Kapitel 31

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Ich strecke mich in meinem Bett als ich endlich einen Blick auf mein Handy werfe um zu sehen, wie viel Uhr es überhaupt ist. Meine Augen weiten sich als auf meinem Bildschirm in weißen Ziffern die Zahlen prangern. 13:21. Okay, es ist schon verständlich, dass ich so lang geschlafen habe nachdem ich mich mit meinem Papa fast eine Stunde gesprochen habe obwohl sich mein Herz lieber wieder zu Isaac auf das Sofa und in unseren bevorstehenden Kuss bewegen wollte. Meine Mundwinkel bewegen sich wegen dem Gedankengang nach unten. Mein Vater hat mir somit mein Kuss versaut, okay er ist nicht mal passiert aber das ist jetzt auch egal.

Vielleich schläft Isaac ja noch denke ich mir als ich mich schnell in meinem Zimmer fertig mache und mir eine einfache skinny Jeans anziehe und darüber einen grauen Hoodie ohne Aufdruck. Ich schaue noch schnell in den Spiegel und sehe meine braunen Augen die leicht ermüdet sind und meine braunen und verwuschelten Haare, welche ich noch schnell zusammenbinde. Meine Zimmertüre versuche ich leise zu öffnen, damit ich ihn nicht wecken würde, wenn er noch schläft. Ich wurde aber überrascht.

Isaac steht in meiner kleinen Küche und Kocht. Zum zweiten Mal mittlerweile und ich habs nicht einmal mitbekommen. Verdutzt stehe ich im Türrahmen für gewiss ein paar Minuten und beobachte den attraktiven Mann wie er das Gekochte würzt und ab und zu abschmeckt. Als er aber dann den Tisch decken will entdeckt er mich im Türrahmen. Ich versuche währenddessen zu riechen was er gekocht hat.

'Gut geschlafen?' Isaac schaut wieder auf den Tisch runter um das Besteck richtig neben die Teller zu legen. 'Durchaus, ja'

'Bist du einkaufen gegangen, ich wüsste nicht das ich Fleisch gekauft habe?' Ich stehe hinter ihm und leg ein Arm um ihn damit ich etwas näher an ihn herankomm und um in die Pfanne zu sehen. 'Ich konnte nicht richtig schlafen also bin ich früher aufgestanden und habe beschlossen dich zu bekochen' Bei jedem Wort welches er sich von sich gibt und ich seine Bewegungen spüre wird mir eins klar.

Ich bin verliebt, und nicht nur das Grundschullevel. Nein, das richtige Verliebtsein. Die Stimme taucht kurz auf um mir Bescheid zu sagen, dass das nicht mein Ernst sein kann. Das nervige Stimmchen wird aber von Dopamin welches mein Hypothalamus noch lang genug zurückhalten konnte, überrannt. Mit der neuen Erkenntnis werde ich aber zu einem Stuhl geschickt um endlich essen zu können.

Isaac stellt vor mir ein Teller ab, darauf erkenne ich ein Steak, vermutlich Rind und daneben eine Variation an Gemüse und dazu noch Kartoffeln aus dem Ofen. Es duftet wie beim vorherigen Mal himmlisch. Wir wünschen uns guten Appetit und dann fangen wir an Wortlos an zu essen.

'Ich hab mir das Kochen selbst beigebracht. Ich und mein Bruder haben vor unserer Wohnung bei unserer Tante gelebt, aber die hat sich nicht sonderlich um mich und Dylan, welcher damals noch zu jung war um das ganze so Ernst zu nehmen wie ich, gekümmert. Bei meiner Tante waren wir auch nur weil meine Mutter zum duzenden Mal in einer Entzugsklinik eingewiesen worden ist.' beim zweiten Satz hat er kurz durchgeatmet.

'Du kochst echt wunderbar, du kannst Stolz auf dich sein eine Mutter und ein Bruder für Dylan gewesen zu sein. War deine Tante immer auf Reisen oder wo war sie?'

'Das weiß ich bis heute nicht, sie war einfach für ein paar Tage verschwunden nur um wieder zu kommen um uns daran zu erinnern, dass wir ihr Leben ruinieren da sie uns nie Beherbergen wollte. Das Jugendamt fand damals aber, dass das die perfekte Unterkunft für uns wäre.'

'Mit wieviel Jahren bist du dann ausgezogen mit deinem Bruder?'

'Ich war 19, ich konnte jede freie Minute arbeiten gehen damit wir uns das leisten konnten.'

Ich esse leise weiter. Mir fällt nichts ein was so eine Situation besser machen würde. Mitleid wird nicht immer benötigt und Isaac kam immer gut klar, bis auf vor ein paar Wochen als seine Mutter wieder entlassen worden ist. Mein Papa musste auch zwei Erziehungsberechtigte zu einer Zeit sein aber das hat ihn schon herausgefordert. Ich will nicht wissen, was Isaac in der Zeit durchmachen musste, ich kann es mir nicht mal annähernd vorstellen.

Ich spülte danach ab und er hat mit dem Abtrocknen geholfen. Danach sitzen wir planlos in meinem Wohnzimmer als sich mein Handy meldete. Hamza ruft mich an und ich gehe wie gewohnt an mein Handy. Ich sitze neben Isaac auf dem Sofa und er schaut mir bei jeder Bewegung zu.

'Selam, du kurze Frage. Azra ist ausgegangen und Flynn hat auch ein Date deswegen muss ich dich aus deiner Verliebtheitsblase rausholen und fragen ob wir einen Filmmarathon machen können'

Der jüngere Oktay fällt immer direkt mir der Tür ins Haus. Manchmal ist das Segen, aber nicht, wenn jemand zuhört. Ich versuche mein Handy etwas leiser zu machen, damit Isaac nicht noch mehr hört von der Wahrheit die Hamza gerade laut ausgesprochen hat.

'Puuh keine Ahnung' er fällt mir ins Wort 'Isaac kann doch auch gerne mitmachen' Man hört das er das betteln anfängt. Ich sag zu ihm, dass er warten soll und drehe meinen Kopf zu Isaac welcher so tut als hätte er den Gesprächsanfang nicht mitbekommen.

'Hamza fragt, ob wir Lust auf einen Filmmarathon haben, wir suchen aber definitiv die Filme aus' beim letzten zwinkere ich.

'Das kann ich nur hoffen, Hannah Montana ist aber nicht so mein Ding' Ich schüttle empört meinen Kopf.

'Geht klar Hamza. Harry Potter ists, wir steigen aber am 4. Ein. Bring Snacks, wir warten auf dich'

Danach legen wir auf und ich kümmere mich darum, dass die Wohnung relativ annehmbar aussieht und schlüpfe in eine Jogginghose als es auch schon klingelt. Hamza hat alles dabei und schon startet der Marathon welcher uns bis in die Nacht wach halten wird da die Filme recht lang sind.

Hamza und Isaac unterhalten sich immer angeregt über die Szenen und ich bin ab der hälfte des siebten Teils am Einschlafen. Ich liege auf Isaacs Schoß als beide endlich beschließen das es reicht und Hamza verlässt darauf die Wohnung. Den letzten Teil haben sie aber nicht mehr angeschaut da ich so halb am schlafen war und sie mich nicht wecken wollten.

Ich richte mich langsam auf damit ich das Chaos überblicken kann welches die Snacks gemacht haben. Zum Glück sind keine Brösel auf der Couch denke ich mir noch. Isaac lässt sich aufs Sofa sinken und legt sich auf seinen Rücken. Er breitet eine Decke aus und hält sie einladend für mich auf, damit ich mich zu ihm liege.

Das lassen sich meine Hormone nicht zweimal sagen. Und dann lag ich kurzerhand halb neben und halb auf ihm. Mein Ohr auf seiner Brust und mein Oberschenkel über seine Beine. Es war tatsächlich bequem und ich will am liebsten für immer so verweilen.

Ich höre wie Isaac Luft holt. 'Willst du morgen Abend mit mir ausgehen?' Zum Glück sieht er nicht mein dämliches Grinsen. 'Auf ein Date?' Bohre ich nach. 'Genau'

'Sehr gerne' er atmet aus und entspannt sich wieder ein bisschen. Unter der Decke bewegt sich seine Hand auf meine Rücken zu und verschwindet dann aber unter meinem Pulli. Seine warme Hand auf mir sendet ungewollte Signale in meine Bauchgegend und auch in die darunter gelegenen Regionen. Okay, so viel Dopamin bin ich nicht gewohnt. Aber mir ist es recht.

Wir reden nicht mehr viel da jeder von uns beiden langsam aber sicher in einen erholsamen Schlaf gleitet. Und ich schlafe selbst das erste Mal mit einem großen Grinsen und pochendem Herzen ein. Ob es ihm wohl genau so ergeht?

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