Kapitel 10

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"Das ist wirklich sehr nett." Ich verbeugte mich. "Aber das geht nicht. Ich schulde dem Senjuclan nichts, ihr schuldet mir nichts. Wir haben nichts mehr miteinander zu tun." Ich drehte mich um und ging. "Michiko San!", rief der Junge mir hinterher. Aber ich drehte mich nicht noch einmal um. Ich sollte nichts mit dem Senjuclan zu tun haben. Das sollte ich Madara überlassen. Vor allem von Tobirama sollte ich mich fernhalten. Der Krieg mochte vorbei sein, aber Madara würde Tobirama niemals verzeihen. Und ich würde Madara ganz sicher nicht verraten.

"Michiko san!" "Hashirama sama.", ich verbeugte mich kurz und ging dann einfach weiter. " Du bist ja noch schlimmer als mein Bruder.", lachte er. Wahrscheinlich bezog er sich auf meine abweisende Art. Trotzdem fasste ich es als Beleidigung auf. "Bitte lasst solche Bemerkungen, ich habe keins eurer Geschwister auf dem Gewissen, ich bin gewiss nicht schlimmer als Euer Bruder." Hashirama seufzte. "Du vermisst Izuna.", stellte er fest. Selbstverständlich tat ich das. " Du kannst ihm und den Senju genauso wenig verzeihen wie dein Bruder." Ich schüttelte den Kopf. "Das hab ich nicht gesagt. Ich bin mir sehr wohl bewusst, unter welchen Umständen Izuna umgebracht worden ist. Und wenn dein Bruder ihn nicht umgebracht hätte, wäre er selbst gestorben. Ich kann vergeben. Aber ich kann es nicht vergessen. Ich hatte Izunas Leiche auf unserem Küchentisch. Ich konnte nichts mehr für ihn tun. Das muss ich verarbeiten." Hashirama sah mich eine Weile lang an. "Das ist zumindest ein Anfang." Zum Abschied verbeugte ich mich wieder. "Wir alle würden uns trotzdem sehr freuen, wenn du uns besuchen würdest. Du bist uns jederzeit willkommen. Und bring deinen Bruder mit." Hashirama war ein guter Mensch.

Drei Tage lang hatten wir Ruhe. Zumindest ich. Madara traf sich regelmäßig mit Hashirama. Stundenlang waren sie dann immer unterwegs. Ich kümmerte mich derweil um unsere Mutter. Sie konnte den Tod ihres Sohnes noch schlechter verarbeiten als wir. Stundenlang saß sie auf ihrer Sitzmatte und starrte ins Leere. Heute kochte sie zum ersten Mal wieder für uns. Derweil klopfte es an unserer Tür. Mutter ging aufmachen während ich die Suppe rührte. Meine Mutter stieß einen so schrillen Schrei aus, dass ich vor Schreck den Kochlöffel fallen ließ. Suppe spritzte über den Boden. "So eine Scheiße.", fluchte ich leise. Ich ließ die Sachen liegen und rannte zu Mutter. Sie stand vor der Tür, kreidebleich im Gesicht und den Zeigefinger anklagend auf Tobirama gerichtet. "Er ist es! Er ist der Mörder meines Izunas. Ich seh das Blut an seinen Händen!" Meine Mutter hatte diesen irren Gesichtsausdruck. Dabei hatte ihr niemand erhält, wer Izuna denn nun umgebracht hatte. Es war wirklich unheimlich, dass sie Tobirama trotzdem als Mörder erkannte. Sie griff nach meinem Arm. "Michiko bring ihn um! Los bring ihn um!" Tobirama stand etwas verloren draußen und wusste nicht was er sagen sollte. "Komm, Mutter, wir gehen ins Wohnzimmer.", sagte ich ruhig. "Und der da?", kreischte sie. "Ich kümmer mich um ihn." Mutter klatschte in die Hände. "Ja gut so! Ich will seinen Kopf!" Ich schob die Wohnzimmertür hinter ihr zu und widmete mich dann Tobirama. "Madara und Hashirama sind nicht hier.", sagte ich knapp. Er nickte. "Und wie beschaffst du dir jetzt meinen Kopf?" War das ein Scherz? Tobirama besaß eine Art Humor. Ich war fassungslos. Ich schüttelte bloß den Kopf. "Ich mach das schon." Dann fiel mir die Suppe wieder ein. Hoffentlich war nichts angebrannt. Wie konnte ich den Senju möglichst schnell loswerden. Am besten ich ließ ihn einfach stehen. Ich ging also zurück in die Küche und sah nach der Suppe. So ein Glück, nichts passiert. Allerdings schien Tobirama mich missverstanden zu haben. Er war einfach mit ins Haus gekommen und hob gerade den Kochlöffel vom Boden auf und gab ihn mir zurück. Ich hoffte darauf, dass Madara und Hashirama bald zurück waren.

Die Wachterin der Seelen II Tobirama FFWhere stories live. Discover now