Kapitel 11

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Mich hatten die ganze Nacht in meinen Träumen Waffen, Schüsse und Blut verfolgt. 

Ich fragte mich wie ich es jemals schaffen sollte wieder gut zu schlafen. Seitdem ich hier war, hatte ich keine Nacht länger als drei Stunden geschlafen.

Dadurch ging es mir körperlich nicht unbedingt besser und seelisch konnte man meinen, dass ich eh schon am Ende war. Ich wusste es selber nicht so genau.

Wie in Trance stieg ich aus dem Bett und machte mich auf den Weg Richtung Dusche. Mein Körper fühlte sich wie taub an. 

Vielleicht waren es auch einfach nur meine Sinne, die betäubt waren. Vor Schmerz? Einsamkeit?

Rosa war ein unfassbar lieber Mensch, aber sie konnte meine Familie unter keinen Umständen ersetzen. 

Ich war einfach ein Familienmensch und würde es immer bleiben. Ich brauchte Menschen um mich herum, denen ich etwas bedeutete und die mir etwas bedeuteten.

Aber seitdem ich hier war, fühlte ich mich nur noch leer. Ausgelaugt.

Das brennende Wasser auf meiner Haut und ein Klopfen an der Tür brachten mich zurück ins hier und jetzt. 

Schnell drehte ich das Wasser aus und legte mir ein Handtuch um. Meine Haut war schon ganz rot von der ganzen Hitze.

Nur im Handtuch lief ich zu meiner Zimmertür und öffnete diese, ohne groß nachzudenken, bis ich mitten in der Bewegung einen Schock bekam. Ich wusste ja gar nicht wer da stand!

Zu meinem großen Glück, da ich die Tür sehr schwungvoll geöffnet hatte, war es nur Rosa, die mit einem Haufen Klamotten vor der Tür stand, mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

„Signore Monti meinte ich solle dir das bringen und du sollst damit angezogen runter zu den Trainingsräumen kommen.", ratterte sie Milans Anweisungen herunter.

Ich nahm ihr den Haufen ab, lächelte sie kurz an und betrachtete dann das dunkle Sportoutfit.

„Ich habe einen ganzen Schrank voller Kleidung und bin durchaus in der Lage mir was alleine rauszusuchen.", murrte ich, während ich die Sachen in meiner Hand hin und her gleiten ließ.

„Wenigstens hat er doch einen guten Geschmack. Immerhin ist er selbst immer gut gekleidet.", versuchte sie ihn zu rechtfertigen. 

Eine weitere Sache, die dazu beitrug, dass ich nicht wusste, ob ich Rosa vertrauen konnte. Sie war eine gute Seele, aber vollkommen von Milan vereinnahmt.

Mit ihrer Aussage hatte sie nicht ganz unrecht. Milan war immer exquisit gestylt. Allerdings war es nicht immer gerade innovativ.

„Er trägt ja auch nur schwarz. Schwarze Hemden, schwarze T-Shirts oder Anzüge.", erwiderte ich ihr. 

Typische dunkle Sachen, um seine innere Seele widerzuspiegeln, dachte ich mir innerlich noch dazu.

Um weiteren Konflikten aus dem Weg zu gehen, was ich nach der gestrigen Autofahrt bitter nötig hatte, zog ich mich wie befohlen mit den Klamotten in mein Zimmer zurück.

Nachdem sich die Sportklamotten wie eine zweite Haut an meinen Körper angeschmiegt hatten, lief ich den Weg runter in die Trainingsräume. 

Wollte er mich jetzt dazu zwingen Sport zu machen?

Dem Outfit nach zu urteilen ja schon. Hieß das ich war ihm nicht fit genug?

Das konnte ja noch spannend werden.

Unten angekommen, erblickte ich Milan erneut bei den Boxsäcken. 

Ob er die anderen Sachen in den Fitnessräumen auch nutzte? Bis jetzt hatte ich ihn nur am Schläge üben gesehen. Andererseits war ich auch noch nicht so lange hier, um das ganze beurteilen zu können.

(Mafia) Fake Love - True LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt