Kapitel 7

14.5K 322 115
                                    

Das Glas zersplitterte vor mir in tausend Teile. 

Wie geschockt starrte ich Milan an, der mich mit einem ähnlichen Blick musterte und so aussah, als müsse er die Situation erstmal abschätzen.

Ich konnte meine Augen nicht von ihm lösen. An seinem weißen Hemd klebten rote Blutflecken.

War das seins?

Eher nicht, denn dafür stand er da noch ziemlich stabil, ohne den Eindruck zu erwecken gleich aufgrund des zu hohen Blutverlustes zu sterben. 

Und das Blut was an ihm klebte war wirklich sehr viel, meiner Meinung nach. 

Wie viel Blut musste ein Mensch verlieren, damit er verblutete? Eigentlich wollte ich es gar nicht wissen.

Was hatte er bitte gemacht? 

Wenn es nicht sein Blut war, dann war es das von jemand anderem. Sehr schön geschlussfolgert Kayla, lobte ich mich selbst.

Eigentlich konnte ich mir schon vorstellen was er gemacht hatte, allerdings dachte ich ja bis jetzt, dass er diese Jobs nur koordinierte und die Drecksarbeit anderen überließ.

Ich wusste im inneren nicht, ob ich besorgt sein sollte, dass es seins war oder mich eher freuen sollte, falls es seins war. Immerhin hatte er mich vor wenigen Stunden brutal von meiner Familie getrennt. 

Ich nahm war, wie sein Blick an mir hinunterglitt. Da es mir leicht unangenehm war verschränkte ich meine Arme vor der Brust. 

Auf einmal fiel mir noch etwas anderes ein: Verdammt ich hatte ja kaum was an. Das hatte ich komplett vergessen.

„Du blutest.", stellte er plötzlich fest, sein Blick noch immer auf mich gerichtet. 

Ich dachte kurz, dass ich mich verhört hatte. Hatte er vielleicht doch zu viel Blut verloren und war jetzt total irr im Kopf?

„Ich blute?", verdattert zeigte ich mit dem Zeigefinger auf mich, „ Nein du blutest. Schau dich doch mal an. Alles voll mit Blut."

Meine Hände fuchtelten auf einmal wie wild in der Luft herum, als ich ihm zu verdeutlichen versuchte, wie er eigentlich aussah.

Milan sah mich noch immer mit einem vollkommen entspannten Blick an und wiederholte seine Worte nur noch einmal.

„Du blutest. Ich verbinde das komm mit.", er hatte seinen üblichen Befehlston wieder aufgesetzt und griff mich am Oberarm, während er mich nach vorne schob, sodass ich die Treppe hochgehen konnte.

Auf einmal spürte ich das Stechen in meinem Bein und wagte es meinen Blick nach unten zu richten. 

Großer Fehler!

An meinem Bein tropfte das Blut langsam herunter und ich konnte noch eine kleine Glasscherbe erkennen. 

Steckte die da etwa noch drinnen?

Wie hatte ich das bitte nicht bemerkt? Hatte ich so viel Adrenalin gehabt, sodass mich der Schock über Milan davon abgelenkt hatte?

Was auch immer es gewesen war diese Ablenkung war aber mal sowas von vorbei. 

Ich zischte laut auf und hatte das Gefühl, dass mein ganzer Körper diesen Schmerz in diesem Moment verarbeitete, weil er es vorher ja nicht konnte.

Milan zog mich währenddessen weiter hinter sich die Treppe hoch. 

Bei jedem anwinkeln des Beines zog sich ein stechender Schmerz durch die Wunde. Ich würde es niemals bis nach oben schaffen. Die Schmerzen kamen immer stärker. 

(Mafia) Fake Love - True LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt