Kapitel 12

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In meinem Bett lag ein Mann. Der Mann, der meinen Bruder umgebracht hatte. Die Sonne schien durch mein Fenster und hätte Tobiramas Gesicht getroffen, wenn er sein Gesicht nicht in meinem Shirt versteckt hätte. Das lief ja mal wieder richtig gut bei mir. Wie immer. Ich schob den weißharigen von mir, woraufhin er sich auf die andere Seite drehte. Da Tobirama immer blass war, konnte ich nicht genau sagen, wie es momentan um ihn stand. Obwohl er mir ja freundlicherweise sowieso den Rücken zugedreht hatte. Ich schlug die Decke zurück und umrundete mein Bett. Mit einem Seufzer ließ ich mich neben ihn auf die Bettkannte sinken. "Hey Tobirama." Ich berührte ihn an der Schulter. Es brauchte nicht lange, bis er aufwachte und mich ansah.

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Michiko. Michiko Uchiha. Sie hatte mich mal wieder gerettet. Das passierte in letzter Zeit ja leider öfter. Abwartend sah die schwarzhaarige mich an. Was erwartete sie jetzt von mir? Am liebsten würde ich einfach wieder die Augen schließen und dem Schmerz in meinem Kopf entkommen. Sie streckte ihre Hand aus um meine Stirn zu berühren und machte ein unzufriedenes Gesicht. Zwischen ihren Brauen entstand eine Denkfalte, die sich aber sofort wieder glättete, als sie seufzte. Jetzt ähnelte ihr Gesicht wieder einer Porzellanpuppe. Mit Augenringen. "Das war klar.", murmelte sie vor sich hin und nahm ihre angenehm kühle Hand von meinem Kopf. "Du bleibst da liegen, ich besorge Verbände, was zum essen und was gegen das Fieber. Sollte mein Bruder anklopfen, sag einfach nichts. Tu, als wärst du nicht da." Sie stand auf und hatte schon die Hand an der Tür, als es tatsächlich klopfte. Konnte sie hellsehen? "Ja?", fragte sie durch das Holz. "Michiko? Bist du schon wach?" "Ja bin ich, Bruder, muss ich ja, sonst könnte ich nicht antworten.", murmelte sie so leise, dass nur ich es hören konnte. "Ja, was gibts?" "Blöde Frage, aber hast du den Senju gesehen?" Sehr spezifisch, wirklich. "Ich bin gerade erst aufgestanden!", sagte Michiko nur. Was ja der Wahrheit entsprach. "Falls du ihn siehst, sag Hashirama Bescheid." "Mach ich." Machte sie nicht. Gespannt lauschten wir, wie sich die Schritte entfernten.

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Ich war wirklich froh, als ich wieder bei Tobirama war, ohne dass mich jemand gesehen hatte. Ich musste mich noch nie übers Anwesen schleichen. Aber ich hatte auch noch nie einen Senju in unserem Haus versteckt. Auf meinem Weg nach drinnen, hatte ich Hashirama meine Hand auf die Schulter gelegt und ihm zugeflüstert, dass Tobirama in Sicherheit sei. Jetzt saß ich wieder auf der Bettkante, zwischen alten und neuen Verbänden und Schmerzmittel. Mein Patient lag in meinem Bett, die Decke so weit nach oben gezogen, dass man nur noch die weißen Haare sah. Er schien zu frieren. Das lag wahrscheinlich am Fieber, was einfach nicht sinken wollte. Bei einem Kind war es ja völlig normal, dass es Mal ein paar Tage fieberte, aber bei einem Erwachsenen sollte das nicht so lang anhalten. Ich zog die Decke aus Tobiramas Gesicht und legte ihm ein kaltes Tuch auf die Stirn. Aus Gewohnheit gab ich dem Senju einen Kuss auf dem Haaransatz. Das hatte ich sowohl bei Izuna, als auch bei Madara oft gemacht. Auch wenn Madara sich meistens dagegen gewehrt hatte... Gemeinheit.

Die Wachterin der Seelen II Tobirama FFWhere stories live. Discover now