Kapitel 14 - Louis und Harry

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Es sollte ein Tag sein, wie so viele. Stress und zu viel Kaffee auf der Arbeit und Louis kuscheln am Abend.
Aber als ich damit und mit küssen gerade begonnen hatte, sah ich plötzlich die Sachen. Oben drauf den Inhalator. Scheiße. Das Zeug steckte in Kartons, wo oben was heraus rakte und wenn Louis nicht meine Pakete geöffnet und extra in zu kleine Kartons gestopft hatte, was sehr unwahrscheinlich war, dann ließ das nur einen Schluss zu: Taylor war hier gewesen. Sie hatte möglicherweise geklingelt und Louis hatte möglicherweise aufgemacht.

Erschrocken sah ich ihn an.

"Du solltest inhalieren. Du hast das, seit du hier bist nicht gemacht...", Sagte der einfach.
"Ich hasse das..."
"Dafür wird es deine Lunge wohl sehr dufte finden. Na los. Ich pflanz mich dazu.", Entschied er einfach.

So hockte ich schließlich da und atmete in das Gerät und Louis lag mit seinem Kopf auf meinen Beinen. Ich kraulte sein Haare. Das machte es erträglicher. Wäre ich ein Mafiosi, sollte Louis meine Katze sein.
Meine Katze, die möglicherweise mit Taylor gesprochen hatte... Ich musste mich dem stellen. Jetzt oder nie, dachte ich, als ich das Gerät ausstellte.

"Hat Tay irgendwas gesagt?", Fragte ich direkt.
"Es wäre spooky hätte sie gar nichts gesagt. Sie hat die Sachen gebracht und mir erzählt, dass du regelmäßig inhalieren musst und... Sie ist nett und kennt dich echt gut...", Murmelte Louis betreten.
"Natürlich. Wir waren ewig zusammen."
Erklärte ich einfach. Taylor wusste viel. Mehr als sie sollte vermutlich.

"Hat sie sonst irgendwas gesagt? Weil du... Gewissermaßen.. ein Kerl bist?"
"Nein.", Sagte er nur und stand genervt auf. Hä?

"Das war nicht böse gemeint.", Erklärte ich. War er doch nun einmal. Konnte ich ja nichts zu.

"Nein. Aber es zeigt deutlich, wie unglaublich unangenehm es dir ist...", Brummte er und räumte sogar sein Glas in die Küche. Er machte sowas nie. Er war wohl wirklich sauer, wenn er dafür sogar bereit war, seinen Kram weg zu räumen.

"Ist es nicht .. aber .."
"Aber?"
"Naja... Ich bin auch ein Kerl."
"Was du nicht sagst..."
"Naja... Und wenn wir... Eventuell irgendwann Sex haben wollen würden... Müsste der eine dem anderen..."
"Ich bin zu alt und zu geoutet hierfür...", Meckerte Louis.
"Ich... Keine Ahnung... Ich hab versucht mich mit der Position anzufreunden, aber... Die Vorstellung... Mein Arsch...", Stammelte ich. Mal ehrlich. Das wäre dann wirklich schwul-schwul. Gefickt werden, meine ich.

"Du machst so ein Trara, weil du Angst hast, ich könnte dir an den Arsch gehen?", Fragte Louis ungläubig.
"Äh...klar. Jeder will ja lieber reinstecken und..."
"Und was? Weil ich schon was mit Männern hatte, finde ich den Weg schneller?", Fragte er völlig ungläubig.

"Äh... Naja... Ja?"
"Wenn ich dir jetzt eröffnen würde, dass ich lieber den nehmenden Part übernehmen würde, dann würde es dir schlagartig besser gehen?", Fragte Louis, als wäre ich äußerst seltsam.
"Natürlich. Aber wer will das schon?"
Er klatschte sich die Hand vor die Stirn. Vielleicht sah er das Problem erst jetzt?

"Drückst du mich deswegen immer an dich? Damit ich nicht hinter dich krabbel und dir meinen Schwanz in den Arsch schiebe?", Fragte er dann plötzlich.
"Äh... Nein .. ich kuschel gern mit dir... Ist das... Machen Männer das nicht zusammen?", Fragte ich und sah ihn an. Sag, dass sie es machen. Sag, dass sie es machen. Sonst wäre es schwul. Mein Verhalten, was ich von mir aus zeigte wäre schwul. Das würde mich schwul machen...

"Keine Ahnung, was Männer machen. Aber wir können ja gucken was Louis und Harry machen.", Seufzte er und setzte sich wieder neben mich.

Sofort drückte ich ihn an mich. Es war nicht schwul. Es waren nur wir. Wir könnten sein, wie wir waren, ohne dass es so oder so wäre. Das war schön.

"Harry, würde es dich beruhigen, wenn du wüsstest, dass ich deinen Po in Ruhe lasse?", Fragte er dann plötzlich.
"Äh? Aber du bist schwul?", Fragt ich dann direkt. Schwule wollten Hintern ficken. Was war Louis?

"Ja, bin ich. Das heißt aber nicht, dass ich jeden Arsch bespringe, der mir schutzlos ausgeliefert ist. Wenn wir Sex haben, hätte ich kein Problem damit, wenn du den Job übernimmst.", Sagte der einfach völlig gelassen. Haute der einfach so raus.
"Echt nicht?!", Fragte ich entsprechend völlig schockiert.

Er seufzte nur. Er hätte da echt kein Problem mit. Das war der Hammer. Er war doch ein Mann! Und hätte echt kein Problem damit, sich ficken zu lassen?

"Was denkst du?", Fragte ich irgendwann und streichelte wieder seine Haare.

"Ich denke darüber nach, wieso all das für dich so ein Thema ist."
"Naja, ist es doch für jeden.", Wehrte ich ab. Nein, mein Schmetterling. Das darfst du nicht wissen. Kämst du aus meiner Welt, lägst du zertreten am Boden. Du sollst fliegen. Mit meinen Gedanken kann man das nicht. Da haftet man fest am Boden...

"Wieso hast du Angst, ich könnte dich bespringen?"
"Naja... Kennst du nicht den Witz vom Schwulen im Himmel?", Lenkte ich ihn ab. Er sollte den Kopf über mich schütteln... aber er sollte manche Dinge besser nicht wissen.

"Äh?"
"Naja, kommt ein Schwuler in Himmel. Petrus heißt ihn Willkommen und will die Himmelstür aufschließen. Dabei fällt ihm der Schlüssel runter. Er bückt sich und hat sofort den Schwulen am Arsch kleben. Er steht auf und sagt, dass der das nicht tun darf. Dummerweise wiederholt sich das Ganze. Also sagt Petrus ihm, dass er, wenn er das nochmal macht in die Hölle kommt. Er macht's nochmal. Also bringt Petrus ihn in die Hölle. -Hier Teufel, dein Problem. - sagt er und geht zurück in den Himmel. Ein paar Tage später beschweren sich die Leute im Himmel, dass es so kalt ist. Also geht Petrus in die Hölle nachsehen, warum die nicht richtig heizen. In der Hölle ist es ganz kalt und dunkel. Der Teufel sitzt auf dem Boden und umarmt sich selbst. -Was ist los? Wieso heizt ihr nicht? - fragt Petrus. -Wenns dir das Wert ist, dann bück du dich doch und heb das Holz auf."

Er lachte nicht. Nicht wie alle, als der in der Fußballumkleide erzählt wurde. Weil richtige Männer über sowas lachten.
Aber wir mussten so nicht sein. Wir könnten Harry und Louis sein. Wie er gesagt hatte. Und dann konnte man sein, wie man ist.
Louis guckte etwas fassungslos, aber er fragte nicht nochmal nach meinem vorherigen Leben. Er ließ sich kraulen und war da. Ohne einen Maßstab, wie ich zu sein hatte.
Also sagte ich einfach, was ich dachte:
"Lou?"
"Hm?"
"Ich glaube, ich bin in dich verknallt..."

Äh... Ja... Bis morgen.
Viele Grüße ^_^

Nächte mit LouisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt