19. Kapitel

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Nicolas POV

Erholt erwache ich aus einem traumlosen Schlaf. Der gestrige Tag hat wirklich an meinen Kräften gezerrt, sodass ich eingeschlafen bin, sobald ich im Bett lag. Aber zum Glück muss ich mir keine Sorgen mehr über irgendwelche geheimen Angriffe machen, denn wie versprochen, bekam jeder Kandidat nach der Patenwahl eine eigene Unterbringung.

Mein jetzige Unterkunft ist definitiv ein Upgrade zu dem eintönigen Schlafsaal, in dem wir vorher untergebracht waren. Na ja Unterkunft kann man das auch nicht wirklich nennen. Es ist viel mehr eine Wohnung. Das große Wohnzimmer sieht aus wie aus einem Magazin und der angrenzende Balkon ermöglicht mir einen herrlichen Ausblick in den Innenhof des Schlosses. Die Küche gleicht einem 5-Sterne Restaurant und gerade schäle ich mich aus dem himmlichen Bett inmitten des riesigen Schlafzimmers.

Es hat wirklich seine Vorteile der neue Schützling des Prinzen zu sein.

Mittlerweile glaube ich auch nicht mehr, dass er weiß wer ich bin. Wenn er es wüsste, dann hätte er schon längst was gesagt. Trotzdem darf ich mich nicht zu sehr auf diesem Erfolg ausruhen. Immerhin werden wir in demnächst viel Zeit miteinander verbringen und schon die geringste Unachtsamkeit könnte mich verraten. Gerade weil er mein Vater ist, muss ich besonders vorsichtig sein, da er mich ziemlich gut kennt.

Auch Ethans Worte gehen mir nicht mehr aus dem Kopf. Logisch betrachtet müsste Dad für den Krieg sein, da er ja immerhin der Prinz ist und den König bei allem unterstützt. Aber irgendwas sagt mir, das es nicht ganz so einfach ist. Auch wenn er hier aufgewachsen ist, bedeutet das denn gleich, dass er ein Befürworter des Krieges ist? Immerhin hat er mich/Ben als Schüler gewählt, was laut Ethan ein Zeichen sei.

Wieder einmal wird mir bewusst, dass mir ein wichtiges Teil zur Lösung des Rätsels fehlt.

Wie Ethan schon sagte, es liegt nun an mir das herauszufinden.

Vom ganzen Grübeln hungrig geworden, gehe ich in die Küche, um mir etwas zu Essen zu machen. Ich öffne den Kühlschrank und staune nicht schlecht, als ich all die Sachen darin entdecke. Er ist bis oben hin voll mit verschiedenstem Obst und Gemüse, Joghurt sowie Fisch und Fleisch. Aber ich entdecke auch Tiefkühlpizza im Eisfach.

Kurz gesagt: alles was das Herz begehrt.

Wow. Für mich ist wirklich gesorgt.

Ich scanne kurz den Inhalt des Kühlschranks und schnappe mir dann einige Zutaten, die ich benötige. Die Frühlingsrollen sind schnell gemacht und nachdem ich das Blech in den Ofen gestellt habe, setze ich mich an den Küchentisch und starre einige Minuten lang gedankenverloren in die Gegend.

Ein Klopfen reißt mich aus meinen Gedanken. Überrascht schaue ich auf die Uhr. Eigentlch erwarte ich niemanden, obwohl ich mir schon denken kann, wer so früh morgens bei mir auf der Matte steht. Ich hole rasch das heiße Blech aus dem Ofen und gehe dann zur Tür, um diese zu öffnen.

Da steht, wie erwartet, mein Vater.

Sofort wechsle ich zu meiner Ben-Persönlichkeit und das, obwohl mir das Herz vor Nervosität bis zum Hals klopft. Wir haben uns zwar schon einmal getroffen, aber das war glücklicherweise nur eine kurze Begegnung. In Zukunft werden wir ziemlich viel Zeit miteinander verbringen und dadurch steigt natürlich auch das Risiko, das er meine Verkleidung durchschaut.

,,Guten Morgen, Eure Hoheit.", sage ich und verbeuge mich kurz, bevor ich zur Seite trete und ihm bedeute hereinzukommen.

,,Guten Morgen, Ben.", begrüßt er mich und tritt ein. Ich zucke kurz zusammen, als er mich bei meinem Tarnnamen nennt. Ob ich mich wohl jemals daran gewöhnen werde?

Ich schließe die Tür und wir gehen in die angrenzende Küche, wo die frischen Frühlingsrollen stehen. Als er sie sieht, steht er für einen Augenblick nur regungslos da, bevor er fragt: ,,Machst du gerade Frühstück?"

Undercover SonWhere stories live. Discover now