9. Kapitel

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"Nein!", schrie ich Strudel an. Bebend kauerte er über Rosmarin, die zitterte. Er hatte die Zähne wütend gefletscht. "Verschwinde bevor ich dir deine Ohren abreiße!", knurrte er.
"Ich wollte nur helfen.", wehrte sich Rosmarin kleinlaut.
"Strudel! Lass sie!", schrie ich ihn an. Langsam sah er zu mir. "Sie kann mir helfen!", rief ich.
Murrend gab er Rosmarin frei. Ohne zu zögern ergriff sie die Flucht.
"Nein!", rief ich ihr hinterher, doch sie blieb nicht stehen.
"Nein", hauchte ich nochmal bedauernd.
"Wer war das?", fragte Strudel argwöhnisch. "Sie ist so etwas, wie ein Flussstrom.", erklärte ich hoffnungslos. "Es tut mir leid, aber ich habe dich fipen gehört und da habe ich mir Sorgen gemacht", entschuldigte sich mein Bruder. "Schon in Ordnung". Strudel trabte zurück zu den Bäumen aus dem er kam und hob das nasse Moss auf. Ich spannte mich in der Erwartung, dass meine Wunde durch das Wasser wieder höllisch brennen würden, an. Zu Recht. Als Strudel meine Wunde wusch, zuckte ich zusammen und biss mir auf die Zunge, um keinen Laut von mir zu geben.

"Fertig", hörte ich seine Stimme und alle Anspannung viel von mir. Als er sich neben mich legte, sah ich das seine Pfoten wund waren. "Zeig mal", forderte ich ihn mit einem Nicken auf seine Pfoten auf. Er zeigte mir seine Pfoten. Trockenes Blut bildete eine Kruste und einige Steine bohrten sich in sein Fleisch. "Das kriegen wir wieder hin", sagte eine Stimme hinter mir. Strudel hatte den Herrscher der Stimme nicht gesehen, da er seinen Kopf auf den Boden gelegt und seine Augen geschlossen hatte.
Eine Schar von Wölfen, vermutlich ein Rudel, hatten sich hinter uns versammelt. Wie konnte ich die nicht bemerken?
"Die Sonne steht schön, nicht Welle?", fragte der Wolf an der Spitze. Er hatte langes, schwarze Fell. Seine Augen waren dunkelbraun und wunderschön.

"Woher kennen sie ihren Namen?", fragte Strudel bedrohlich. Beruhigend legte ich meinen Schweif auf seinen Rücken. "Keine Sorge zur Feindlichkeit.", rief eine mir bekannte Stimme. "Rosmarin", rief ich erleichterte als ich sie sah,"ich dachte schon du wärst geflüchtet."
Die junge Wölfin schüttelte den Kopf. "Ich habe geschworen jeden Wolf der Hilfe braucht zu helfen", sagte sie ernst. "Das ist das Gelob des Lavendel Rudels.", stimmte der schwarze Wolf an der Spitze zu. "Ich bin Galaxie. Anführer des Lavendel Rudels. Wir sind gekommen um euch zu helfen.", sagte er dann. Er erinnerte mich leicht an Schatten. Strudel schien es ähnlich zu gehen, den ich spürte wie er sich neben mich verspannte. Unterstützend drückte ich mich noch näher an ihn. Er erwiderte die Geste.
"Ich bin Himmel. Meinen Lehrling scheint ihr ja zu kennen", sagte eine hellgraue, weiß gefleckte Wölfin mit einem Nicken zu Rosmarin.

Ich nickte zustimmend.
"Und das sind Faust und Fingerhut.", stellte Rosmarin zwei Wölfe vor. Diese waren stämmiger im Gegensatz zum Rest des Rudels. Beide schienen außerdem gute Kämpfer zu sein, was in diesem Rudel eine Ausnahme zu sein schien. "Wir bitten um deine Erlaubnis, dass wir uns um dich kümmern dürfen", sagte Himmel mit höflich gesenkten Kopf.
"Ich bitte darum.", bat ich höflich. "Würdest du dich um ihn", Galaxie nickte zu Strudel, "und seine Ballen kümmern, Rosmarin? Himmel wird dir helfen." Die beiden erwähnten Wölfe nickten und begaben sich zu meinem Bruder, unterhielten sich kurz mit ihm, bevor sie ihn stützend fortbrachten.
"Sie bringen ihm zum Bach in der Nähe. So ist es leichter seine Wunden auszuwaschen.", erklärte mir der Amführers des Lavende Rudels, als er zu mir trat. Kritisch musterte er meine verletzte Flanke. "Buchenblätter und Hagebuttensaft.", riet eine Stimme aus den Schatten. Ob sie von Faust oder Fingerhut kam, wusste ich nicht. "Richtig, Faust.", lobte Galaxie. Seine Augen leuchteten freudig. Sein Ausdruck war ganz anders als der von Schatten.

"Hagebutten haben wir nicht mehr auf Vorrat.", bedenkte eine weiteres, jedoch weibliche Stimme aus dem Hintergrund. "Keine Sorge. Fingerhut. Bringst du uns ein paar?", fragte Galaxie. Ein zustimmendes Murren kam aus den Schatten.
"Was machst du hier, Schnabel?", fragte Galaxie ruhig. Er klang nicht wütend. Ganz im Gegenteil. Er klang eher neugierig.
"Tsunami hat mich genervt.", lachte Schnabel. Sie trat aus den Schatten und zeigte ihr seidiges braunes Fell. Ihr weißes Fell an ihrem Bauch war leicht verdreckt. Verspielt leuchteten ihre gelben Augen.
"Ohne ihn wäre es doch langweilig", scherzte Galaxie, während ich die Stimmung genoss. Obwohl Schnabel einen niedrigeren Rang als Galaxie hatte, sprachen die beiden miteinander, als wären sie Freunde.

"Ich habe Hagebutten.", drang Fingerhuts Stimme aus dem Wald. Ein brauner Wolf mit roten Beeren in seinem Maul trat zu uns.
"Ich danke dir.", sagte Galaxie und nahm ihn die Beeren ab. Kurz darauf brachte Faust ein maulvoll Blätter. "Das wird kurz brennen", nuschelte Galaxie, bevor er die Hagebutten über meiner Wunde ausquetschte. Er hatte recht gehabt. Es brannte höllisch, doch nur kurz. Galaxie und Schnabel machten mir noch einen Verband aus Buchenblätter.
"Gut gemacht", lobte Schnabel mich. Rasch bedankte ich mich bei ihnen. Bald kamen auch die anderen zurück. Strudels Wunden sahen schon viel besser aus.
"Würdet ihr ein paar Tage bei uns bleiben?", fragte Himmel.
Wie aus einem Mund antworteten ich und Strudel: "Es wäre und eine Ehre."

Die Tat des MondesOpowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz