Liebesgeflüster

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Es wurde schwer. Zwar wurden meine Gefühle für Ryan immer stärker und jeder Text, welchen ich von ihm erhielt, jedes einzelne der vielen Komplimente, welche über seine Lippen kam, und jedes Lächeln, was er mir schenkte, ließen die Schmetterlinge in meinem Bauch tanzen. Und trotzdem fragte ich mich immer öfter, ob es nicht ein Fehler war, Ryan schon so nahe an mich ran zu lassen. Mich ihm anzuvertrauen, ihn auf meine Dachterrasse mitzunehmen, mit ihm zu kuscheln.

Das anfängliche Tempo nahm ab und die tiefgründigen Gespräche änderten sich wieder zu belanglosem Smalltalk. Ich traf mich mit ihm nur noch an öffentlichen Orten - ich hielt Abstand.

Ryan dachte, dass er etwas falsch machte, dass ich nicht mehr interessiert war. Aber, so war es nicht. Ganz und gar nicht!
Er war ein Traum von Mann und am liebsten hätte ich ihn auf der Stelle mit nach Hause genommen, aber genau da lag das Problem...

                                  ***

Ich stöhnte und warf mich rücklings auf mein Bett.
»Was mache ich denn nur falsch?«, fragte ich Holly, während sie sich auf den Bauch neben mich warf.
»Du hast einfach Angst, Süße - aber das ist normal! Lexi, du hast dein Zuhause jahrelang mit Mason geteilt und der Gedanke einen anderen Mann, Ryan, in deine Wohnung zu lassen, wo früher oder später dann das Unvermeidliche zwischen euch geschehen wird, fühlt sich für dich wie Betrug an - ich kenn dich, Lexi!«

Ich schmunzelte, denn irgendwie hatte Holly recht, wobei ich aber nicht den Hauptgrund in dem vermeintlich Betrug sah, sondern ein anderes Problem hatte...

»Hm, vielleicht«, sagte ich ein wenig geistesabwesend und zuckte mit den Schultern, während ich den starren Blick nicht von meiner Zimmerdecke nahm.
Dass ich mir mit dieser Antwort mein eigenes Grab schaufelte, wurde mir bei Hollys Reaktion sofort bewusst, denn sie konnte nichts auf sich beruhen lassen.

»Rück schon raus mit der Sprache! Lexi, was denkst du?« Ihre eisblauen Augen glitzerten auf und sie zwang mich zu Augenkontakt.
Ich drehte mich auf meine Seite, stützte mich auf meinen Ellenbogen und versuchte meine Worte so schön wie möglich zu verpacken.
Erneut stöhnte ich.

»Ach, Holly, es ist nur...« Ich stockte und ließ meinen Blick für einen Moment schweifen.
Zu peinlich, um ihr ins Gesicht zu blicken, sollten meine nächsten Worte für mich sein, weswegen ich meine Augen zu kniff und es schnell hervor pressen wollte.

Ich nuschelte meine Worte so schnell vor mich hin, sodass Holly kein Wort verstand und ich mich zu meinem Leid wiederholen musste.
»Ich habe noch nie mit jemand anderem außer Mason geschlafen...«, sagte ich also erneut beschämt, senkte den Blick auf meine Bettdecke und nestelte verlegen an dieser.

Lautes Gelächter brach aus Hollys Kehle.
»Das ist dein Problem?!« Sie unterbrach sich selber, weil sie erst einmal Luft holen musste.
»Das ist verrückt! Du solltest dich doch nicht dafür schämen.« Sanft legte sie ihre Hand auf meine Schulter und das eben noch vor Gelächter verzerrte Gesicht, schaute nun gütig auf mich herab. »Alexia, ich meine es ernst. Ryan wird es bestimmt nicht stören, dass du bisher eine treue Frau deinem langjährigen Mann gegenüber gewesen bist - ganz im Gegenteil, Liebes...«
»Meinst du?« Ich raffte mich auf, um sie ordentlich ansehen zu können. »Ich hab einfach Angst, dass ich ihm zu wenig Erfahrung habe.«
»Ja, natürlich! Es ist nichts verwerfliches an nur einem Geliebten im Leben! Davon mal abgesehen glaube ich, dass er sich das schon selbst denken kann, da er immerhin weiß, dass du bisher nur eine langjährige Beziehung gehabt hattest.«
»Ach, Holly, ich fühle mich so bescheuert!«

Mal wieder hasste ich mich selber für die Hürden, die ich mir selber in den Weg legte, aber ich konnte nicht anders.
Mein Schicksal als ewig graues Mäuschen nahm ich schon als Kind hin, aber Holly suchte immer nach einem höheren Grund für das, was geschah.

I never thoughtWhere stories live. Discover now