12. Kapitel

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Ich kniff die Augen gegen das grelle Licht zusammen. "Geschafft", seufzte ich erleichtert.
Strudel nickte und musterte die Umgebung. Vor uns erstreckte sich ein großer Laubwald. Die Bäume und ihre Äste streckten sich dem Himmel entgegen, als wollten sie ihn umarmen. Es war viel Platz zwischen den Bäumen und es gab nur wenige Büsche und Sträucher. "Na toll. Wie sollen wir den hier jagen?", fragte Strudel genervt. "Wenn wir uns beeilen müssen wir hier nicht jagen.", erwiderte ich und gab ihm einen aufmunterten Klaps.

Wir setzen uns in Bewegung und tabsten vorsichtig in den Wald. "Super!", knurrte er plötzlich sarkastisch.
"Was?"
"Riech doch mal!"
Ich sog die Luft scharf ein. Eine Maus, zwei Amseln und.. da! Die Duftmarkierung eines Rudels. "Verdammt!", stimmte ich meinem Bruder zu. "Wir müssen hoffen, dass sie uns nicht bemerken. Vielleicht haben wir ja Glück.", sagte ich mit einem verzweifelten Versuch positiv zu denken. "Das glaubst du doch selber nicht.", kam es grummelnd zurück. Da hatte er recht. Als ob wir soviel Glück hätten.
So gut es in dem offenen Gebiet ging schlichen wir weiter. "Ich verstehe echt nicht was du an Galaxie findest.", schnaubte Strudel nach einer Weile. "Sagt der, der ein Auge auf Himmel geworfen hat.", erwiderte ich frech. "Sie hat schon jemand.", konterte er.
"Echt? Wen?", fragte ich erstaunt.
"Faust."
"Der?", fragte ich erstaunt.
"Hmm", kam es matt von Strudel. Eins war klar: Ich musste ganz schnell das Thema wechseln.

"Stehen bleiben!", jaulte eine Stimme. "Na toll! Wir haben auch immer Pech!", schimpfte Strudle vor sich hin, als fünf Wölfe in unsere Richtung kamen. Stumm stimmte ich ihm zu.
"Was macht ihr hier?", fragte ein brauner, kleiner Wolf bissig. "Wir sind nur auf der Durchreise. Wir wollen hier weder jagen noch länger bleiben.", versicherte ich ihm. "Woher kommt ihr?", fragte eine graue Wölfin mit einer blitzartige Narbe an ihrem linken Vorderfuß. "Von weit weg.", erwiderte Sturm.
Abschätztend mussterte uns die feindlichen Wölfe. "In Ordnung", sagte der kleine Braune mit einem Nicken. Ich und Strudel atmeten erleichtert aus.
"Mitkommen!", blaffte der Braune. "Was?", rutschte es mir verwirrt heraus. "Mitkommen!", wurde mir ins Gesicht geschriehen.

Ich bewegte mich verwirrt keinen Schritt. Das ließ mich ein weißgrauer, narbenbesetzter Wolf gleich büßen. Wütend schlug er mir über die Schnauze, die sofort brannte. Blut tropfte zu Boden. Sofort stand Strudel knurrend vor mir. Drohend sah er den Weißgrauen an.
"Kommt mit, dann passiert euch nichts.", sagte die dunkelgraue Wölfin wieder. "Gut", murmelte ich.
"Kuh! Geh schon mal vor uns informiere Eis.", bestimmte der Kleine wieder. "Mach ich Beere", versprach ein schwarzer Wolf mit hellen Flecken.
Mit einer erstaunlichen Geschwindigkeit rannte Kuh davon. "Wolke du gehst an der Spitze, Rauch und Bär an der Seite und ich hinten.", bestimmte der Braune, der anscheindend Beere hieß. Die Wölfe umringten uns und setzten sich in Bewegung. Ich stolperte mittendrin mit.

Ungeschickt schliderte ich den Hang hinab

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Ungeschickt schliderte ich den Hang hinab. Zum Glück rammte ich dabei niemanden. "Das ist unsere Lager.", berichtete Beere und löste den Kreis mit einem Nicken auf. "Hallo. Ihr seid also die Eindringlinge?", begrüßte uns eine Stimme. Ich wirbelte herum und zuckte zusammen. Kalte, eisblaue Augen fraßen sich in meinen Pelz. Herablassend bohrten sich diese Augen in meine Seele. Ich hätte alles preisgegeben unter diesem Blick. "Antwortet!", schimpfte Wolke und schlug uns wieder. "Wolke!", keifte eine eiskalte, bittere Stimme. "Hol dir deine Strafe bei Herbst ab!"
"Nein! Bitte nicht.", wimmerte Wolke unterwürfig. "Ein Wort und das war's!", warnte die eiskalte Stimme wieder.

Mein Fell stellte sich auf. "J-j-ja.", wimmerte Wolke und rannte davon. Auch er war erstaunlich schnell. "Nun zu euch."
Ich zuckte wieder zusammen. Warum war ich plötzlich so schreckhaft?
"Was macht ihr den hier?"
Ich konnte mich von ihrer eiskalten Augen nicht trennen. Ich war wie hypnotisiert. "Wir sind nur auf Durchreise.", sagte Strudel ruhig. Eis sah mich immer noch an. Mein Herz schlug fast schon schmerzhaft gegen meine Brust. "Bringt sie zur Grenze.", kommandierte Eis mit kalter Stimme. "Keine Strafe?", fragte Bär entrüstet. Nun fixierte Eis Bär. Ich atmete erleichtert aus, als sie endlich den Blick von mir nahm.
"Nein.", sagte Eis kalt. Kein Gefühl konnte man ihrer Stimme entnehmen. Nicht einmal Hass.

"Wer ist das?", fragte plötzlich eine Stimme. Neben Eis war eine braun-goldene Wölfin aufgetaucht.
Auffordernd sah Eis uns an. "Ich bin Welle und das ist Strudel. Wir sind auf einer Reise.", erklärte ich rasch in der Hoffnung das Eis ihren Blick wieder abwandt.
"Du blutest ja.", stellte die Golde- braune fest. "Wartet hier."
Sie drehte sich schwungvoll um und rannte davon.

"Geht jetzt.", forderte Eis.
Ich wagte nicht zu protestieren, Strudel jedoch schon. "Aber die Wölfin gerade eben wollte das wir hier warten."
"Herbst soll sich aber nur um ihr Rudle kümmern. Geht also.", knurrte Eis. Stumm wurden wir abgeführt.

"Was machen wir hier?", fragte ich, als wir stehen bleiben

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"Was machen wir hier?", fragte ich, als wir stehen bleiben. Ich konnte durch die Bäume die Geröllwand sehen.
"Wir haben euch, wie befohlen, zur Grenze gebracht.", sagte Beere höhnisch. "Hättet ihr uns nicht an einer anderen Grenze absetzten können?", fragte Strudel genervt.
"Nein. Und wenn ihr noch einen Schritt in unser Territorium setzt, haben wir kein erbarmen mehr.", stellte Bär knurrend klar. Ich und Strudel sahen uns an. Stumm fassten wir einen Entschluss.

"Na gut!", murrte Strudel und wandte sich zum gehen. Ich tat es ihm nach. Wir waren zwei Schritte gegangen, als wir uns blitzschnell umdrehten und zurück in das feindliche Territorium rannten.
"Fasst sie!", schrie Beere.
"Tötet sie!", fügte Bär hinzu und Rauch knurrte etwas von Nusshirnen. Der Waldboden bebte, die Bäume flimmerten an mir vorbei und das Heulen der aggressiven Wölfe füllte die Luft. Meine Vision!, schoss es mir wieder durch den Kopf. Genau dieses Geheule hatte ich auch in meiner Vision wahrgenommen.

Beklommen musste ich feststellen, dass unsere Gegner schnell waren. Sehr schnell. Das schien eine Eigenschaft des Rudels zu sein. " Wir müssen uns aufteilen.", sagte ich zu Strudel, der knapp neben mir war.
Er nickte, fügte aber noch ein "Pass auf dich auf." hinzu.
Er bog nach rechts und ich nach links ab. Mein Atem wurde immer schneller, die Wölfe hinter mir immer mehr und meine Kraft ließ nach.
Eins war klar. Wenn jetzt kein Wunder passiert, war ich tot.

Die Tat des MondesWhere stories live. Discover now