Kapitel 21

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"Wo gehen wir hin?" "Zu einem Teich hier in der Nähe. Es ist schön dort wenn es dunkel ist." Wie konnte jemand etwas so romantisches mit so einem Gesichtsausdruck von sich geben? War das nicht der Traum einer jeden Frau? Ein Mann der einen nachts an einen wunderschönen Ort entführt? Er würde ihre Hand nehmen oder ihr einen Arm um die Schulter legen und ihr vielleicht Komplimente machen. Aber nicht mit Tobi! Ich hatte gerade nicht das Gefühl, dass wir auf dem Weg zu einem romantischen Teich waren. Der Senju neben mir sah aus, als stünde ihm der nächste Kampf bevor. Was wohl passierte, wenn ich einfach seine Hand nehmen würde?

Moment! Was wenn er gar nicht vorhatte, mich zu einem romantischen Ort zu entführen? Was wenn ich mir das nur eingebildet hatte? Vielleicht brauchte er bloß meine Hilfe als Iryonin. Ich schüttelte den Kopf. Das war Blödsinn, dann hätte er Hashirama gefragt. Oder war es wieder so ein spezieller Fall, wie seine Mutter damals? Aber dann würden wir nicht so trödeln. Ach das führte doch zu nichts! Ich sollte aufhören zu spekulieren und mich einfach gedulden. "Ist was?" "Ja!" So viel zum Thema Geduld. "Ich will jetzt endlich wissen, was du von mir willst!" Daraufhin blieben wir stehen. 

Ohne auf mich einzugehen, sah er sich um. "Wir werden verfolgt." Wie lange denn schon? Hatte er mir das verschwiegen, ich konnte mir nicht vorstellen, dass diese Verfolger erst jetzt aufgetaucht waren. "Sie sind hinter mir her. Geh du weiter." Irritiert sah ich ihn an. "Ich habe dich kurz benutzt, verzeih mir. Aber solange du da bist, werden sie mich nicht angreifen." Wie, er hatte mich kurz benutzt? "Und das weißt du woher?", fragte ich verwirrt. "Das sind die gleichen Leute wie letztes Mal. Zumindest die, die ich noch am Leben gelassen habe. Ich erkenne ihr Chakra wieder. Das letzte Mal haben sie auch gewartet bis ich allein war." Dann hatte er mich also benutzt um sie hierher zu locken. Also kein romantisches Rendezvous, ich hätte es wissen müssen.

Ich ging tatsächlich weiter und ließ den Senju zurück. Ich würde ihm nicht auch noch helfen, nicht nachdem ich für ihn den Köder gespielt hatte. Diesen blöden Teich würde ich auch allein finden, hab ich halt ein Date mit mir selbst.

Ich fand den Teich tatsächlich allein. Und Tobirama hatte recht gehabt, es war hier wirklich wunderschön. Das Wasser war ganz ruhig und der Mond spiegelte sich darin. Die Weiden, die am Ufer standen, neigten ihre Zweige in den Teich, Glühwürmchen tanzten um die Blätter. Beleidigt setzte ich mich auf einen Stein am Ufer. "Das ist echt romantisch hier.", grummelte ich. "Aber jetzt ist es blöd." Wenn ich einfach einen Doppelgänger erschaffen würde, würde ich mich dann weniger einsam fühlen? "Du bist so gemein, Tobirama Senju!" "Warum bin ich gemein?" "Uuaah, schleich dich nicht so an!" Das ging aber schnell. Hatten diese Typen ihn das letzte Mal nicht fast umgebracht? Moment mal, trägt er da gerade eine Leiche auf seiner Schulter!? Okay, eins nach dem anderen! "Warum konntest du sie letztes Mal nicht besiegen aber heute so schnell?" "Weil ich heute unverletzt gegen sie gekämpft habe." Tobirama legt die Leiche ab und setzt sich dann neben mich auf den Stein. "Und wer ist er hier?" Ich tippe den toten Mann mit meinem Fuß an. "Den hier werde ich dem Hagoromoclan zurückbringen. Du vermutest doch, dass sie dahinter stecken, mal schauen ob du recht hast." Ah. Logisch. 

"Aber warum bin ich denn jetzt gemein?" Richtig, ich war ja eigentlich beleidigt, ich verschränkte meine Arme vor der Brust. "Weil du mit meinen Gefühlen spielst. Ich habe nicht damit gerechnet, dass du mich ausnutzt." "Das war auch nicht geplant. Ich wollte ursprünglich wirklich mit dir hierher kommen." "Wirklich?" "Ja." Gut, dann musste ich ja nicht mehr beleidigt tun. "Wenn das so ist, dann sag ich dir jetzt mal was." Tobirama sah mich abwartend an. "Ich will nicht, dass wir Freunde sind, das reicht mir nämlich nicht." "Du meinst..." Ich glaube, Tobirama fand die Worte nicht mehr. "Ja genau das meine ich. Ist mir egal, was Madara dazu sagt, das ist eine Entscheidung, die bloß ich treffen kann." Kurz schwiegen wir. "Oh, und du natürlich." Hätte ich fast vergessen. "Aber warum?", fragte Tobirama verwirrt. Ich zuckte mit den Schultern. "Das weiß ich auch nicht. Ich mag dich eben einfach gern. Also was ist?" Der Senju seufzte. "Gut, dann nehme ich zurück, dass ich gesagt habe, wir können nur Freunde sein." Ich grinste von einem Ohr bis zum anderen. "Dann gehörst du jetzt mir.", entschied ich. Das war doch mal richtig romantisch. Teichplätschern, Grillenzirpen und Mondschein. Zu meinen Füßen lag noch immer der Tote... 

Die Wachterin der Seelen II Tobirama FFDär berättelser lever. Upptäck nu