Kapitel 14

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Er war leicht zu finden. Er war zwar schon im Wald, durch seine weißen Haare aber sofort zu sehen. Tobirama hatte seinen durchlöcherten, blutdurchtränkten Pullover wieder angezogen. "Wo willst du hin?", fragte ich während ich mich ihm näherte. Tobirama drehte sich erschrocken um. Offensichtlich hatte er nicht mit mir gerechnet. Dabei war er doch ein Sensorninja, was jegliches Anschleichen eigentlich sinnlos machte. Er war eben noch nicht wieder bei Kräften. "Ich gehe nach Hause." Ich seufzte. Davon konnte ich ihn nicht abhalten. Und er hätte ja auch nicht ewig in meinem Bett liegen können. "Also gut. Aber du hättest wenigstens etwas sagen können. Ich habe mir Sorgen gemacht." "Um mich?" "Um wen denn sonst? Komm. Ich bringe dich nach Hause."

Tobirama und ich gingen durch die Hintertür, seine Mutter fanden wir im Wohnzimmer, wo sie ein Tuch bestickte. Als sie uns sah, sprang sie sofort auf. Ich konnte es ihr nicht verübeln. Tobirama sah wirklich mitgenommen aus. Die Haare klebten ihm in der schweißnassen Stirn, die Kleidung blutig und aufgerissen, die Haare waren teilweise noch immer blutverklebt und die aufgemalten roten Linien hatten sich längst verabschiedet. Außerdem vermutete ich, dass das Fieber wieder angestiegen sein könnte, der Senju war ganz rot im Gesicht. Aber das war nicht mehr mein Problem. Ich würde jetzt nach Hause gehen und etwas Schlaf nachholen. "Tobi, wo warst du denn? Hashirama hat überall nach dir gesucht." Tobirama schien innerlich schon zu schlafen. "Was ist mit ihm?", fragte die Weißhaarige Senju dann mich. "Der braucht ein paar Tage, immerhin ist er gestern fast gestorben." Sie wurde ganz blass. Feingefühl hab ich... "Was ist denn passiert?" Ich zuckte mit den Schultern. "Das wüsste ich auch gern." Tobirama sah uns beide zwar an, gab uns aber keine Antwort. Ich räusperte mich. "Wie auch immer. Ich geh dann mal." "Du kannst nicht gehen. Ich muss mich noch vernünftig bedanken." Ich legte den Kopf schief. "Ach das passt schon.", winkte ich ab. Aber er meinte es Ernst. Er wartete darauf, dass ich ihm folgte. Ich wechselte einen letzten Blick mit seiner Mutter und folgte ihm dann die Treppe nach oben.

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Jetzt oder nie. Von allein würde sie ja nie herkommen. Da hatte ich wohl Glück im Unglück. Das Siegel an ihr anzubringen, war eine wirklich gute Idee. Zeit für meinen Dank. Einen besseren Moment hätte ich nicht finden können. Denn sollte mein Plan nicht aufgehen, müsste ich Michiko nie wieder sehen. Und sie mich auch nicht. Ich setzte mich langsam auf mein Bett, damit mir nicht wieder schwindelig wurde, dann klopfte ich neben mir auf die Decke. Irritiert setzte die Uchiha sich neben mich. Konnte ich gut verstehen, ich war von mir selbst auch ein wenig überrascht. Es muss das Fieber sein. Aber das störte mich nicht. "Ich nehme an, du möchtest mir etwas wichtiges mittteilen?" Ich streckte meine Hand nach ihr aus. "So ungefähr kann man das nennen. Tut mir leid Uchiha. Aber das muss sein." Noch eine Spur irritierter, zog sie die Augenbrauen zusammen. Ich berührte erst ihre Schultern und strich durch ihr Haar, bevor ich eine Hand an ihren Hinterkopf legte. Sie stieß mich schon mal nicht weg. Sie rührte sich nicht. Ich überwand meine letzten Zweifel, dann beugte ich mich vor um sie sanft zu küssen. Michiko zuckte nicht zusammen, machte sich nicht los und stieß mich auch noch immer nicht weg. Sie schien von meiner Aktion nicht gerade überrascht zu sein. Ich hatte erwartet, dass sie den Kuss unterbrechen würde, aber ich war es, der sie wieder losließ. "Eine interessante Art Danke zu sagen.", kicherte sie leise.

Die Wachterin der Seelen II Tobirama FFWhere stories live. Discover now