-Menschen-

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Ich musste mir gut überlegen, welche Frage ich ihn stellen könnte. Ich brauchte eine Frage, mit der ich ihm vollkommen durchschauen konnte. Eine Frage, mit der ich ihn in der Hand hätte, genau so wie er mich in der Hand hatte. Ich überlegte und überlege, aber mir fiel nichts ein.
,,Überleg es dir gut. Ich hab alle Zeit der Welt.", sagte er. Plötzlich fiel es mir ein. Eine Frage mit der ich viel über ihn und seine Vergangenheit erfahren könnte.

,,Wovor fürchtest du dich am meisten?", fragte ich ihn. Er sah mich mit großen Augen an.
,,Sehr schlau von dir, wirklich y/n.", gab er darauf hin.
,,Beantworte bitte einfach meine Frage!" Er merkte, dass ich langsam genug hatte und diskutiere nicht weiter herum.

,,Menschen sind die, vor denen ich mich am meisten fürchte." Ich war etwas überrascht. Schließlich hätte ich diese Antwort nicht erwartet. Als ich nach dem Grund fragen wollte, viel mir ein, dass ich das nicht konnte. Immerhin würde er mir diese Frage nicht beantworten. Doch ich lag falsch. Ohne, dass ich ihn fragte, erzählte er weiter.

,,Wir Menschen sind Grausam. Wir sind zu allem in der Lage, solange wir es wollen.
Wir können Kriege erklären, wenn wir es wollen.
Wir können morden, wenn wir es wollen.
Wir können foltern, wenn wir es wollen.
Wir können tun und lassen was wir wollen, wenn wir es wollen.
Wir stellen unsere eigenen Regeln auf, an die wir uns am Ende alle nicht halten.
Wir machen was wir wollen und niemand kann uns daran hindern.
Ich habe keine Angst vor Monstern oder solchen Kram, auch als Kind nicht, denn wir Menschen sind die wahren Monster."

Ich wusste nicht was ich sagen sollte. So hab ich das nie gesehen. Morden? Foltern? Redet er etwa von sich selbst? Wurde er als Kind gefoltert? Ich wollte mehr über ihn erfahren.
,,Hältst du mich für verrückt?", fragte er mich.
,,Nein,", antworte ich, ,,ganz und gar nicht. Du hast recht. Wir Menschen erlauben uns alles und niemand kann uns was anhaben." Er sah mich erleichtert an.

Ich wusste nicht mehr was ich sagen sollte, also beendete ich die Sitzung. Gerade als er die Praxis verlassen wollte, hielt ich ihn auf.
,,Vereinbare dir, mit der Dame am Empfang, einen Termin. Ich habe es satt, dass du ständig unangekündigt hier auftauchst.", kam es plötzlich aus mir heraus.
,,Werde ich tun", gab er zurück.
,,Aber sag mal...", fuhr er fort,
,,Wie kann es sein, dass die Frau am Empfang mich nicht erkannt hat?"
,,Sie ist blind."
,,Was, wirklich? Wieso hast du sie dann eingestellt?"
,,Sie macht ihre Arbeit schließlich genau so gut, wie eine Person die sehen kann. Wenn nicht sogar besser."
Er sah mich mit einem überraschend freundlichem Lächeln an und ging. Kurz darauf packte ich meine Sachen und ging ebenfalls nach Hause.

Helpless - Shigaraki x ReaderWhere stories live. Discover now