18. Halmeoni

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Taehyungs PoV

»Ja, versteh schon, aber so einfach ist das nicht«, sagte ich zu meinem Gesprächspartner Woosung.

So langsam glühten mir die Ohren vom ganzen Telefonieren. Ich sah auf die Uhr. Es war schon weit nach 16 Uhr und Gines Katalog war immer noch nicht gekommen. Sie müsste eigentlich jeden Augenblick Feierabend machen. Den Tag hier zuhause hätte ich mir also sparen können, obwohl ich froh war, bei der Hitze nicht mit einem Anzug im Büro sitzen zu müssen. Stattdessen trug ich einfach eine kurze Hose und ein Shirt. Dennoch musste ich mir den Schweiß hin und wieder von der Stirn wischen.

Ich ließ Woosung einfach reden, hörte ihm halbherzig bei seinen Erläuterungen zu. Es war natürlich nicht so, dass er die Gründe für einen Kooperationsvertrag nicht schon gefühlte tausend Mal hervorgebracht hatte.

Ich stand auf und schlenderte zur Couch rüber. Fasziniert sah ich dabei zu, wie überaus geschickt Jungkook eine Hürde nach der anderen überwand und sich schnell an die Spitze vom Rennen schob. Seine Augen waren gebannt auf den Bildschirm gerichtet, seine Zungenspitze lugte leicht aus einem Mundwinkel heraus. So sah er total unschuldig aus. Man würde ja nie auf die Idee kommen was in ihm schlummerte. Sein dominantes Auftreten, sein Witz, sein Erscheinungsbild... und dennoch hatte er gestern allem zugestimmt und dass er immer noch hier saß war mehr als eine Bestätigung dafür, dass es ihm auch gefallen hatte.

Ich strich ihm durchs Haar und musste schmunzeln, als er sich unbewusst gegen meine Hand drückte, weiterhin in das Spiel vertieft. An das Blond musste ich mich noch gewöhnen. Er sah so fremd damit aus.

»Klar hör ich noch zu«, sagte ich gleich darauf genervt und verzog mich wieder in die Küche, jedenfalls solange bis es klingelte.

Ich hätte dem Postboten die Füße küssen können, da ich somit mein Gespräch beenden und auf morgen vertrösten konnte. Ich unterschrieb den Empfang des 2 Kilo Wälzers und pfiff vergnügt.

»Ich nehme jetzt ein kühles Bad! Lust mitzukommen?«, fragte ich, selig, dass ich für heute Feierabend machen konnte. Ein kaum zu überhörendes Schlucken von der Couch und ein unsicherer Blick. »Keine Angst, ich lass dich in Ruhe«, konnte ich mir einen Kommentar nicht verkneifen, als er mich so komisch ansah. Ihm stieg etwas die Röte ins Gesicht. Nanu, was war denn mit ihm los? »Na komm, ich beiße schon nicht. Dir klebt dein Shirt ja auch schon am Körper«

Seufzend hatten wir uns gegenüber in die Badewanne gleiten lassen. Ich hatte extra darauf geachtet, dass das Wasser kaum weniger als Körpertemperatur betrug und so war es eine willkommene Abkühlung. Jungkook wirkte trotz aller Lockerheit, die ich ausstrahlte, ziemlich angespannt und nicht sicher, was ich von ihm wollte.

Dabei wollte ich nichts weiter, als seine Gesellschaft. Ganz ehrlich.

Um die Stimmung aufzulockern hatte ich eine große Menge des auf der Wasseroberfläche schwimmenden Schaums in die Hände genommen und mir damit eine Krone auf den Kopf gezaubert. Zugegeben eine, die bestimmt mehr an einen Haufen erinnerte, aber es hatte funktioniert. Jungkook musste losprusten. Ich grinste schief und lehnte mich in gespielter Selbstgefälligkeit zurück.

»Ich bin der König der Badewanne«, verkündete ich voller Inbrunst.

»Wohl eher der Hofnarr«, erwiderte er.

»So dankt Ihr mir meine Gastfreundschaft? Hinfort!«, entrüstete ich mich und mit einer dramatischen Geste flitschte ich ihm Wasser ins Gesicht.

Da sein Mund im Lachen noch aufgestanden hatte, musste er das Wasser was ihn traf wieder ausspucken, was er mit einem eingefrorenen Ausdruck auch tat. Ich feixte süffisant.

Dann ging's aber los.

Hätte mich nicht gewundert, wenn wir das Bad in einen Swimmingpool verwandelt hätten, aber zum Glück öffnete sich die Badezimmertür und meine Frau bekam eine ungewollte Dusche ab.

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