Kapitel 31

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„Drehst du jetzt vollkommen durch?", blaffte Milan mich an, was dazu führte, dass ich ein bisschen von ihm wegrückte.

Da ich darauf nichts mehr erwiderte, nahm sich Milan nun den Brief zur Hand und laß ihn sich aufmerksam durch. 

Wenn ich seine Reaktion dazu deuten müsste, würde ich seinen Ausdruck mit Überraschung beschreiben.

Wieso war er überrascht? 

Er wusste doch ganz genau, worum es ging. Immerhin hatte er meine Mutter getötet. 

Aus Rache für seinen Vater. 

Meine Gedanken schellten zurück an einen unserer ersten Abende. Als er mir die Bedeutung seines Tattoos erklärte.

Das Messer neben dem Namen seines Vaters. Als Symbol der Rache für seinen Vater.

„Komm mit rein.", befahl er und zog mich an der Hand zurück auf die Beine.

„Lass mich verdammt nochmal los du Arsch!", schrie ich ihm entgegen und versuchte gegen seinen Griff anzugehen.

„Ich hab deine Mutter nicht getötet.", entgegnete er mir, als sei es das Selbstverständlichste auf der Welt.

„Ach nein? Der Brief sagt aber was ganz anderes."

„Dann ist das, was im Brief steht, halt falsch."

„Und warum sollte sich jemand so einen Schwachsinn ausdenken?"

„Was weiß ich denn? Wieso sollte ich denn deine Mutter töten?"

Aus Rache? 

Unsere Stimmen waren beide im Eifer des Gefechts lauter geworden und Milan schob mich schnell nach innen ins Haus. 

Ich war zwar davon überzeugt, dass die nächsten Nachbarn so weit weg waren, dass sie nichts davon hören würde, aber man konnte ja nie wissen.

Und wir wollten unsere Tarnung natürlich auch in Italien aufrechterhalten. Immerhin waren wir offiziell noch immer verheiratet. 

Und welches Ehepaar stritt sich schon darüber, ob der Ehepartner die Mutter des anderen getötet hatte. 

Apropos tote Mutter:

„Weil du einen Racheplan ausführen willst? Hast du mir das nicht eben noch unter die Nase gerieben?"

Ich blickte Milan an, der tief durchatmete. 

Wahrscheinlich um die eigene Fassung zu bewahren. 

Ich konnte ihn ganz schlecht einschätzen. Warum sollte er meine Mutter denn nicht töten bei ihrer Vorgeschichte? 

Wenn ihm was nicht passte, würde er jeden, ohne mit der Wimper zu zucken ermorden. Aber warum gab er es denn dann nicht einfach zu? Sonst war er doch auch so skrupellos.

„Fairer Punkt.", murmelte Milan.

Hatte er meine Mutter doch getötet?

„Wie bitte?", rief ich entsetzt.

„Entspann dich ich habe deine Mutter nicht getötet."

„Und du denkst wirklich ich würde dir glauben?", flüsterte ich heißer. In meinen Augen hatten sich erneut Tränen gebildet. 

Sie brannten. Meine Kehle fühlte sich wie zugeschnürt an.

„Ich sorge dafür, dass deine Mutter hierherkommt. Morgen früh wird sie da sein. Und dann wirst du sehen, dass ich dich nicht belüge, Principessa."

Ohne ein weiteres Wort zu sagen, verließ Milan den Eingangsbereich und ging die Treppe nach oben. 

Wie versteinert schaute ich ihm hinterher, bevor ich mich selber auf den Weg nach oben machte.

(Mafia) Fake Love - True LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt