17. Kapitel

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Ich sprang über einen Zweig, den die anderen umrundeten.
Stumm liefen wir immer weiter.
Unsere Pelze waren vom Regen getränkt und ich vermutete, dass die anderen auch froren und müde waren.
Vergebens suchten wir einen Unterschlupf für diese Nacht. Der Regen peitschte durch die Blätter des Waldes zu uns, er schien uns regelrecht das Leben schwer machen zu wollen.
"Da ist eine Höhle!", rief Traum endlich, doch in ihrer Stimme schwankte Unsicherheit.

Sofort schliderte wir zu ihr, Hoffnung stieg in mir auf, bevor ich sah wo die Höhle lag. Ein nasser, steiniger Weg führte zu der Höhle, welche in einer Schlucht lag. Ein falscher Schritt und man war dem Tode geweiht. Ich zitterte. Ich wusste nicht, ob es wegen der Kälte oder vor Angst war, doch Strudel bemerkte es und drückte sich schützend an mich.
Er hatte schließlich keine Ahnung, dass mir eine Vision meinen Tod in solch einer Schlucht vorher gesagt hatte. "Ich gehe vor.", sagte er ruhig und niemand protestierte.

Ich hatte zu große Angst, musste ihm aber vertrauen, Riese wäre sicher auch gerne als Erster gegangen, verdrang aber seinen Anführerinstinkt und Traum sah in die beängstigte Tiefe. Eine tolle Gruppe waren wir.
Vorsichtig und mit bedachten Schritten tapste mein Bruder den Weg hinab. Er war noch nicht weit gegangen, als er ausrutschte und seine Hinterpfoten verloren den Halt. Er krallte sich an die nasse, glatte Oberfläche.

"Strudel!", schrie ich erschrocken. Ich wollte ihm helfen, doch meine Beine zitterten zu stark und fühlten sich wie Steintürme an, die gleich umfallen würden. Riese war der erste der etwas tat. Geschickt sprang er zu Strudel und ich hatte für einen Moment Angst, dass auch er hinab schliddern würde, doch er stoppte vor der Schlucht, packte Strudel am Nackenfell und zog meinen zitternden Bruder zurück auf den festen Boden. "Danke", fiebte Strudel.

"Kommt. Wir sollten als Gruppe in die Höhle gehen.", schlug Riese vor und ich und Traum taumelte zu den Beiden. Ohne einen weiteren Vorfall kamen wir bei der Höhle an und machten uns stumm in ihr gemütlich. Es war das erste mal seit langer Zeit, dass ich schnell einschlief.

 Es war das erste mal seit langer Zeit, dass ich schnell einschlief

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Als ich aufwachte war die Höhle fast komplett leer. Nur Traum, die schon wach war, lag auf der anderen Seite der Höhle.
"Wo sind die anderen?", fragte ich und sah mich um. "Sie sind jagen.", erklärte sie und ich entspannte mich wieder. "Warum hattest du solche Angst vor der Schlucht?", fragte Traum plötzlich. Doch es klang nicht wie ein Befehl, nicht als wollte sie es unbedingt wissen, sondern wie einfache Frage die ihren Ursprung in der Neugier hatte. Ich musste nicht antworten und genau das ließ mich Lächeln.

"Ich hatte am Anfang der Reise eine Visison. Ich habe mich gesehen, aufgespießt auf einen Stein in einer Schlucht.", erklärte ich und ein Schauer lief mir über dem Rücken. "Du hast also einen Tod vorausgesehen?" Ich nickte.
"Wissen die anderen was davon."
"Nein"
Eine peinliche Stille folgte, die ich unterbrach: "Genug von mir geredet. Jetzt geht es um dich. Wo ist dein Rudel? Ich glaube nicht, dass du keines hast."

Traum legte ihren Kopf auf ihre Pfoten. "Ich bin mit zwei meiner Schwestern geflüchtete, nachdem unsere Eltern und unser Bruder getötet wurden."

Die Tat des MondesWhere stories live. Discover now