8. Kapitel

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Vorsicht tastete ich mich hinter meinem Bruder entlang. Die Steine unter meinen Füßen fühlte sich instabil an und ich hoffte, dass sich kein Stein lösen würde. Sonst würde ich oder sogar Strudel den Hang wieder hinab schliddern.
Wir hatten bald den Haufen überwunden und Hoffnung stieg in mir auf und rumorte in meinen Bauch wie Maden.

Erstickt schrien wir auf, als ein großer Stein unter Strudels Pfotenschritt herunter stürzte und uns beide in die Tiefe riss, da er auch mir die Pfoten unter dem Körper wegriss. Ich fiel hart zur Seite und die Kieselsteine rissen mir die Haut auf, als ich den Hang hinab stürzte. Hart schlug mein Kopf gegen einen Felsen, welcher in meiner Rutschbahn lag und alles drehte sich und schmerzte. Ich nahm eine Stimme wahr, die wohl Strudel gehören musste, doch ich verstand nicht, was er sagte. Mit einem dumpfen Schlag kam ich auf dem Boden auf.

Matt öffnete ich meine Augen. Als erstes blickte ich mich nach Strudel um. Zu meiner Erleichterung hing dieser relativ weit unten am Geröllhang. Er klammerte sich an dem Felsen, an dem ich meinen rumorenden Kopf angeschlagen hatte. Blut, was vermutlich von mir kam, klebte an dem Felsen. Meine Seite brannte schlimmer als Feuer. Fellfetzen säumten den Hang. Diese mussten wohl auch von mir stammen.

Unter großer Mühe stand ich schwankend auf. Blut klebte auf dem Gras und in meinem Pelz. Mein Kopf fühlte sich an, als ob man von innen gegen ihn hämmern würden. "Alles in Ordnung? Sollen wir eine Pause machen?", rief er besorgt zu mir runter. "Würdest du runter kommen?", fragte ich, da mir unwohl wurde, wenn ich ihn dort hängen sah. "Natürlich", sagte er mit einem beruhigendem Unterton. Vorsichtig und mit bedachten Schritten lief er den Hang hinab.

Sicher kam er neben mir an. "Das sieht nicht gut aus.", sagte Strudel besorgt. "Geht schon.", erwiderte ich, stützte mich jedoch Hilfe suchend an ihn. "Ich halt dich.", versprach er und ich lächelte dankend.
"Wir müssen uns um deine Wunden kümmern. Kannst du laufen?"
Vorsichtig machte ich einen Schritt. Meine Seite verbrannte, doch ich litt still und stolperte weiter an Strudels Seite. Wir liesen uns unter ein paar schützenden Bäumen nieder.
Kritisch musterte mein Bruder meine Wunde an meiner Seite.
"Das müssen wir schleunigst säubern. Ich suche mir Moss und hole Wasser. Schaffst du das hier alleine?", fragte er unsicher.
Ich nickte. "Ich könnte mich Notfalls auch verteidigen. Außerdem bin ich ja noch bei vollem Bewusstsein", beruhigte ich ihn.

"Ich beeile mich", versprach er, bevor er ging. Das wenige Licht, welches durch das Blätterdach schien, wärmte meinen Rücken. Eine sanfte Brise kitzelte mich. Ich hob den Kopf und genoss den Moment.
"Brauchst du Hilfe?", fragte eine sanfte Stimme. Kampfbereit sprang ich auf, viel aber sofort wieder um, als meine Körper wieder schmerzte. Die junge Wölfin die mit mir gesprochen hatte, rannte sorgenvoll zu mir. "Du machst es nur schlimmer.", kläffte sie besorgt und wollte mich berühren.

"Pfoten weg!", knurrte ich matt. Meine Stimme klang kaum bedrohlich. "Du musst dir helfen lassen. Da ist echt viel Dreck drin.", sagte die Wölfin und legte ihren Kopf schief. "Ich lasse mich doch von keinem Fremden versorgen!", knurrte ich und versuchte mich wieder hinzustellen. "Ich tu dir nichts", sagte sie und trat zurückhaltend eine paar Schritte zurück, um mir zu signalisieren, dass von ihr keine Gefahr ausging.
"Ich bin Rosmarin. Und ich habe mich dem Lavendel Rudel angeschlossen. Er reist durch die Gegend um anderen Wölfen zu helfen.", erklärte die braune Wölfin freundlich.
Da von ihr keine Gefahr auszugehen schien, stellte auch ich mich vor: "Ich bin Welle.", stellte ich mich knapp vor.
"Bist du alleine? Wo ist dein Rudel?", fragte Rosmarin.
"Dem Tode geweiht. Und ich weiß wo seine Rettung ist.", sagte ich mit fester Stimme. Rosmarin sah mich leicht verwundert an, fragte aber nicht weiter nach.
"Ich könnte meine Lehrerin holen. Ich weiß nicht ob ich alleine deine Wunden versorgen kann.", dachte Rosmarin laut.
"Mach das.", stimmte ich ihr zu, da ich so schnell wie möglich weiter reisen wollte.
"Dafür müsste ich mir am besten deine Wunden anschauen. Damit ich schon mal die nötigen Mittel mitbringen kann.", sagte Rosmarin zögerlich. "Wenn es hilft.". Ich nickte zustimmend. Vorsichtig trat Rosmarin  neben mich und schob mit ihren Pfoten sachte etwas Fell zur Seite. Ein leises fipen entwischte mir und plötzlich schoss eine Gestalt aus dem Wald und riss Rosmarin von mir.

Die Tat des MondesWhere stories live. Discover now