32. Wiedergutmachung

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Jins PoV

»Da bist du ja, mein Schatz«, begrüßte ich freudestrahlend meinen Liebling, als ich ihm die Tür öffnete.

»Und ich dachte, du meinst mich«, sagte Namjoon und sah mich schmollend an, als ich ihm Bam aus den Armen nahm, den Flauscheball liebevoll an mich drückte und er leise zu schnurren begann.

»Entschuldige, Koalla«, meinte ich nachsichtig und hielt meinem Kater die Ohren zu, damit er folgende Worte nicht hören konnte, welche ich an Namjoon richtete: »Aber du weißt doch, dass du mein allerliebster Schmusekater bist«, säuselte ich versöhnlich und spitzte die Lippen.

Mit seinem süßen, breiten Lächeln, mit dem er mich noch beim ersten Kennenlernen für sich hatte gewinnen können, beugte er sich zu mir und gab mir einen kleinen Kuss, der schnell intensiver wurde. Er legte seine großen Hände an meine Taille und zog mich noch ein Stück zu sich, während sich unsere Lippen sacht aufeinander bewegten und ich hin und wieder seine Zungenspitze spürte, welche neckend an meine Unterlippe stupste. Liebend gern hätte ich noch weiter gemacht, aber Bam war da anderer Meinung.

»Au!«, zischte Namjoon und als er sich von mir mit einem Ruck löste, zog er ein Vorderbein meines, mit getigertem Fell gesegneten, Katers mit sich, da dieser seine Krallen in seinem Shirt versenkt hatte. Die Miene meines Partners verfinsterte sich, seine Wangen zogen sich ein, während er ärgerlich sein Kinn nach vorne reckte. Ich musste sehr an mich halten, um nicht zu lachen. Um dafür zu sorgen, dass mein Koalabärchen nicht Gefahr lief, noch mehr Maschen gelockert vorzufinden, entließ ich Bam in seine Freiheit, wo er sogleich mit Eomuk, einem alten Perserkater mit weiß-grauem Fell, in einer wilden Verfolgungsjagd davonbrauste.

»Och«, meinte ich und zog mit dem Daumen meinem Gegenüber den hängenden Mundwinkel lang. »Keine Sorge, Yeo-bo, er wird dich schon noch mögen«, schloss ich kichernd.

»Hm-mh«, brummte mein großer, starker Mann und übergab mir einen Briefumschlag.

»Was ist denn das?«, fragte ich neugierig

»Von Jungkook. Er hat mich gebeten, dir das zu geben«

»Woher wusste er denn, dass du da bist?«

»Er wollte ursprünglich zu dir und da hat er mir eben was für dich mitgegeben«

Es war eine Karte, schlicht mit blauen Wellen auf grauem Hintergrund. Ich musste in mich hineinlachen. Das war so typisch Jungkook-ssi, da er kein Freund von übertriebenem Zuckerguss war, sondern es eher schlicht und neutral mochte. Moment, eigentlich war eine Karte an sich sogar sehr untypisch für diesen Rabauken.

»Ich mache mir einen Kaffee, willst du auch?«

Ich grunzte nur, da ich schon in die ersten Zeilen vertieft war.

***

Hey Jin

herzlichen Glückwunsch zur neuen Wohnung und möge dein Heim gesegnet sein mit allem drum und dran... bla, bla... ach du weißt, ich kann so was nicht.

***

Nein, wirklich nicht, dachte ich und musste lachen.

***

Jetzt mal im Ernst, ich freue mich wahnsinnig für dich, für euch und möchte mich auf diesem Weg dafür entschuldigen, dass ich dir nicht beim Umzug geholfen hab'... nicht mal zu 'ner kleinen Abschiedsfete hab' ich dich eingeladen. Es geht mir momentan eher suboptimal, um es vorsichtig auszudrücken, aber das ist keine Entschuldigung dafür, dass ich nicht für dich da war.

***

Ach dieser Babo, dachte ich kopfschüttelnd, er macht sich viel zu viel Gedanken. Es war mir nicht entgangen, dass es ihm nicht gut ging und nie wäre ich ihm aufs Dach gestiegen, nur weil er mir nicht hatte helfen können. Ich wusste selbst, wie es war, wenn man einfach viel zu beschäftigt war, sei es nun emotional oder durch äußere Einflüsse.

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