-Welt-

221 7 4
                                    

,,Was? Meinetwegen?", fragte er mich verwirrt.

Er sprach in einem Ton, den ich vorher noch nie zuvor aus ihm gehört hatte. Als könne er nicht glauben, das er mich jemals so verletzen könnte.

,,Wer ist Y/n? Wieso hast du mir nie von ihr erzählt?", konfrontierte ich ihn.

Er erstarrte und ich sah wie sich die Panik langsam in ihm ausbreitete.

,,Sag schon! Wieso musste ich es durch Toga erfahren, Tomura?!"

Er rührte keinen Finger. Er stand bloß wie eingefroren da und schaute auf den Boden.

,,Hast du etwas für sie empfunden? Bist du etwa ihretwegen zu mir gekommen?", weinte ich mehr. Ich hatte panische Angst vor seiner Antwort, doch ich musste es wissen.

,,Y/n, bitte-"

,,Spuck es aus! Bist du ihretwegen zu mir gekommen? Weil wir den selben Namen tragen?", unterbrach ich ihn.

,,Ja.", flüsterte er leise.

Plötzlich war mir übel. Alles drehte sich. Ich fing innerhalb von Millisekunden an, alles zu hinterfragen. Ich setzte mich auf die Bettkannte neben Shigaraki.

,,Ich bin nicht sie, Tomura. Das weißt du, oder?", sprach ich, als ich ihn mit meinen verheulten Augen direkt anschaute.

,,Natürlich weiß ich das, Y/n.", sagte er, als er sich zu mir drehte und meine Hände in seine nahm.

,,Wieso bist du dann mit mir zusammen, Tomura?''

Er zog verzweifelt die Augenbrauen zusammen und sah mir tief in die Augen. Er stand auf und kniete sich vor mich auf den Boden hin.

,,Weil ich mich in dich verliebt habe, Y/n. Ich liebe dich. So sehr." Er küsste meine beiden Hände während er mich weiter anschaute.

,,Was hat es dann mit dieser Y/n aufsich? Hast du sie genau so geliebt wie du mich liebst?", fragte ich ihn weiter aus.

,,Nein. Nein, so war es nicht. Bitte lass es mich dir erklären."

Die Verzweiflung war in seiner Stimme nicht zu überhören.

Ich schaute ihn für einen kurzen Moment an und prägte mir jeden einzelnen Millimeter seins Gesichts ein. Das Muttermal rechts unter seinem Mund, seine roten Augen, die narbe auf seinem rechten Auge und die Narbe auf seiner Lippe.

Es gefiel mir ihn so ansehen zu dürfen. Damals ist er wütend geworden, wenn ich ihn zu lange anschaute, doch nun hatte er nichts mehr dagegen.

Ich nickte langsam und gab ihm die Bestätigung weiter zu reden.

,,Als Y/n damals zu uns kam, brachte sie alles durcheinander. Unser stärkstes Mitglied, Dabi, wurde plötzlich weich. Alles und Jeder tanzte aus der Reihe. Doch als sie und Dabi zusammen kamen, war ich mir sicher, dass es kein zurück mehr gab. Es würde in einer Tragödie enden. Ich war davon überzeugt, dass bei Leuten wie uns kein happy End möglich ist. Y/n war frech und hatte ein großes Maul. Ich könnte sie damals überhaupt nicht leiden. Ich tu es jetzt nicht mal wirklich, auch wenn sie bereits Tod ist. Dennoch...an dem Tag an dem Dabi starb und sie am Boden zerstört zurück ins Versteck kam, fuhr ich sie direkt an. Ich gab ihr die Schuld an seinem Tot und das sagte ich ihr auch. Am nächsten Morgen erfuhren wir, dass sie sich wenige Stunden später auch das Leben nahm. Damals könnte ich es nicht nachvollziehen wie sie sich gefühlt haben könnte. Ich verstand es einfach nicht und trotzdem fühlte ich mich so unglaublich schuldig. Ich verbrachte Wochen damit ständig an ihren Tod zu denken. Sie war einer meiner Leute, ob ich es wollte oder nicht und es war meine Aufgabe an ihrer Seite zu stehen und nicht sie in den Abgrund zu treiben. Buchstäblich."

Ich hatte genug gehört. Mehr als Genug. Wie konnte ich nur Toga glauben, ohne ihm zuerst die Chance zu geben mir alles zu erklären? Ich war grade dabei ihn zu unterbrechen, doch er sprach weiter.

,,Ich bin damals zu dir gekommen, weil ich mich schuldig fühlte. Es stimmt, du hast mich an sie erinnert, weil ihr den selben Namen hattet. Doch sobald ich dich besser kennenlernte, merkte ich wie verschieden ihr seid. Ich bemerkte, dass du in keinerlei Hinsicht wie sie warst. Wir verbrachten mehr Zeit miteinander und standen gemeinsam so viel durch, was zum Schluss dazu führte, dass ich mich in dich verliebt hatte."

Er schaute mich erwartungsvoll an und wartete auf eine Antwort, doch mir fiel nichts anderes ein als ihn zu küssen. Ich küsste ihn so als wäre es unser letzter Kuss.

Ich legte meine Stirn auf seine und sagte: ,,Es tut mir so schrecklich leid, Tomura. Bitte verzeih mir. Ich war voreilig und hab dich die Situation nicht erklären lassen."

Ich küsste ihn nochmal.

,,Ich liebe dich.", sprach ich, ,,So unglaublich sehr."

Er küsste mich erneut, doch dieses mal am Hals, an der Schulter, am Kinn und auf die Stirn.

,,Es gibt nichts auf dieser Welt, was ich nicht für dich tun würde, Y/n. Du bedeutest mir alles. Ich habe sowas vorher noch nie gefühlt.", sprach er, als er erneut meine Stirn küsste.

Shigaraki pov

Ich hätte es ihr früher erzählen sollen. Ich hätte all das vermeiden können, wenn ich ihr einfach die Wahrheit gesagt hätte. Doch ich war so dankbar, dass sie mir die Chance gab mir ihr alles zu erklären.

Diese Eigenschaft schätzte ich besonders an ihr. Sie ließ einem immer Zeit sich zu erklären. Immer. Sie zeigte Verständnis für alles. Jedes Mal, wenn sich diese Eigenschaft sich an ihr zeigte, verliebte ich mich immer mehr in sie. Immer wenn ich dachte, dass mehr nicht geht, tat sie etwas, was alles zuvor in den Schatten stellte. Ich fragte mich, ob sie verstand wie sehr ich sie liebte. Dass es wirklich nichts gab, was ich nicht für sie tun würde. Was auch immer sie verlangte. Ich würde es tun. Ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Ich verehrte sie, wie eine Königin.

Für die Welt war sie unbedeutend, doch für mich...für mich war sie die Welt.

Helpless - Shigaraki x ReaderWhere stories live. Discover now