Zayn's POV

3.3K 81 5
                                    

Eine riesige Gruppe von Bodyguards betrat unser zweites Anwesen etwas weiter entfernt von unserem Hauptsitz. Es war ein Haus am See. Abgelegen mit einem Wald Drumherum. Ich musste hierhin ausweichen, damit mein Vater nichts mitbekam. Nate und ich standen im Wohnzimmer, welches einen direkten Blick auf den See erlaubte. Schon sechs Stunden waren vergangen, seitdem Kacey verschwunden war. Vor sechs Stunden sah ich das Videomaterial der Überwachungskameras in unserem Haus und ich bekam diese Bilder nicht mehr aus dem Kopf. Alleine wenn ich daran dachte wollte ich irgendwen umbringen. Ich würde ja Nico präferieren. Ich wusste schon immer, dass man ihm nicht vertrauen konnte, doch dass er zu so etwas fähig war hätte ich niemals von ihm gedacht.

Doch am meisten machte ich mir selbst Vorwürfe. Ich war doch am meisten Schuld weshalb Kacey entführt wurde. Doch woher sollte ich wissen, was sie mit ihr vorhatte? Woher sollte ich wissen, wie grausam mein Vater wirklich war? Ich hätte es ahnen sollen. Nachdem ich Nico umgebracht hatte, sollte ich mich einfach selber töten. Ich ballte die Hände zu Fäusten. Mein Körper war bis auf die letzte Zelle angespannt.
„ Zayn... wir werden Kacey holen." kam es von meiner Rechten. Nate war schon immer gut darin mich zu beruhigen, doch selbst er konnte nicht viel ausrichten.

„ Ihr Vater wird uns helfen. Ganz sicher." sagte er und sein Blick legte sich wieder auf den Eingang. Und ja, wir hatten Kaceys Vater kontaktiert. Niemals hätte ich gedacht, dass es soweit kommen würde. Doch ich musste mit eingestehen, dass Nate und ich alleine nicht die geringste Chance gegen meinen Vater, Rodriguez und all seine Soldaten hatten. Auch wenn ich den Willen dazu hätte jeden einzelnen von ihnen eigenhändig zur Strecke zu bringen, wenn Kacey auch nur irgendetwas angetan werden sollte.

Doch nun musste ich mich auf das Geschehen in der Gegenwart konzentrieren. Viele Männer betraten das riesige Haus am See. Alle in schwarzen Anzügen. Sie sahen uns emotionslos entgegen und stellte sich um uns herum auf. Ich versuchte alle im Auge zu behalten, doch es war unmöglich. Sie umzingelten Nate und mich. Ich hatte keine Angst, doch meine Hand fuhr zu der Innenseite meiner Jacke, in der ich eine Pistole versteckte. Ich wollte auf alles vorbereitet sein, denn ich wusste nicht viel über Kaceys Vater. Ich wusste nur, dass Kacey ihn hasste. Sie hatten kein gutes Verhältnis. Ich erwartete einen Mann, der Vergleichbar mit meinem Vater wäre.

Ein Mann in grauem Anzug betrat den Raum. Er war so groß wie Nate, so alt wie mein Vater und besaß die gleichen angsteinflößenden starken blauen Augen wie Kacey. Ich straffte die Schultern und hielt dem Blick des Mannes vor mir stand.
„ Nate und Zayn Black..." Kaceys Vater besaß ein ähnliches Auftreten wie mein Vater. Er durchströmte den Raum mit einer gewissen Autorität. Doch ich konnte dagegen ankommen. Robinson verzog keine Miene.
Er beobachtete uns kurz.
„ Junge, nimm lieber die Hand von deiner Waffe. Es wäre kein kluger Schachzug." sagte er.

Ich jedoch machte nicht die Anstalt seiner Aufforderung nachzukommen.
„ Kacey ist in Gefahr." ich kam direkt zum Punkt, denn wir hatten nicht viel Zeit. Es kam keine Reaktion von Robinson und ich hatte es auch nicht anders von ihm erwartet. Kacey schien ihm gleichgültig, was mich nur noch rasender machte. Nate schien dies zu bemerken.
„ Was mein Bruder damit sagen will... wir brauchen ihre Hilfe." sagte Nate. Er klang wie immer sehr politisch und gefasst.

„ Niemals würde ich auf die Idee kommen, Abkömmlingen von Black zu helfen." sagte Robinson stur. Ich dachte kurz ich hatte mich verhört, doch dem war nicht so.
„ Es geht um ihre Tochter." sagte ich aggressiv. Seinen Bodyguards fiel mein Ton auf und sie machten einen Schritt auf mich zu, als würden sie sich jeden Moment auf mich stürzen.
„ Meine Tochter kommt alleine zurecht." sagte er. Ich schluckte hart. Kace hatte nicht untertrieben als sie sagte, dass ihr Vater ein emotionsloser Roboter sei.

Mir reichte es nun, dann würde ich ihn halt zwingen uns zu helfen. Ich zückte innerhalb einer Millisekunde meine Waffe und richtete sie genau auf Robinsons Kopf. Er blinzelte kurz. Um mich herum zogen natürlich auch alle ihre Waffen und richteten sie auf mich, was mich jedoch nicht im geringsten interessierte.
„ Sie mögen sie zwar nicht lieben, aber ich tue es und ich werde nicht zulassen, dass ihr etwas passiert. Sie werden uns helfen!" sagte ich mit einem festen und angsteinflößenden Ton. Ich wusste schon immer, dass ich einen bedrohlichen Einfluss auf andere Menschen hatte, doch ich hätte nicht gedacht, dass sie Kaceys Vater ebenfalls von mir bedroht fühlen könnte. Vielleicht fühlte er sich nicht von mir bedroht, dennoch zuckte er kurz mit den Augenbrauen und Unsicherheit machte sich in seinem Gesicht breit.

„ Du bist genau wie dein Vater und es missfällt mir, dass du in der Nähe meiner Tochter bist." ich schluckte bei seinen Worten.
„ Ach wirklich?" fragte ich ironisch. Es war mir egal was er von mir dachte, dennoch hasste ich es mit meinem Vater verglichen zu werden. Auch merkte ich immer öfter, dass seine Charakterzüge in mir zum Vorschein kamen, vor allem in Momenten der Wut.
„ Tu dir ein Gefallen und halte dich von Kacey fern. Sie ist niemand den man lieben kann." mit diesen Worten drehte er um und verließ das Haus.

Ich blieb stehen, die Waffe immer noch auf die Stelle vor mir gerichtet. Ich war schockiert und gleichzeitig wütend. Wütend, dass Kacey einen solchen Vater hatte. Er hatte sie nicht verdient.
„ Zayn..." Nate umgriff meine Hand und drückte sie mit samt der Waffe hinunter.
„ Dann müssen wir uns halt selber drum kümmern." sagte ich entschlossen und stürmte energischen Schrittes aus dem Haus zu den Autos.

In the heart of the BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt