Kapitel 21

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In der Früh wurde ich auch ohne Wecker wach. Ich hatte Kopfschmerzen und bereute es nicht länger schlafen zu können. Ich hab keine Nachricht von Isaac erhalten und mache mir jetzt wirklich Sorgen. Ich weiß nicht wie lang er jetzt schon weg ist, geschweige denn wo er ist. Die Fragen gehen mir nicht aus dem Kopf.

Ich versuche konstant alle bösen Vorahnungen zu verbannen. Gut geschlafen habe ich auch nicht. Das ständige Aufwachen hat mir noch den letzten Kick gegeben bis ich jetzt an meinem freien Tag doch früher aufstehe als sonst.

Ich braue mir seit langem wieder meinen Kaffee selbst und beschließe ihm noch einmal zu schreiben

*Ich mache mir Wirklich Sorgen. Bitte melde dich wenn ich dir helfen kann.*

Abgeschickt, sie kommt aber wie die andere nicht an. Es ist kurz vor 10 und ich hab jetzt schon keine Nerven mehr.

Ich sollte etwas unternehmen aber ich weiß nicht was. Ich ziehe mich um in eine frisch gewaschene graue Jeans und einen Hoodie welcher hellblau ist uns ein kleines Logo an seinem Ärmel hat. Die Kette darf auch nicht fehlen.

Ich sollte mit meinem Papa anrufen. Ich hab von ihm schon lange nichts mehr gehört.

In meinen Gedanken ist ein Wirrwarr. Die aktuellen Nachrichten auf meinem Handy checke ich auch schnell in der Hoffnung nichts in Beziehung mit einem Suizid zu finden. An was denke ich bitte?

Ich verdränge den Gedanken wieder dahin, woher er gekommen ist. In die dunkelste Ecke in meinem Gehirn. Da bleibst du auch.

Ich versuche mich abzulenken und Arbeite. Ich hab noch nicht das Protokoll für die Gruppentherapie geschrieben und das muss getan werden. Die Einzelsitzung muss auch erwähnt werden mit den Einzelthemen des Gesprächs. In meinem E-Mail Fach blinkt eine Nachricht gerade auf als ich fertig bin mit dem Protokoll.

Die Klinik hat sich gemeldet und ich bekomme die Einweisungspapiere zugeschickt. Perfekt, jetzt rufe ich noch bei der Frau an und die Sache ist geklärt.

Das Telefonat war schnell beendet und sie bat mich ob sie die Papiere direkt abholen kann. Sie weiß ja nicht das ich beschlossen habe heute von zuhause aus zu Arbeiten. Also fahre ich los.

Im Auto hab ich öfters aus meinem Fenster gesehen in der Hoffnung Isaac zu sehen. Negativ, ich sehe keinen männlichen 25-Jährigen mit dunklen Haaren und leichten Locken.

In der Praxis angekommen setze ich mich in mein Büro und warte. Als die Zeiger die vereinbarte Zeit erreicht haben begebe ich mich in Richtung Rezeption und da sehe ich die Frau auch schon.

"Ich danke Ihnen vielmals für Ihre Bemühungen" "Dafür bin ich doch hier." Ich schenke der Frau ein lächeln und dann verlassen wir beide kurz nacheinander die Praxis und ich beschließe, da es gerade wieder Zeit für Mittagspause ist bei Azra und Hamza vorbei zu schauen.

Ich halte vor der Praxis an, welche bereits geschlossen hat. Stimmt. Ich hätte mir selbst gerade auf meinen Kopf schlagen können. Heute ist nur bis Mittag offen aber somit hab ich wieder ein Stück mehr von der Stadt gesehen, aber kein Stück von Isaac. Man, wo steckt der bloß?

Ich fahre zu der Wohnung von Azra und Hamza und Klingel an der Klingel welche groß und breit beschriftet ist. AZRA und HAMZA OKTAY. Die beiden haben Stundenlang gestritten welcher Name zuerst steht.

Der Türöffner summte und ich wurde hereingelassen. Die beiden wohnen im vierten Stock und immer wenn ich mich auf den Weg zu ihnen mache, bereue ich es kein einziges Stückchen im zweiten Stock zu wohnen.

Oben werde ich direkt von Hamza begrüßt. "Selam Alexa, so sieht man sich wieder" und schließt mich in eine kurze Umarmung. In der Wohnung riecht es lecker nach Essen.

"Habt ihr mich erwartet und für drei gekocht?"

Azra trocknet gerade ihre Hände an einem Handtuch ab um mich zu begrüßen "Nicht direkt. Aber wenn der mal weniger isst, kannst du natürlich mitessen"

Gesagt getan, wir sitzen zusammen an einem Tisch und essen.

"Ich glaub du bist wegen was besonderem hier oder? Lass mich raten. – Hamza macht eine kurze Pause, in welcher er sich gespielt am Kinn kratzt – Wegen Isaac oder?"

"Ja" und jetzt hab ich wirklich von jedem die Aufmerksamkeit.

Ich erzähle den beiden von den vorgefallenen Situationen und das er nicht mehr Zuhause bei mir ist. Hamza ist der erste der nach einer kurzen Pause das Wort ergreift.

"Kritisch" Wow. Manchmal frag ich mich wie er mit so wenig Gefühl Psychologe werden konnte, und dann auch noch für Kinder spezialisiert.

"Du hast doch die eine Adresse da. Wer wohnt da nochmal? Sein Bruder oder? Frag da doch mal nach."

"Hab ich mir auch schon gedacht, aber was sag ich bitte zu ihm?" Azra schluckt runter.

"Hallo, ich bin Alexa. Dein Bruder wohnt grad bei mir und ich such ihn. Ach und by the way bin ich seine Therapeutin."

Danach schenkt sie mir ein breites lächeln mit ihren Zähnen.

Hamza gibt ihr ein Schnipser an ihre Stirn und ich bedanke mich bei ihm mit einem Blick.

Ich stelle die Frage in den Raum mich vorzustellen als seine Therapeutin und zu sagen das er einen Termin verpasst hat. "Kannst du machen. Ich übernehme aber keine Haftung."

Hamza nickt auch. Ich räume noch schnell mein Teller in die Spülmaschine und mach mich wieder auf den Weg. "Danke fürs Essen, ich melde mich wieder bei euch."

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