30. Das Ende

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Jungkooks PoV

»Was glaubst du eigentlich, wer du bist, huh?«, zischte er und sein heißer Atem blies mir übers kalte Gesicht. »Niemand, absolut NIEMAND misshandelt MEINE Frau, hast du mich verstanden?!« Ich sah aus den Augenwinkeln Jimin, Hoseok und Yoongi einen ungläubigen Blick teilen, denen diese Aussage absolut neu war. Tja, keiner konnte glauben, was ich getan hatte, aber es stimmte.

Taehyung drückte mich wütend stärker gegen den Tresen und meine, sich hinter meinem Rücken befindlichen Hände wurden eingequetscht, aber es war mir egal. Ich konnte mich von seinem Blick nicht lösen, der so ungeheuer verachtend, verletzt und enttäuscht auf mir lag und sich durch mich hindurch brannte. »Da hast du wohl nichts zu sagen, was? Bist doch sonst nie um eine Antwort verlegen«

Ich öffnete den Mund, aber kein Laut verließ entkam mir. Was hätte ich auch zu meiner Verteidigung sagen können? Ich wusste, dass es mit einer einfachen Entschuldigung nicht getan sein würde. Ich schrumpfte unter der Wildheit seines Blickes zusammen, schämte mich unsäglich dafür, was ich getan hatte und wusste, dass ich ihn unwiderruflich verloren, sein Vertrauen missbraucht hatte.

Hätte ich gewusst, dass es soweit kommen würde, dann hätte ich ihn bei der Hausparty noch einmal an mich gerissen.

Seine Augen bohrten sich tief in meine, seine Nasenspitze berührte fast meine und dennoch zog sich mein Herz qualvoll zusammen, als mir klar wurde, dass sein zutiefst angewiderter Blick allein mir galt. Er sah ganz so aus, als würde es ihn unsägliche Mühe kosten mir keine reinzuhauen, aber ich würde mich nicht wehren, sollte es so kommen.

»Tu es«, keuchte ich erstickt. »Du hast mit allem Recht« Ich sah wie er seine Faust ballte und schloss ergeben die Augen.

»Jagiya!«, rief eine entfernte Frauenstimme und als ich die Augen wieder öffnete, stand Gine neben uns, ihr Blick alarmiert zwischen uns hin und her gehend. Taehyung beachtete sie nicht, sondern zerrte wieder an meinem Shirt. »Tae, bitte«, meinte sie beschwichtigend und berührte ihn am Arm. Aber auch darauf reagierte er nicht. Seine Kiefermuskulatur war aufs Äußerste gespannt und er wirkte so bedrohlich, wie ich es nie für möglich gehalten hätte, hatte ich ihn stets nur sanft und witzig erlebt.

»Taeh-ua!«, brachte Gine mit Nachdruck hervor und ich konnte den Ärger in ihrer Stimme heraus hören. Einer, der nicht mir sondern ihrem Mann galt. Ein schneller Seitenblick von Taehyung zu ihr, welcher sie ohne Worte miteinander kommunizieren ließ und er rückte von mir ab.

»Ich regel das schon«, fügte sie hinzu und fasste ihn beruhigend an der Hand.

»Ich lass dich bestimmt nicht mehr allein mit ihm«, knurrte er und sah mich wieder so unendlich wütend an. Aber das Schlimmste für mich war, wie abfällig er ihm betont hatte.

»Tae, bitte«, wiederholte Gine und zwängte sich zwischen uns.

»Was läuft nur falsch mit dir?«, zischte er noch unterdrückt, ehe er sich von mir entfernte und ohne mich oder die anderen, die stumm unsere Auseinandersetzung verfolgt hatten, eines weiteren Blickes zu würdigen, den Club verließ.

Ich wagte es nicht ihm hinterher zu sehen, sah stattdessen stumm auf den Boden zwischen meinen Füßen. Ich spürte Gines Blick auf mir und hörte, wie sich die Jungs weiter nach hinten verzogen. »E-es tut m-mir leid«, stammelte ich.

»Ich weiß. Schon gut«, erwiderte Gine und sie klang unter ihrer schnellen Atmung tatsächlich versöhnlich. »Er ist einfach nur todtraurig. Heute war die Beerdigung«

Ich sah bestürzt auf; deshalb hatten sie so blass ausgesehen. »Oh scheiße... ja... ihr tragt schwarz. Man, es tut mir so leid«

»Ich hab' ihm gesagt, er soll nicht herkommen«, fügte Gine hinzu, ganz so, als wenn ich sie nicht unterbrochen hätte.

Delicious TasteWhere stories live. Discover now