16. Kapitel

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Halli hallo meine lieben Freunde, ja ich lebe noch. Und ja ich habs auch mal wieder geschafft zu updaten. Hurra.
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Nicolas POV

Applaus erwartet uns als wir die Arena betreten. Der Moment der Wahrheit ist gekommen. Ich weiß, dass ich den anderen gegenüber einen Nachteil habe, da mir keine guten Verbindungen zu Gunsten kommen. Dann muss ich es eben auf die altmodische Weise tun: Sie mit meinen Fähigkeiten von mir überzeugen.

Es ist nicht wirklich das, was ich erwartet habe. Irgendwie habe ich mir eine große Arena mit tausenden von Menschen, die uns anfeuern, vorgestellt. In einer großen Arena sind wir auch, nur eben ohne die vielen Menschen. Macht ja auch Sinn. Es soll ja auch nicht jeder herausfinden, wer wir sind und was wir machen. Dennoch ist fast die Hälfte des Platzes gefüllt. Ich hätte nicht gedacht, dass es so viele potenzielle Paten gibt. Da dürfte es doch nicht allzu schwierig sein einen davon von mir zu überzeugen, oder?

Ich lasse meinen Blick über den Platz gleiten. Am Rand der Arena wurde eine Laufstrecke mit Kegeln abgesteckt und kleine Koller mit diversen Waffen stehen in der Mitte des Platzes verstreut. Irgendwo in den Reihen entdecke ich schließlich Ethan und bilde mir ein, ein kurzes Nicken von ihm zu sehen. Aus der Entfernung ist das leider nicht so genau zu erkennen. Aber ich weiß, was diese Geste bedeutet. Ab jetzt bin ich mich auf mich alleine gestellt. Wenn mir etwas passieren sollte, dann kann er mir nicht helfen.

Und ganz am Rand der Arena, auf einem abgetrennten Podest, thront stolz erhaben der König. Leider kann ich aufgrund der Entfernung auch von ihm nicht allzu viel erkennen, doch die braunen Haare scheinen in der Familie zu liegen. Es ist auch das erste Mal, dass ich ihn sehe. Eine Sicherheitsmaßnahme. Er könnte genauso gut auf der Straße an mir vorbei laufen und ich würde ihn nicht erkennen. Irgendwie schon gruselig der Gedanke. Aber so war es meinem Vater auch möglich, jahrelang unerkannt bei den Sereni zu leben. Und auch nur so kann ich hier sein.

Ob der König wohl von meiner Existenz weiß? Was würde er tun, wenn er meine wahre Identität kennt? Sicherlich ist er nicht begeistert, dass sein Nachfolger ein Kind mit dem Feind hat. Deshalb kann ich mir vorstellen, dass er gar nicht weiß, dass es mich gibt. Aber kann man sowas überhaupt verheimlichen?

Und daneben sitzt mein Vater. Mit verschränkten Armen und kaltem Blick beobachtet er das ganze Spektakel. Unbewusst straffe ich die Schultern und hebe das Kinn. Ich weiß, dass ist sehr unpassend in dieser Situation, gerade wenn man bedenkt, dass ich ganz andere Probleme hab, doch ich habe das Bedürfnis ihn stolz zu machen. Aber was soll ich denn machen? Ich habe ihn seit Jahren nicht gesehen.

Diese Situation erinnert mich an meine Kindheit zurück. Als ich noch jünger war, habe ich mal für eine Weile Fußball gespielt. Ich war aber nicht sonderlich gut darin und als ich mir einmal bei einem Stoß das Schienbein dreimal gebrochen habe und ist mir dann klar geworden, dass das wohl nicht mein Sport ist. Er ist aber damals zu jedem Tunier gekommen und hat mich immer angefeuert, egal wie schlecht ich gespielt habe.

Aber ich habe jetzt keine Zeit darüber nach zu denken. Ein Schuss in die Luft kündigt den Beginn des Tuniers an und wir werden vor dem Podest des Königs in einer Reihe aufgestellt.

Der König erhebt sich von seinem Thron und schreitet an den Rand des Balkons. Einen kurzen Moment betrachtet er uns nur, bevor er zu sprechen beginnt:
,,Ihr seid hier, weil ihr glaubt die Besten der Besten zu sein. Nur wer heute hier überzeugt, bekommt einen Ausbilder zugeteilt. Während des Trainings werden wir euch beobachten. Am Ende wird nur der oder die Beste von euch den Platz bekommen. "

Obwohl er so abgehackt spricht, vermittelt er doch Eindruck. Vor allem durch die dunkle Aura die ihn zu umgeben scheint. Ob das an seinen scharfen Gesichtszügen oder seiner stolzen Haltung liegt, vermag ich nicht zu sagen.

,,Wir beginnen mit einem Lauf, um eure Kondition zu testen. Danach wird ein kurzes Sparring folgen. Jeder bekommt seinen Partner durch Zufall ausgelost. Später werdet ihr dann noch einige weitere Tests absolvieren."

Damit endet seine Durchsage und auf einmal wuseln dutzende Betreuer um uns herum, um uns auf die bevorstehenden Aufgaben vorzubereiten. Jeder von uns bekommt noch eine Nummer, damit die Paten uns in der Ferne besser unterscheiden können.

Als erstes beginnen wir mit dem der 5-Kilometer-Lauf, bei dem ich schließlich als Dritter ins Ziel komme. Das hätte besser laufen können, aber immerhin bin ich nicht Letzter geworden.

,,Wir beginnen jetzt mit dem Sparring. Ich werde die Paare vorlesen und ihr findet euch dann in einer der absteckten Zellen zusammen."

Er liest einige Namen vor, bis ich endlich meinen heraus höre. ,,Ben und Lex. Zelle 4."

Sofort schaue ich mich um, um zu sehen wer in Zelle 4 geht. Als ich sehe wer es ist, seufze ich innerlich. Es ist der Narben-Typ. Na ganz toll. Wenn sein Kampfstil so aggressiv-nervig ist wie der Rest seines Charakters, dann stehen die Chancen für mich ja blendend. Nicht.

,,Na wenn das nicht unser Schrubber ist.", meint er höhnisch, ,,Bleib doch lieber bei dem was dir liegt, anstatt dich so vor allen zu blamieren." Ich ignoriere ihn jedoch ganz gekonnt. Er wird schon noch sehen, was er davon hat.

Wir beginnen ohne Waffen. Ein ganz normaler Faustkampf. Schnell bekomme ich die Oberhand. Es hat schon so seine Vorteile, wenn man als einziges Kind der Königsfamilie aufwächst. Mir wurde früh beigebracht mich mit verschiedensten Mitteln selbst zu verteidigen.

Nach einer Weile unterbricht der Betreuer unseren Kampf. ,,Nehmt euch jetzt eine Waffe. Sie sind nicht echt, können aber trotzdem Verletzungen hinterlassen. Also gebt euer Bestes."

Dabei deutet er auf einen Koller der in der Nähe steht. Dort hängen Sachen wie Schwerter, Dolche,  Nunchakus und noch viele weitere. Die Waffen scheinen etwas unkonventionell, aber auch das hat seine Gründe. Man hat nicht immer eine Feuerwaffe wie eine Pistole dabei bzw muss sich mit etwas anderem behelfen können.

Ich entscheide mich für ein Kurzschwert, während Lex einen kleinen Dolch wählt. Damit hat er natürlich im Nahkampf einen Vorteil. Solange ich ihn also auf Distanz halte, sollte alles gut gehen.

Wir kämpfen eine Weile, bis ich ihm mit einem Fußfeger (oh gott, heißt das so?) die Beine unter den Füßen wegziehe. Er fällt zu Boden, wobei er seine Waffe verliert. Bevor er danach greifen kann, fixiere ich ihn mit meinem Schwert. Widerwillig ergibt er sich.

,,Du hättest wirklich bei dem bleiben sollen was dir liegt, anstatt dich so zu blamieren.", kann ich mir nicht verkneifen. Geschieht ihm ganz recht, wenn er meint so großspurig sein zu müssen. Um dennoch etwas Kamaradschaft zu zeigen, biete ich ihm meine Hand an, um ihm hochzuhelfen, doch diese schlägt er weg.

Das interessiert mich jedoch herzlich wenig. Da ich den Kampf gewonnen habe, sollte hoffentlich einer der Paten von mir Notiz genommen haben. Ich will gerade zurück zum Betreuer gehen, als ich eine Bewegung im Augenwinke ausmache. Blitzschnell fahre ich herum.

Lex rast auf mich zu. Den Dolch hält er fest in seiner Hand umklammert. Bevor ich meine Abwehrhaltung einnehmen kann, ist er schon bei mir und wirft mich mit voller Wucht zu Boden.

Mein Kopf schlägt hart auf und kurz tanzen Sterne vor meiner Sicht. Doch lange kann ich mir darüber keine Gedanken machen.

Lex sitzt auf meiner Hüfte und drückt mich so nach unten. Er hebt seine Arme, den Dolch fest darin umschlossen. Mann, so im Sonnenlicht funkelnd sieht der verdammt echt aus-

Und dann rammt er ihn mir mitten in die Brust.

Undercover SonWhere stories live. Discover now