Kapitel 19

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Meine Augen starrten ihn verängstigt an. Ich verstand nicht was wir hier taten. Milan drehte seine Waffe seelenruhig in der Hand umher, während es so wirkte als würde er über seine nächsten Schritte nachdenken. Dabei war ich mir sicher, dass er diese schon genaustens geplant hatte.

„Für dich Principessa.", nahm ich auf einmal seine Worte wahr. Es war als wäre eine Wand zwischen uns, so gedämpft kam es nur noch bei mir an.

„Was?", hauchte ich erschrocken, als er mir seine Waffe in die Hand drückte und meiner mit seiner fest umschloss. Sie fühlte sich kühl an. Meine Haut im Gegensatz dazu glühte aber auch.

Zitternd hielt ich nun die schwere Waffe in meiner Hand und starrte sie einfach nur wortlos an. Mein Blick wechselte zwischen ihr und Milan hin und her und mein Kopf konnte keinen klaren Gedanken fassen.

Milan blickte mich mit einer eiskalten Miene an. Wie gingen wir immer von einem Lächeln seinerseits zu dieser eiskalten, emotionslosen Fassade über?

„Nimm sie richtig.", befahl er mir und ich folgte seinen Anweisungen. Allerdings hatte ich keine Ahnung wie man eine Waffe richtig hielt. In Filmen sah es immer so einfach aus. Der Protagonist nahm die Waffe, schoss ein paar Mal kurz und steckte sie sofort weg, während er schon wieder losrannte.

Mich allerdings schockte die Situation alleine, dass ich eine Waffe in der Hand hielt. Seine Waffe. Vorsichtig streckte ich meinen Arm aus, mit der Waffe in der Hand.

Das Zittern ließ nicht nach. Nein es wurde nur noch stärker.

Ich konnte spüren, wie Milan näher an mich rankam. Seine Schulter stieß gegen meinen Rücken, während er seinen Kopf von hinten neben meinem Ohr positionierte.

„Na los Kayla. Drück ab.", hauchte er an mein Ohr. Ich erstarrte.

Ich sollte schießen? Auf Ricci?

Mein Atem ging nur noch stoßweise. Ich stand nur noch Millisekunden vor einer Panikattacke.

„Ich kann nicht.", sagte ich mit verzerrtem Gesicht, während ich meinen Arm wieder senkte.

Ich spürte die Waffe, wie sie mit meiner Hand neben meinem Oberschenkel hing. Langsam drehte ich meinen Kopf zu Milan um und sah ihm direkt ins Gesicht. Sein Gesicht ließ noch immer keine Emotionen zu. Er sah noch immer eiskalt aus.

„Vielleicht nenne ich dich doch weiter Principessa.", waren die einzigen Worte die seinen Mund in dieser Situation verließen.

„Das war eine Probe? Was hättest du getan wenn ich diesen armen Mann erschossen hätte?", rief ich ihm aufgebracht entgegen.

Wollte er mich gerade wirklich jemanden zum Spaß erschießen lassen nur damit ich ihm beweisen konnte, dass ich den Titel Prinzessin nicht verdient hatte?

„Der ‚arme Mann' hat dich mit einer Waffe bedroht.", er sah mich fassungslos an, als hätte ich jegliches Denkvermögen verloren. Dem war wahrscheinlich auch so.

Ohne, dass ich es so richtig wahrnahm, hatte er seine Hand wieder neben meiner positioniert und löste meine Hand von der Waffe.

Mit einer geschickten Bewegung schloss er seine Hand um die Waffe, hob sie hoch und zielte direkt über mich hinweg.

Der Schuss der ertönte war ohrenbetäubend und als ich mich umdrehte sah ich nur einen zusammengesackten Ricci auf dem Stuhl.

Ich wusste gar nicht was mich mehr erschreckte. Riccis lebloser Körper oder Milans emotionsloser Ausdruck.

Ohne groß nachzudenken, schrie ich schrill auf und hielt mir die Hände vor den Mund um meinen Schrei einigermaßen zu dämpfen.

Er hatte ihn erschossen. Ich hatte gezögert also hatte er den Job übernommen. Denn Milan würde niemals gehen, ohne seinen Job erledigt zu haben.

(Mafia) Fake Love - True LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt