Die Wachterin der Seelen II Tobirama FF

Kapitel 20

"Wo warst du?", fragte Madara sofort, als ich durch die Tür kam. "Ich habe etwas geklärt.", erklärte ich schwammig. Ich hatte mir nicht mal die Mühe gemacht, meine Schuhe auszuziehen. Ich hoffe Hashirama würde mir das ein Mal verzeihen. Ich legte meinen Arm auf den Tisch, an dem die beiden saßen und krempelte meinen Ärmel hoch. "Ich wäre dann soweit." Madara nickte Hashirama zu. "Na gut, wenn ihr meint...", seufzte dieser. "Das kann ein bisschen dauern, möchtest du dich vielleicht hinsetzten, Michiko?" Ich schüttelte den Kopf. Es war mir egal, wie lange es dauerte, ich wollte mich jetzt nicht neben Madara setzen. Auch wenn ich ihn durchaus verstehen konnte, das hier war trotzdem alles seine Schuld. Ich mochte Tobirama gern, und jetzt würde ich niemals rausfinden können, wie gern ich ihn mochte. Ich konnte doch nichts dafür, dass es gerade Tobirama war. 

Ich blieb eisern stehen, obwohl Hashirama mehr als eine halbe Stunde brauchte. Ich musste zusehen, wie das Siegel unter Hashiramas grünem Chakra langsam verblasste. Mir war sehr nach heulen zumute, aber Madara schaute gerade so zufrieden, ich traute es mich nicht. Ich wollte meine Praxis irgendwann wiederbekommen. 

Ich ließ meinem Bruder keine Zeit noch mit Hashirama zu reden, ich wollte nach Hause. Das war einfach unfair. Wieso durfte Madara mit Hashirama reden und ich nicht mit Tobirama? Das war gegen jegliche Logik. "Warum machst du so ein Gesicht, du solltest dich freuen, dass du es endlich los bist.", bemerkte mein Bruder. Sonst war er immer der Schlaue gewesen, aber gerade war er der größte Dummkopf des ganzen Clans. Ich konnte es selbstverständlich nachvollziehen, warum Madara und Mutter Tobirama so hassten. Aber der Senju hatte doch nicht wirklich eine Wahl gehabt. Töten oder getötet werden... der Stärkere lebt... Was kann Tobirama denn dafür, dass er der Stärkere war? Aber Izuna würde mir genau das gleiche sagen. Er hatte Tobirama noch viel mehr gehasst, als wir alle zusammen. Izuna war es gewesen, der Hashiramas Heilungsangebot damals abgelehnt hatte. Er hätte überleben können. Ich wusste, das Madara damals beinahe nach Hashiramas ausgestreckter Hand gegriffen hatte. Kurz hatte ich Hoffnung. Hashirama und Madara hätten alles beenden können. Niemand hätte mehr sterben müssen. Izuna wäre noch bei uns. Wenn er nicht so stur gewesen wäre. Wenn er bloß nichts gesagt hätte! Izuna, wir sehen uns wieder, spätestens wenn ich alt und grau bin, und dann schlag ich dich, du alter, sturer Esel! 

Kaum waren wir wieder zuhause, stürmte ich die Treppe nach oben. Mutter rief nach mir, aber ich antwortete nicht. Mit beiden wollte ich nie wieder sprechen. Wütend knallte ich meine Zimmertür. Dann riss ich sie wieder auf. "Es würde euch nicht mal was bringen, wenn ihr Tobi umbringen würdet. Gar nichts!", brüllte ich über den Flur. Dann knallte meine Tür erneut gegen ihren Rahmen. Angestrengt lauschte ich ob jemand kam, aber ich konnte keine Schritte hören. "Der kommt nicht." Erschrocken drehte ich mich um. "Tobirama..." Der Senju saß auf meiner Fensterbank, die Arme vor der Brust verschränkt. "Was tust du denn hier?" Er zuckte mit den Schultern. "Das hast du meinem Bruder zu verdanken. Nachdem ihr weg wart, hat er mich gesucht und mich dazu gezwungen ihm alles zu erklären." Ich setzte mich auf mein Bett, ohne ihn aus den Augen zu lassen und verschränkte ebenfalls die Arme. "Das erklärt nicht, warum du hier bist.", bemerkte ich. "Er hat mich dafür geohrfeigt, dass ich dir gesagt habe, wir können Freunde sein." Was hatte er sich denn dabei gedacht? Ich musste zugeben, das überraschte mich. Aber irgendwie war es auch ein bisschen witzig. "Hashirama hat gesagt, ich solle weniger denken und lieber einfach das tun, was ich wirklich will." Ich hob eine Augenbraue. "Ich weiß nicht, ob das jetzt schlau oder bescheuert ist.", seufze ich. "Es ist eindeutig bescheuert." Tatsächlich musste ich kurz schmunzeln. "Ja und was willst du nun?", wollte ich dann wissen. "Ich will, dass du mitkommst." Oh, brannten wir jetzt doch zusammen durch? Also ich wäre dabei.