Kapitel 31

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Es war total voll auf der Tanzfläche, doch Leo und Celvin schienen uns etwas Schutz vor den anderen zu bieten.
Cami und ich tanzten zusammen, uns zwar nicht so sexy mit Hüftschwung und so. Ne, wir hüpften nur auf und ab und lachten dabei wie verrückt.
Auch Leo schien sich zu amüsieren, wohingegen Celvin ziemlich beleidigte war, dass ich ihn kaum beachtete.

Doch das war mir ziemlich egal. Ich hatte tatsächlich Spaß und war mehr als nur froh, dass ich doch mitgekommen war.
Ich wusste zwar nicht, ob Zayn irgendwelche Stimmungsschwankungen hatte, dass er mich die ganze Zeit ignorierte, doch das war mir in diesem Moment auch ziemlich egal.
Ich wollte einfach nur tanzen und all das vergessen.
„ Hey lass noch Einen trinken." rief Leo nach längerer Zeit zu uns.
Begeistert nickten Cami und ich und folgten Leo zur Theke.

Diese war nicht die in der VIP-Lounge, sondern eine direkt an der Tanzfläche.
Trotzdem dauerte es nicht lange, bis wir alle einen Kurzen in der Hand hielten.
„ Auf die Freiheit." sagte Leo und hob feierlich sein Glas.
Cami und ich prusteten gleichzeitig drauf los und kriegten uns gar nicht mehr ein.
Wie konnte man den bitte auf „ die Freiheit" trinken?
Waren wir im wilden Westen oder was.

„ Auf die Freiheit." sagten wir jedoch erneut und stießen an.
„ Noch einen." rief Cami und klatschte wie ein kleines Kind in die Hände.
„ Aber natürlich doch." sagte Leo und gab der Frau hinter der Theke mit einer Handbewegung zu verstehen, dass sie eine weitere Runde ausschenken sollte.
Celvin lehnte am Tresen, jedoch mit seinem Rücken zu uns gedreht.
Er schien gerade sein Glück bei einer anderen zu versuchen, da er sich mit irgendeinem Mädchen unterhielt.
Die Arme...
Doch mir soll es recht sein, dann klebte er wenigstens nicht mehr mir am Arsch.

Es verging eine halbe Stunde, in der wir zu dritt auf jeweils einem Barhocker saßen und einen nach dem anderen tranken. Dementsprechend waren wir alle sichtlich angetrunken und vor allem Cami, welche scheinbar nicht so gut Alkohol vertrug, war komplett voll.
„ Und dann haben Vikki und isch Kace einfach durschgekitzelt, bisch sie aufgewacht ischt." lallte Cami und wir fingen alle an zu lachen.
So lustig war die Geschichte nichtmal, doch in unserem Zustand wunderte es mich, dass wir nicht auch über ein Brot lachten.

Leo hing schon halb auf dem Tresen und wischte sich eine Lachträne aus dem rechten Auge.
„ Escht ihr seit die cuulsten Mädelsch die ich kenn." sagte er und Cami und ich schauten ihn lachend an.
„ Das musst du uns nichts sagen, dass wissen wir doch schon." sagte ich und warf mir gespielt hochnäsig eine Haarsträhne hinter die Schulter.
Wieder verfielen wir alle in schallendes Gelächter.
Mein Gehirn war so benebelt von dem ganzen Alkohol, dass ich kaum mehr klar denken konnte.

Dies hatte jedoch auch den Vorteil, dass ich nicht an meine Mutter, an meinen Vater, oder gar an Zayn denken musste.
Ich fühlte mich einfach gut.
Wieder spülten wir einen Shot unsere Hälse hinunter, als mich plötzlich jemand an die Schulter tippte.
Mein Wahrnehmungsvermögen war kaum mehr vorhanden, weswegen ich mich auch nicht erschrak, sondern einfach nur zu der Person hinter mir umdrehte.
Ich realisierte erst gar nicht wer da gerade vor mir stand, doch als mein Gehirn die Bilder verarbeitet hatte, weiteten sich meine Augen.

„ David? Was zum Teufel machst du hier?" fragte ich ungläubig und bekam vor Staunen meinen Mund gar nicht mehr zu.
„ Ey mach nh Fliege, sie braucht keinen Vollidioten, der sie belästigt." kam es von Leo, welcher sich vom Barhocker erhob und sich mit viel Mühe auf dem Tresen abstützte.
Belustigt schaute ich ihm dabei zu, wie er wackelig auf den Beinen vor David zum stehen kam.
Dieser schaute ihn nur fragend an und dann traf sein belustigter Blick auf meinen.

„ Leo, alles gut, das ist David." sagte ich und berührte seinen Arm, um ihn wieder auf den Barhocker zu schupsen.
Er gab nach und setzte sich, doch ließ David nicht aus den Augen.
„ Ach ja, du kennst ihn also?" fragte Leo skeptisch und sein Blick huschte die ganze Zeit zwischen mir und David hin und her.
Ich lachte kurz auf und nickte dann schnell mit dem Kopf.
Oh scheiß Idee. Mir wurde schlagartig schwindelig.
Okay, das mit den schnellen Bewegungen lassen wir mal lieber.

„ Echt woher kennt ihr euch denn?" kam es nun von Cami und ich war ziemlich verwundert, dass sie überhaupt noch einen geraden Satz herausbekam.
„ Jap das ist Dave, mein Ex-Freund." sagte ich und klopfte ihm auf die Schulter.
Er grinste mich nur schräg an.
Wow, David war echt ein ganzes Stück gewachsen, seitdem ich ihn das letzte mal gesehen hatte.
Auch mehr Muskeln hatte er bekommen und war allgemein attraktiver geworden oder dachte ich das, weil ich betrunken war?

„ Naja, ich würde nicht sagen, dass wir wirklich zusammen waren, aber wir hatten unseren Spaß." sagte er schelmisch und zwinkerte mir zu.
Ich merkte wie Leo ihn gefährlich anschaute, doch um noch einen Fehler seinerseits zu verhindern, stand ich schließlich auf.
„ Ja das waren Zeiten. Sag mal kannst du immer noch so gut tanzen wie damals?" fragte ich David und hielt mich an seinem Arm fest.
Er umfasste meine Taille direkt, was mir jedoch nicht viel ausmachte.

„ Find es doch heraus." sagte David zu mir und entweder bildete ich mir das nur ein, oder er hatte wirklich ein verführerisches Glitzern in seinen braunen Augen.
Ich fing an zu grinsen und nickte.
Tanzen... das könnte ich jetzt echt gebrauchen, sonst schlafe ich gleich noch ein.
„ Wir sind dann mal weg." trällerte ich und harkte mich bei David ein.
Beim vorbeigehen gab ich Leo noch schnell ein Küsschen auf seine Wange und strubbelte ihm durch seine hellblonden Haare.
Leo schaute mich misstrauisch an und verfolgte jede kleinste Bewegung von David mit Adleraugen.

Schon irgendwie süß, dass er mich beschützen wollte, doch David war echt okay.
Ich lernte ihn auf der zweiten Schule in der gewesen bin, kennen und an ihm verlor ich letztendlich auch meine Unschuld, als ich 16 Jahre alt war.
Wir sind nie wirklich öffentlich ein Paar gewesen, doch kannten uns recht gut und ich vertraute ihm.
Er war immer nett zu mir.
Er verschloss seine Finger mit meinen und zog mich hinter sich her auf die Tanzfläche.
Dann zog er mich eng an sich und wir bewegten und gleich im Takt der Musik.
Er war wirklich ziemlich gewachsen, weswegen er locker einen Kopf größer als ich war und mich so um Meilen überragte.

Während ich eigentlich eher stolperte, als tanzte, umschlang David meine Taille, was mir einen gewissen Halt gab.
„ Wow Kace, du..." fing er an und glitt nicht gerade unauffällig mit seinem Blick über meinen Körper.
Ich fing an zu Grinsen, da ich wusste was er sagen wollte.
„ Ich was?" fragte ich und stellte mich auf Zehenspitzen, damit er mich besser verstand.
„ ... du hast dich echt verändert. Ich meine dich in diesem Kleid zu sehen... du weißt gar nicht, wie heiß du aussiehst." sagte er und beugte sich zu mir runter, sodass er mir direkt ins Ohr redete.

Eine Gänsehaut überzog mich und ich fing belustigt an zu grinsen.
„ Achs ja? Du bist auch nicht gerade hässlicher geworden." sagte ich und legte meine Arme auf seine breiten Schultern.
Seine Augen funkelten mich an.
Ich spielte leicht mit seinen Haaren und biss mir dann auf die Unterlippe.
„ Komm mit." raunte er mir in mein Ohr und ehe ich auch nur reagieren konnte zog er mich von der Tanzfläche etwas weiter abseits in einen Flur.

Hier war niemand und ich wusste auch nicht, wo dieser Flur hinführte und da er nur leicht beleuchtet war, konnte ich auch nichts erkennen.
Oder vielleicht lag es auch einfach daran, dass ich alles doppelt sah und die Bilder vor meinen Augen verschwommen.
„ Darf ich dich küssen?" fragte David und mir blieb die Spucke weg.
Meine Augen weiteten sich und ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte.
Klar, ich kannte David schon lange und es wäre definitiv nicht das erste mal, dass wir uns küssten, jedoch wusste ich nicht ob es wirkliche eine so gute Idee sein würde.

Er sah zwar echt gut aus, doch ich bemerkte ja selber, dass mein Zustand nicht gerade bestens war, da ich doch vielleicht ein paar Shots zu viel gekippt hatte.
Doch anders konnte ich mir auch nicht erklären, warum ich mich auf Zehenspitzen stellte und meine Lippen stürmisch auf die von David legte.
Er erwiderte den Kuss sofort und drückte mich an die Wand.
Er umfasste mit beiden Händen meine Hüfte, während meine Hände ihn am Nacken noch weiter zu mir runterzogen.
Ich wusste nicht was in mich gefahren war, doch ich hatte das Gefühl, dass ich diese Art von Nähe gerade brauchte.

Ich brauchte sie, um für eine kurze Zeit aus der Realität entfliehen zu können und mich einfach nur jemandem hinzugeben.
Der Kuss zwischen uns wurde immer stürmischer und direkt spielten unsere Zungen miteinander.
Ich konnte nicht erklären, warum ich meinen Ex- Freund, den ich über ein Jahr nicht mehr gesehen hatte gerade küsste, doch es fühlte sich gut an.
Es war wie eine Art Droge, oder vergleichbar mit einem Rausch, der mich abschalten ließ.
Vielleicht war auch der Alkohol ein großer Faktor, der dazu beitrug, doch es war mir im Moment egal.
Alles war mir egal und genau das wollte ich erreichen.

In the heart of the BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt