15. Kapitel

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Nicolas POV

Es ist schon ziemlich spät, wahrscheinlich bereits nach Mitternacht und angesichts der Tatsache, dass ich eigentlich früh raus und fit sein muss für den heutigen Tag, sollte ich eigentlich schlafend im Bett liegen. Trotzdem wälze ich mich in meinem Bett hin und her und kann nicht schlafen. Ich bin mir nicht sicher, ob es an meiner Aufregung liegt oder an der Angst bei der Patenwahl zu versagen.

Das ich nichts über meine Gegner weiß, macht es auch nicht gerade besser.

Auch die Tatsache, dass Dad morgen da sein wird, trägt zu meiner Aufregung bei. Natürlich möchte ich ihn irgendwie beeindrucken, auch wenn er meine wahre Identität nicht kennt. Gleichzeitig habe ich trotzdem Angst davor, dass er mich erkennt. 

Während ich weiter so über den bevorstehenden Tag nachdenke, beginnt sich etwas im Raum zu regen.

Erst tue ich es als unwichtig ab, doch das kurze Rascheln einer Bettdecke lässt mich den Atem anhalten. Ist noch jemand wach? Tatsächlich. Einige Sekunden vergehen, bevor sich eine Person aus ihrem Bett erhebt und leise in Richtung Tür schleicht. Kurz spiele ich mit dem Gedanken der Person zu folgen und zu sehen, was sie vorhat, doch verwerfe ihn sogleich. Warum sollte sich wohl jemand um diese Uhrzeit, wenn schon alle schlafen, herausschleichen? Diese Person will ganz klar etwas verheimlichen. Und jetzt, kurz vor der Auswahl noch ganz oben auf der Hassliste eines anderen Kandidatens zu landen, brauche ich wirklich nicht. Also bleibe ich ruhig und lausche in die Dunkelheit.

Plötzlich öffnet sich die Tür neben mir um einen Spalt. Nur weil mein Bett direkt an der Tür liegt, kann ich die Schemen der Person als eine Magd des Schlosses ausmachen. Ein leichter Lichtschein schimmert durch den Spalt hinein und ich kann erkennen, dass sie ein Tablett mit Essen in der Hand hält.

Die Person aus unserem Schlafsaal, anscheinend eines der Mädchen, öffnet die Tür ein Stück weiter und sieht sich noch einmal im Raum um. Schnell schließe ich die Augen.

Mehr brauche ich gar nicht zu sehen, dann das kann nur eins bedeuten.  Es kommt nicht einfach so eine Magd in den Schlafsaal um irgendjemandem Essen zu bringen. Dazu noch so priviligiertes Essen wie Schweinebraten wie ich am Geruch erkennen kann. Nur jemand mit genügend Geld und Kontakten kann es sich leisten eine solche Mahlzeit von einer Magd des Schlosses zu geschmuggelt zu bekommen. Zumal unsere Tür diese Nacht aus Sicherheitsgründen (primär wegen dem Efeu-Attentat) bewacht wird.

Das heißt also, sie ist reich oder stammt aus der höheren Schicht. Das wiederum würde bedeuten, dass sie bereits Kontakte hier im Schloss hat.

Leider weiß ich nicht, inwiefern das auch auf die anderen Kandidaten zu trifft. Obwohl ich stark davon ausgehe, dass auch sie reich sind, allein schon von ihrem gepflegten Äußeren ausgehend.

Ich muss also davon ausgehen, dass die anderen Kandidaten schon einen Paten haben. Das macht es für mich natürlich schwieriger, da einerseits viele Paten schon vergeben sind und ich mit meinen eigenen Fähigkeiten überzeugen muss. Das macht mir nicht einmal Sorgen, immerhin weiß ich, dass ich gut bin.

Aber genauso gut kann ich mir vorstellen, dass potenzielle Paten bezahlt wurden mich nicht aufzunehmen. Das mag jetzt alles so übertrieben klingen, aber wie schon gesagt, sie würden alles für einen Platz tun. Auch schon ein Kandidat weniger wäre für sie ein Gewinn. Das heißt nicht einmal, dass sie es speziell auf mich abgesehen haben, immerhin sind sie alle Konkurrenten, aber ich bin nun mal der Einzige ohne Backup.

Ben war ein Einzelgänger.

Wahrscheinlich wusste er genauso gut wie ich, dass wir den anderen gegenüber im Nachteil sind. Und die Tatsache, dass ich bis jetzt vermutlich der Einzige ohne zugesagtem Pate hier bin, macht es auch nicht gerade besser. Aber das wird mich nicht aufhalten, genauso wenig wie es ihn aufgehalten hätte. Wenn die anderen Sympathiepunkte haben, dann muss ich halt mit Talent punkten.

Undercover SonTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang