mal der tot sein, denn ich eher in Empfang nahm, als ihm auf irgend eine Weise näher kommen zu müssen.

___

"Was ist das?" fragte ich ihn, als er auf mich zukam und ich den weißen Stoff in seiner großen Hand betrachtete, ehe ich ihn wieder ansah und er vor mir stehen blieb. "Etwas, in dem du nicht jedem zeigst, was du zu bieten hast." sprach er trocken aus, während seine Augen an mir runterglitten und ich schlagartig fühlte, wie Hitze in meinen Wangen stieg. Meine Augen ließ ich dann einmal selber über meine Kleidung schweifen und ehrlich gesagt, fühlte ich mich gerade mehr als entblöst, nachdem er das gesagt hatte, auch wenn man kaum was von meiner Haut sah.

"Du denkst das ist alles was ich zu bieten habe?" hakte ich nach, da ich mir auch so schon fast nackt vor ihm vorkam, nach dem Spruch. Rau lachte er auf, während er mich ansah und er sein Grübchen nun zeigte. "Denke ich nicht." sprach er dann aus, während er wieder an mir runtersah und ich tief durchatmete. "Du hast sicher noch viel mehr zu bieten, aber das gehört alles mir." erklärte er mir mit einem Lächeln im Gesicht das mir sagte, dass er wusste ich hörte das nicht gerne.

 "Jeder wird dich so ansehen wie ich es gerade tue, wenn du so durch die Gegend läufst." erklärte er mir dann und wollte mich so wohl davon überzeugen. Wiederwillig nahm ich ihm den Stoff aus der Hand und faltete es aus, ehe ich ein lachen ausstieß.

"Wenn du es nicht selber anziehen willst, helfe ich dir auch gerne dabei." sprach das Arschloch mich an, als ich das hässliche Teil in meiner Hand ansah und ich dann spürte, wie groß meine Angst schon wieder war. "Nicht nötig." sprach ich zickig aus und verließ dann das Zimmer, ehe ich ins Badezimmer ging.

Meine Hose streifte ich mir runter, ehe ich dann das dünne weiße Oberteil über meinen Kopf streigte und ich tief durchatemte, ich mich dem Kleid annahm.

"Wie zieht man das Teil denn an?" fragte ich mich selber bevor ich den Bogen raus hatte und ich in einem mega hässlichen und aufgeplusterten Kleid da stand. Wo trug man denn sowas noch? Das war so ein Mittelalter Kleid. Ehrlich gesagt kam ich mir vor wie in einem schlechtem Film aus dem Mittelalter.

Seine Augen ließ er einmal über mich schweifen, was meine Haut fast brennen ließ, denn sein Blick war so intensiv, dass ich stehen blieb an der Türe und ihn nur ansah.

"Viel besser." lächelte er mich dann an, während er in mein Gesicht sah und ich leise lachte, nachdem ich den Scheiß hörte. "Sicher nicht." sprach ich ehrlich aus, denn so unwohl hatte ich mich noch nie in etwas gefühlt. Sein Mundwinkel zuckte kurz, als ich mich umdrehte und ich fast runterfiel, da es schwerer war als ich selbst.

"Wohin bringst du mich?" fragte ich ihn leise und ängstlich, als er mich aus dem Haus zog und ich sah, dass es schon dunkel geworden war. Dunkel und Eiskalt, ehrlich gesagt. Der kalte Wind wehte über mein Gesicht und ließ mich meinen Atem sehen, den ich ausatmete.

"Ich muss heute Nacht etwas erledigen und solange bleibst du bei den anderen." erklärte er mir und vertraute mir scheinbar nicht. Darin tat er wirklich gut, denn ich traute ihm auch nicht über den Weg.

"Ich kann auch alleine hier bleiben. Ich hab keine angst." sprach ich aus und sah seine Augen die zu mir schweiften, ehe er mich anlächelte und dieses Lächeln etwas böses an sich hatte. "Das glaub ich dir sofort." sprach er aus, was mich verwirrte, denn war das Ironie? Oder nicht?

"Ich hau nicht an. Ich versprech es dir." log ich dann, denn vermutlich wollte er mir genau das mit seiner Aussage sagen. "Ich vertrau dir nicht, deswegen schenk dir das. Ich lass dich nie wieder gehen." sprach er aus und blieb dann stehen, ehe er sich umdrehte zu mir und ich zu dem Riesen nach oben sah. Einen Versuch war es ja Wert. Fast hätte ich ihm das gesagt, konnte meine Schnauze aber doch noch rechtzeitig halten.

Seine Hände, mit denen er mein Gesicht griff ware rau und vernarbt, wie ich auf meiner Haut wahrnehmen durfte. Leicht strichen seine Finger über meine Wangen, während ich fühlen konnte, wie mir Hitze in die Wangen stieg und sie glühen mussten, denn wir beiden waren und gerade unfassbar nah. So nah, wie ich bisher noch keinem Mann gekommen war.

"Ich versuche mich zurückzuhalten Leona. Dir zu Liebe, aber verarsch mich lieber nicht, sonst ziehe ich ganz andere Seiten auf meine Süße und dann hast du wirklich einen Grund Angst zu haben." informierte er mich, ehe er seine warmen Lippen leicht über meine glühenden Wangen streifen ließ und er mir dann einen leichten Kuss auf die Wange drückte. Eigentlich hätte ich ihn von mir stoßen sollen, aber mein verrätersicher Körper, ließ ihn so nah an sich ran und es gefiel ihm viel zu gut. Schien er auch zu merken, denn seine Grübchen erschienen auf seinen Wangen und dieses Lächeln haute mich fast um.

Ich atmete tief durch, als er sich wieder von mir entferne und wir dann langsam weitergingen, durch den kleinen Waldteil und wir dann wieder in dem kleinen Dorf waren in dem ich die anderen verloren hatte. Meine Augen ließ ich über die Gebäude schweifen, während es mir schwer fiel rauszufinden, welches dieser Gebäude es gestern war, in dem die Jungs waren.

"Sie sind nicht hier." erklärte er mir, als er meinen Blick richtig deutete und ich ihn dann wieder anblickte und mein Herz schneller schlug. Waren die anderen doch tot?

"Sie würden hier nur sterben, deswegen habe ich sie erstmal an einen sicheren Ort bringen lassen." erklärte er mir und irgendwas in seiner Stimme ließ mihc das wirklich glauben. Aber was war denn mit mir? "Und was ist mit mir? Soll ich hier einfach sterben?" fragte ich ihn dann etwas zu laut scheibar, denn er hob die Augenbraue und war es offensichtlich nicht gwohnt, das man so mit ihm sprach.

"Für dich gelten andere Regeln hier." sprach er aus, was mich verwirrt in sein Gesicht sehen ließ, denn wieso sollte es bei mir anders sein, als bei den anderen? "Dich darf niemand anfassen." sprach er aus, als er meine Verwirrung sah und ich dann auf seine und meine Hand sah, die zärtlich in einander lagen und ich dann die Augenbraue hob und ich sag, wie ich meine Finger mit seinen verschlungen hatte. "Ich natürlich schon." sprach er lächelnd aus, ehe ich meine Hand dann schnell aus seiner zog und ich ihn leise lachen hörte.

"Ganz sicher nicht." fing ich an zu kreischen, wie ein kleines Kind und lief dann einfach weg, denn er hatte sie ja nicht mehr alle, wenn er wirklich dachte, ich würde mich von ihm, berühren lassen. "Das bringt nichts Leona. Du bist viel zu langsam." rief er mir hinterher, bevor ich weiterlief und ich wegen der Dunkelheit nichts erkannte, bis ich in jemanden lief und ich dann sah, es war Luan in den ich gelaufen war und ich dann auf den Boden fiel hinter mir.

"Du kannst nicht vor mir abhauen. Merk dir das lieber." sprach er seufzend aus, ehe er nach meinem Arm griff und er mich mit einem Ruck zu sich hoch zog und er mir die Drohung, die in seinen Augen lag, nicht aussprechen musste. Ich verstand sie wortlos und nickte nur leicht, denn zu mehr war ich nicht mehr fähig.


„Eine andere Welt"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt