Kapitel 11

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Tobirama setzte sich an unseren Küchentisch, den Tisch auf dem mein toter Bruder gelegen hatte. Ich würde dieses Bild nie wieder aus meinem Kopf kriegen, wir brauchten dringend einen neuen Tisch. "Gibt es ein Problem?", fragte ich den weißhaarigen, weil der nämlich nichts sagte und mich damit nervte, mich zu beobachten. Er schüttelte den Kopf. Ich beschloss, seine Anwesenheit einfach zu ignorieren. Ich ließ ihn in der Küche sitzen um nach Mutter zu sehen. Sie las ein Buch, hatte sich offensichtlich beruhigt. Erleichtert atmete ich auf und ließ sie in Ruhe lesen. Dann ging ich nach oben um mir meinen Mantel überzuziehen. Ich hatte gleich einen Termin zum Fäden ziehen der Krieger.

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Ich hörte nur noch, wie die Haustür zuknallte. Sie hatte mich doch nicht ernsthaft hier sitzen lassen? Ich sah aus dem Küchenfenster. Doch hatte sie. Wo wollte diese Uchiha überhaupt hin? Ich beschloss, ihr einfach zu folgen. Was anderes hatte ich ja gerade nicht zu tun. Als ich dann aber nach draußen ging, war sie weg. Zwischen den ganzen Holzhäusern war es einfach unmöglich sie zu finden. Aus der Ferne sahen sowieso alle gleich aus. Schwarze Haare, schwarze Roben. Wie sollte man da jemanden finden?! Ich sprang auf eines der Dächer, aber auch von hier aus war es unmöglich, sie zu entdecken. Der einfachste Weg wäre Teleportation. Sie trug noch immer das Siegel am Arm.

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"Madara!", rief ich erfreut und rannte auf meinen Bruder zu. Er und Hashirama hatten gerade unser Lager betreten. "Madara! Hashiramas Bruder ist hier. Er wartet auf Euch, Hashirama sama." Hashirama lächelte mich an. "Vielen Dank, Michiko." Dann tauchte Tobirama neben mir auf. Einfach so, ohne Vorwarnung. Weil ich im Augenwinkel nur einen Schatten sah, zog ich sofort mein Katana. "Tu das nie wieder!" Ich steckte mein Katana zurück und seufzte schwer. Tobirama sah mich nur an. "Im Ernst! Ich bring dich sonst um! Ich mein, stell dir mal vor, ich hätte jetzt ein Bad genommen!" Madara knurrte. "Dann hätte ich ihn umgebracht." Ich seufzte noch mal. "Moment mal! Wie konnte er sich her teleportieren? Hashirama, hast du ein Siegel bei dir?" Hashirama schüttelte den Kopf. Ich schob meinen Ärmel nach oben und präsentierte meinen Unterarm. Das Siegel war deutlich in meine Haut gebrannt. "Das kriegt man doch wieder gelöst, oder?", fragte Madara sofort. "Ja natürlich, keine Sorge.", Hashirama lächelte. "Stimmts, Tobi?" Alle warteten auf Tobiramas Antwort. "Ehrlich gesagt, musste ich meine Siegel noch nie entfernen." Ich hob eine Augenbraue. "Du hast keine Ahnung wie das geht, oder?" Er schüttelte den Kopf. Ich konnte es nicht fassen! "Das Siegel löst sich doch mit, wenn der Arm amputiert wird, oder?" "Madara! Mein Arm bleibt, wo er ist! Und jetzt entschuldigt mich bitte, ich hab zu tun."

Erst am Abend kam ich zurück, da waren die Senju schon längst weg. Es war so spät, dass alle schon im Bett waren. Ich aß schnell was und legte mich dann ebenfalls schlafen. Ich wäre auch fast eingeschlafen, wenn nicht plötzlich etwas polterte. Ich schreckte auf. Im Mondlicht konnte ich einen Umriss sehen. Den eines Menschen. Werde ich schon wieder entführt?! Die Person wankte auf mich zu, ich gab ein ängstliches Quieken von mir. Ich wollte schon nach Madara schreien, da kippte die Person nach vorn und landete in meinem Schoß. Ich traute mich nicht, mich zu bewegen. Jetzt mal logisch nachgedacht, wer könnte sich in mein Zimmer schleichen? Madara? Nein, die Person hatte kurze Haare. Mutter? Dazu war die Person in meinem Schoß zu schwer. Ich schob den scheinbar leblosen Körper von mir und machte Licht. Halb auf meinem Bett, halb auf dem Fußboden, lag Tobirama und rührte sich nicht. Oh Gott! Was war denn mit dem passiert. Aus mehreren Wunden traten große Mengen Blut aus, aber schien noch am Leben zu sein. Ich dachte, der Krieg sei vorbei! Sogar seine Haare waren nicht mehr richtig weiß, sondern rot. Er gab eine Art Röcheln von sich und rappelte sich wieder auf. Fassungslos stand ich mitten im Raum und beobachtete den Senju, wie er wieder auf die Beine kam. Naja fast. Er fiel zurück auf mein Bett und verteilte noch mehr Blut auf meiner Decke. Sollte ich doch nach meinem Bruder rufen? Ach was! Der würde Tobirama wahrscheinlich sowieso sterben lassen. Ich könnte jetzt rausgehen und später einfach sagen, ich hätte Medizin holen wollen. Aber Rache würde Izuna auch nicht zurückbringen. Und Hashirama würde es wahrscheinlich nicht verkraften, seinen Bruder zu verlieren.

Dieses Mal schaffte Tobirama es, zu stehen. Ich hatte mich noch immer nicht von der Stelle gerührt. Ich verwarf alle meine Gedanken. Ich konnte Tobirama nicht einfach sterben lassen. Auch wenn Izuna sich das gewünscht hätte. Was war ich bitte für ein Mensch?! Los, Michiko! Hör auf wie Izuna zu denken und beweg dich, du blöde Kuh! Ich schob Tobirama zurück auf meine Matratze. Er wehrte sich nicht. Er versuchte nur zu atmen. In seinem Bauch steckte ein Kunai. Was zur Hölle war passiert? Tobirama machte keinen Mucks, als ich es herauszog, wahrscheinlich war er dazu gar nicht mehr in der Lage. Mit dem Heilen musste ich mich beeilen, damit er nicht verblutete.

Die größten Wunden waren verschlossen. Mein Bett voller Blut. Und ich müde. "Gibt es noch mehr Verletzte?", fragte ich. "Ich war allein." Es kann sprechen! "Okay, verstehe. Wir sprechen morgen weiter, du musst dich ausruhen, du hast Fieber." Ich nahm ihn am Arm. "Aber vorher nimmst du ein Bad, du bist voller Dreck und Blut." Ich zeigte ihm das Bad und überließ ihn sich selbst. Immerhin musste ich mein Bett machen. Nur in Hose und mit nassen Haaren kam er zurück. Wo sollte ich ihn eigentlich unterbringen? "Geht es dir besser?", fragte ich. Tobirama setzte sich aufs Bett und fasste sich an den Kopf. "Nicht wirklich." Super. Wieso musste Tobirama ausgerechnet hier auftauchen?! "Kannst du damit leben, mit mir in einem Bett zu schlafen?", fragte ich schließlich. Tobirama antwortete nicht mehr, er kuschelte sich unter meine Decke und schloss die Augen. Na dann, gute Nacht!

Die Wachterin der Seelen II Tobirama FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt