Kapitel 19

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Mein Bruder hatte sich noch einmal zusammengerissen und seine Standpauke für heute Abend aufgespart. Dafür hatte er es in der Zwischenzeit längst Mama erzählt. Ich musste mich von Tobirama verabschieden und ich schätze mal, so schnell werde ich ihn nicht wiedersehen.

"Du wirst unser Dorf nicht mehr verlassen, Michiko!", bestimmte Madara. "Willst du mich eigentlich verarschen? Wie soll ich dann in meine Praxis kommen?!" "Das hättest du dir vorher überlegen sollen!" Wir beide brüllten uns an und Mama weinte weil sie es nicht ertragen konnte. "Das hab ich mir überlegt! Ich kann machen was ich will!" Ich klang gerade wie ein Kind, aber ich fühlte mich gerade auch wie eins. "Die Hochzeit war gar keine so schlechte Idee.", schluchzte Mama. "Das war eine gute Idee. Hast du gehört? Sollte ich dich außerhalb des Dorfes erwischen, heiratest du Hagoromos Sohn!" Ich starrte ihn entgeistert an. "Das würdest du mir nicht antun." Madara nickte. "Und du lässt Hashirama das Siegel endlich auslöschen!" "Nein. Das ist allein mein Arm!" "Michiko. Du bist meine einzige Tochter. Ich will dich nicht an einen Senju verlieren." Ich seufzte. "Das hat ja auch keiner gesagt. Ich hab ihn geküsst. Mehr nicht. Jetzt kommt mal alle wieder runter. Wenn Madara jedes Mädchen heiraten würde, was er küsst, hätten wir jede Woche eine andere Hochzeit zu feiern."

Meine Argumentation fand niemand so gut, wie ich sie fand. Deshalb saß ich in meinem Zimmer und wartete darauf, dass Madara mich abholte. Ihm war Tobiramas Siegel auf meinem Arm wieder eingefallen und wollte es nun endgültig loswerden. Ich konnte nichts mehr dagegen tun.

Hashirama sah uns beide verwundert an. Wahrscheinlich fragte er sich, was wir um diese Uhrzeit noch vor seiner Tür machten. Madara drängte sich einfach an Hashirama vorbei ins Haus. "Was ist denn mit dem?" Fragend sah er mich an. "Ich hab deinen Bruder geküsst." "Oh..." Hashirama kratzte sich am Hinterkopf. "Soll ich versuchen, ihn zu besänftigen, oder...?" Ich zuckte mit den Schultern. "Ist mir ziemlich egal. Jedenfalls viel Spaß mit ihm." Ich machte auf dem Absatz kehrt und ließ Hashirama einfach stehen. Das war immer noch mein Arm und es war mir egal, was Madara wollte.

Ich fand Tobirama auf den Trainingsplätzen. Er lag in der Mitte des Platzes, im Gras und starrte in den Himmel. "Michiko.", sagte er leise, ohne mich anzusehen. "Tobi." Ich setzte mich neben ihn und fing an, die Kratzer zu heilen, die er durch sein Training bekommen hatte. "Tut mir leid, dass ich dir solche Umstände mache. Das wollte ich nicht." Ich wünschte, Tobirama würde mich ansehen. "Tut es dir auch leid, was du getan hast?" Ich schüttelte hastig den Kopf. "Nein." "Warum nicht? Ich hab deinen Bruder getötet." "Ich weiß. Aber ich weiß auch, warum du das getan hast." Endlich setzte Tobirama sich auf. "Und was hast du jetzt vor, Michiko?" Dieses Mal war ich es, die den Blick abwendete. Ich mein, was sollte ich machen? Ich konnte ja schlecht mit Tobirama durchbrennen. Außerdem wusste ich überhaupt nicht, was Tobirama für mich fühlte. "Ich weiß es nicht.", hauchte ich. "Dann lass uns einfach weiter Freunde sein. Es ist das beste für uns beide." Freunde? Sah Tobirama mich doch nur als Freund?

Die Wachterin der Seelen II Tobirama FFWhere stories live. Discover now