72

324 38 2
                                    

Wir hatten Glück, die Durchlauferhitzer im Bad hingen am gleichen Starkstrom, wie der Herd in der Küche, weshalb sie funktionierten und wir beide duschen konnten. Danach kochte ich uns noch einen würzigen Eintopf, aus Sachen, die ich in der Küche fand und der uns schön aufwärmen würde, während Namjoon nochmal Holz auflegte, um hier nochmal gut durchzuwärmen, damit es über Nacht nicht zu kalt werden würde. Obwohl wir den halben Tag verschlafen hatten, rieb ich mir die Augen, kaum dass ich den Löffel neben den nun leeren Teller gelegt hatte.

"Geh du ruhig schon mal hoch, ich räume auf." bot mir Namjoon an, als ich nun auch noch zu gähnen begann.

"Nein, ich helfe dir, wenn ich mich hinlege, schlafe ich sofort ein und ich will mich vorher an dich kuscheln." erklärte ich ihm und sah, wie sein Blick weich wurde.

"Also... eigentlich können wir hier gerne noch Wochen lang eingeschneit bleiben... ich habe nicht das Bedürfnis, all zu schnell wieder zurück zu gehen." meinte er und lächelte mich liebevoll an. Ich verstand, was er meinte, wir waren hier in unserer eigenen kleinen Bubble, keine Probleme und Sorgen, niemand, der uns durcheinander brachte... es noch etwas länger zu genießen hörte sich gut an. Während wir aufräumten, sah ich plötzlich ein Festnetztelefon hinter der Theke, das wir vorher nicht bemerkt hatten... nach kurzem überlegen, ließ ich es an seinem Platz und ging einfach daran vorbei. Morgen konnten wir immer noch nach Hilfe rufen, heute Nacht, wollte ich für uns bleiben... außerdem, schneite es immer noch, es würde niemand hier her kommen können, also brachte es eh nichts, außer Unruhe in unser Idyll. Als wir alles wieder sauber hatten, gingen wir hoch und legten uns ins Bett, wo ich sofort in Namjoons Arme rutschte und mich lächelnd an ihn schmiegte. So entspannt, hatte ich mich lange nicht mehr gefühlt und wie er mir liebevoll durch die Haare strich, ließ mich wohlig seufzend die Augen schließen. 

"Es ist so schön mit dir zu kuscheln, Joonie..." murmelte ich, ehe ich einschlief, spürte noch seine Lippen auf meiner Schläfe, dann wurde alles schwarz. 

Das Aufwachen, war ebenso gemütlich, wie das Einschlafen gewesen, Namjoon atmete ruhig und gleichmäßig, schien noch zu schlafen, hielt mich aber noch genau so im Arm, wie am Abend zuvor. Draußen dämmerte es, also war es noch recht früh, aber mit einem kleinen Schmollmund registrierte ich, dass es aufgehört hatte zu schneien. Unser kleiner Urlaub von der Realität würde bald ein Ende finden, was ich wirklich Schade fand, denn ich wäre gerne noch länger hier geblieben. Schlafen konnte ich auch nicht mehr, aber ich weigerte mich aufzustehen, so lange dieser wunderbar kuschelige Mann neben mir lag. So lag ich wach, dachte über unsere Situation nach und wie verworren alles war und dennoch, fügte es sich mit jedem einzelnen, wenn wir alleine waren, als ob sonst niemand auf der Welt existierte... warum konnte ich für keinen von ihnen meine Gefühle vergessen? 

Eigentlich wäre heute Hobis Tag, aber selbst, wenn wir es heute noch nachhause schaffen würden, ich würde lieber den heutigen Tag eine Pause machen, so schön es hier war, der Marsch durch den Schnee war anstrengend und der Rückweg würde wohl nicht leichter werden.

"Guten Morgen, Süße..." Namjoons Stimme war rau und heiser, vom schlafen, seine Augen noch nicht richtig geöffnet, streckte er sich, ehe er mich nochmal eng an sich zog.

"Morgen... es schneit nicht mehr." erzählte ich ihm und sofort schaute er aus dem Fenster. Er sah genauso enttäuscht aus, wie ich. Dann rufen wir gleich mal wen an, um Hilfe zu holen." sagte er resigniert.

"Du hast das Telefon auch gesehen?" fragte ich überrascht und er lachte leise.

"Gleich beim reinkommen... aber ich erstens konnte uns eh keiner helfen und zweitens wollte ich mit dir die Zeit ungestört genießen... aber, auch? Du hast es gefunden und nichts gesagt?" er hob eine Augenbraue und ich grinste schuldbewusst.

"Yah... gleicher Grund, also schau hier nicht so vorwurfsvoll..."

XO Ex's & Oh'sWhere stories live. Discover now