Kapitel 72

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„ Also seid ihr jetzt zusammen?" fragte Cami neugierig, während wir uns an den Schülern vorbeidrückten, welche sich durch den Flur in Richtung der Cafeteria drängelten.
Es war Montag Mittag und vor zwei Tagen ist der Ball gewesen und ich konnte immer noch nicht aufhören daran zu denken.
Auch Vikki schaute nun aufmerksam von ihrem Handy auf, während sie mich ebenfalls neugierig musterte.

„ Ich weiß es nicht, darüber haben wir noch nicht gesprochen." sagte ich und war leicht von ihrer Neugier genervt.
Naja, ich wäre wahrscheinlich genauso neugierig.
„ Aber ihr habt euch doch geküsst." sagte Vikki fragend.
So langsam bereute ich, dass ich ihnen gestern alles über das Geschehen am Samstag erzählt hatte, obwohl sie mich auch eher dazu gezwungen hatten, als dass ich es ihnen freiwillig erzählt hatte.

Ich dachte aber auch über Cami's Frage nach. Ich hatte wirklich keinen Plan, was Zayn und ich waren. Sicherlich mehr als nur Freunde, aber konnte man das wirklich eine Beziehung nennen?
Mit fester Freund, feste Freundin?
Vor allem konnte ich mir, so wie wahrscheinlich jeder andere, Zayn beim besten Willen nicht mit einer festen Freundin, geschweige denn in einer Beziehung vorstellen.

Ein kleiner Schmerz stach durch meine Brust. Ich hasste das Wissen, dass Zayn niemals eine Beziehung eingehen würde und als Herzensbrecher der Schule bekannt war.
Wiederum fühlte sich das zwischen Zayn und mir anders und irgendwie besonders an, doch ging es ihm auch so?

In Gedanken bemerkte ich kaum, wie nicht weit entfernt von uns Hunter, Leo und Zayn standen und uns scheinbar auch schon gesichtet hatten.
Während ich noch meinen Gedanken hinterher hing, liefen Cami und Vikki schon auf die drei Jungs zu und ich folgte ihnen einfach.
Als ich jedoch meinen Kopf hob und ebenfalls in die Richtung der Drei schaute, verhakte sich mein Blick sofort mit Zayn's und ohne, dass ich etwas daran ändern konnte hoben sich meine Mundwinkel.

Mein Herz fing an schneller zu schlagen und alles in mir fokussierte sich auf den großen dunkelhaarigen Jungen vor mir.
„ Hey, Mädels." sagte Leo und umarmte jeden von uns drein einmal kurz.

„ Wir habe auf euch gewartet, wollen wir dann?" kam es schon ungeduldig von Hunter und ohne eine Reaktion von uns zu erwarten, griff er nach Vikkis Hand und machte sich auch auf den Weg in die Cafeteria.
Als ich beobachtete, wie Cami und Leo gerade über irgendeinen Mathelehrer herzogen, spürte ich auf einmal einen starken Arm um meine Schulter.

Ich musste gar nicht hochschauen, um zu wissen, wer seinen Arm gerade um mich gelegt hatte, da mir der Duft und diese Wärme nur allzu gut bekannt war.
Und doch schaute ich in das grinsende Gesicht von Zayn, welcher mich ebenfalls mit funkelnden Augen anschaute.
„ Ist das okay für dich?" fragte er so leise, dass nur ich es verstand.
Leicht verwirrt zog ich meine Augenbrauen zusammen, doch verstand direkt, was er meinte, als ich mich nur kurz umschaute.

So gut wie jedes Augenpaar war auf Zayn und mich gerichtet und man konnte das Getuschel von allen Seiten einfach nicht überhören.
Doch komischerweise machte es mir nicht sonderlich viel aus.
Ich könnte mich zwar schon wieder über die ganzen Leute aufregen, dass sie kein spannenderes Leben zu haben scheinen und sich deshalb über andere Leute die Mäuler zerreißen müssen, aber es war mir ziemlich egal.

An Zayn's Seite fühlte ich mich sicher und ich hatte das Gefühl, dass mich nichts, auch nicht die gaffenden Blicke der Leute um uns herum, aus der Ruhe bringen konnte.
Ich setze einfach ein Lächeln auf und nachdem mein Blick einmal durch die Gegend geschweift war, wendete ich mich wieder zu Zayn und nickte nur.
Darauf wurde sein Grinsen noch breiter und glücklich drückte er mir einen Kuss auf den Scheitel.

„ Meine Mutter wollte unbedingt nach Bali, aber mein Vater meinte, dass man an Weihnachten Schnee bräuchte, also hatte er die Schweiz vorgeschlagen." erzählte Vikki schulterzuckend und nahm einen Schluck ihres Wassers.
Hunter verdrehte nur kurz die Augen.
„ Also ich denke du kannst dich mit egal welcher Entscheidung nicht beschweren." sagte er und lächelte Vikki sanft an.

„ Will ich ja auch gar nicht, aber du bist doch auch über die Winterferien in der Schweiz, dann bin ich wenigstens nicht allzu weit von dir entfernt." sagte Vikki und schenkte Hunter einen Schmollmund.
Dieser fing nur an zu lachen und gab Vikki als Antwort einen kurzen Kuss.

„ Hey, was hast du eigentlich vor in den Winterferien?" fragte Zayn mich sanft und legte seine große Hand auf meinen Oberschenkel.
Mein Blick schweifte von meinem Essen zu ihm und ich fing an zu Lächeln.

Eigentlich eine gute Frage. Soweit ich weiß, fahren alle meine Freunde mit ihren Familien weg.
Ich könnte ja vielleicht auch nach Hause, auch wenn mich da nicht viel erwarten würde. Klar, würde ich mich freuen Henry oder Maria wiederzusehen. Auch mein Motorrad vermisse ich sehr, aber leider würde ich an Weihnachten nicht mit der Familie am Weihnachtsbaum sitzen und Geschenke auspacken.

Meine Mutter starb nur ein paar Monate vor Weihnachten, weswegen die Trauer an Weihnachten darauf noch sehr tief saß und anstatt dass mein Vater und ich zusammenhielten, um unsere Trauer zu bewältigen, war er auf Geschäftsreise und ich verbrachte die Feiertage bei Henrys Familie.
Zwar war das auch nie schlimm gewesen, doch ich denke Henry möchte über Weihnachten auch mal alleine mit seiner Familie sein, da störe ich ja nur.

„ Vielleicht fahre ich nach Hause aber eigentlich weiß ich es noch nicht so genau." sagte ich schulterzuckend, doch leider konnte ich den Hauch von Trauer in meiner Stimme nicht unterdrücken.
Doch nur eine Sekunde später lächelte ich Zayn wieder an, auch wenn das Lächeln nicht ganz meine Augen erreichte.

Zayn schien dies aufgefallen zu sein, was mich nicht wirklich wunderte.
Er fing an zu grinsen.
Meine linke Augenbraue schoss in die Höhe. Hä, warum grinst er denn jetzt so? Das macht mir irgendwie Angst.
„ Warum fragst du?" fragte ich leicht verwirrt.
Er zuckte nur mit den Schultern und seine Hand suchte von meinem Oberschenkel meine Hand und ergriff diese.

„ Ich möchte, dass du über die Ferien mit zu mir kommst." raunte er und ich konnte kurz Unsicherheit in seinem Blick erkennen.
Er schien wirklich unsicher zu sein, was eigentlich nicht zu dem sonst so selbstbewussten Zayn Black passte.
Doch ich fand es einfach nur süß, da es zeigte, dass er sich wirklich Gedanken um unsere Beziehung machte.

„ Aber nur wenn du willst, natürlich." fügte er nach einer Weile noch hinzu, als ich ihm keine Antwort gab.
Mein Grinsen wurde breiter.
Eigentlich musste ich gar nicht lange darüber nachdenken, da ich alleine schon, weil ich Zayn sonst zwei Wochen nicht sehen würde, mit zu ihm kommen möchte.
Zuhause wartet eh niemand auf mich, weswegen ich nicht lange zögerte und anfing zu Nicken.

Man konnte pure Erleichterung in seinem Gesicht erkennen, nachdem er meine Geste erkannt hatte und er drückte meine Hand kurz.
„ Ich möchte, dass du meine Familie kennenlernst. Aber überleg es dir nochmal, mein Bruder Nathan ist manchmal noch schlimmer als ich." sagte er grinsend.

Ich fing an zu lachen und schüttelte nur den Kopf.
„ Ich würde mich freuen deine Familie kennenzulernen." flüsterte ich sanft.
Zayn gab mir einen Kuss auf die Stirn und hatte plötzlich ein dauergrinsen aufgesetzt.
„ Ey ihr Turteltauben, es hat geklingelt."

In the heart of the BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt