Kapitel 6

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„Das stimmt doch gar nicht.", protestierte ich, auch wenn ich für mich selbst wusste, dass er damit ins Schwarze getroffen hatte.

Es war ein schwacher Moment meinerseits gewesen und das wahrscheinlich nur durch die ganze Aufregung und das Adrenalin.

Drei Mal dürft ihr raten, was Milans Reaktion darauf war.

Ganz genau er lachte. Was denn auch sonst.

Ich hatte mal gelesen, dass die Menschen, die wegen Kleinigkeiten Lachen im Inneren am tiefsten enttäuscht wurden und am traurigsten sind.

Ich konnte mir aber bei bestem Willen nicht vorstellen, dass Milan sowas an sich ranlassen würde.

Er hatte diesen bösen Humor, den man bei Bösewichten kannte, die viele Situationen zwar nicht ernst nahmen, aber wenn es darauf ankam keinen Skrupel hatten vor nichts. Dieser Gedanke verängstigte mich immer ein kleines bisschen.

Vielleicht hatte ich auch einfach definitiv zu viele Filme geschaut.

„Geh runter frühstücken. Rosa macht dir sicher was, was du magst.", wie aus dem nichts hatte er eine eiskalte Miene aufgesetzt.

Ich nahm alles zurück, ich mochte den sarkastischen Milan mehr als diesen Eisklotz.

Ohne Widerworte zu geben, erhob ich mich und lief in Richtung Tür. In meinem Rücken konnte ich Milans stechende Blicke spüren.

Glaubt mir das spürt man echt!

Kaum stand ich vor der Tür schaute ich auch schon ein bisschen ratlos drein. Ich befand mich im Obergeschoss also müsste die Küche doch bestimmt unten sein oder etwa nicht.

Ich stellte mich an das Geländer, wo man den gesamten Eingangsbereich überblicken konnte. Ich hatte mir immer vorgestellt irgendwann mal genauso ein Haus mit solch einer Empore zu haben.

Natürlich nicht ganz so groß wie das hier. Das konnte ja kein Normalsterblicher bewirtschaften.

Um der Logik zu folgen, stieg ich die Marmortreppen hinunter und entschied mich dann links lang zu gehen.

Ganz am Ende des Ganges war ein offener Durchgang. Die Dinge, die ich durch den offenen Bogen erkennen konnte, sahen mir ganz nach einer Küche aus.

In dem Moment als ich an der Eingangstür vorbeilief überlegte ich kurz, ob es was bringen würde einen Fluchtversuch zu starten.

Höchstwahrscheinlich würde ich aber spätestens am Garagen Tor festsitzen und wer weiß was Milan dann dem Rest meiner Familie antun würde, um sich zu rächen und mich zu bestrafen.

Diese Angst hielt mein Wunsch wegzurennen im Zaum und dirigierte mich weiter brav in Richtung Küche zu laufen.

Dort angekommen, kam mir schon ein wunderbarer Duft entgegen.

„Da bist du ja. Ich mache dir ein Spiegelei. Isst du das?", fragte mich Rosa direkt, ohne ihren Blick von der Pfanne zu nehmen.

Sie wusste sofort wer die Küche betreten hatte, ohne mich auch nur ansehen zu müssen.

Höchstwahrscheinlich war ich die einzige Person, die hier außer ihr noch im Haus war.

Ich setzte mich an einen kleinen Frühstückstisch am Fenster und ließ meinen Blick nach draußen schweife. Überall waren perfekt gepflegte Beete, in denen die Blumen nur so blühten.

„Wohnt Milan eigentlich alleine? Oder hat er noch Familie hier?", ich musste zugeben, dass ich schon etwas neugierig war, aber wer wäre das an meiner Stelle denn auch nicht.

(Mafia) Fake Love - True LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt