Weil ich dich liebe

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»Glaubst du nicht, dass das etwas überstürzt ist?«, fragte mich Holly, während sie Mitte Juli meine Habseligkeiten in einen Umzugskarton packte.

»Ach, Holly, du machst dir zu viele Sorgen um mich«, sagte ich kopfschüttelnd und belächelte meine beste Freundin.
»Ihr seid doch erst seit zwei Monaten zusammen und wenn du mich fragst, dann geht das viel zu schnell...«
Mein Lächeln verschwand und ein missbilligender Blick machte sich auf meinem Gesicht breit, denn ich konnte es einfach nicht leiden, dass Holly sich in meine Beziehung einmischte, nur weil sie ein Problem mit Ryan hatte. »Ich habe dich aber nicht gefragt.«
Holly seufzte bedrückt.

»Lexi, ich muss mit dir reden - so geht das nicht weiter...« Sie setzte sich auf mein Bett und klopfte neben sich, woraufhin ich mich dorthin niederließ.
»Du weißt, dass du meine beste Freundin bist und ich dich liebe...«
Verwirrt zog ich die Nase kraus.
»Holly, dir hat es doch sonst nicht so die Sprache verschlagen, wenn du schlecht über meinen Freund sprichst, was ist los bei dir?« Fragend musterte ich ihren bemitleidenden Blick.

Sie stöhnte und sagte vorsichtig: »Bist du dir wirklich sicher, dass Ryan dir guttut?«
»Was ist denn das für eine Frage?! Natürlich! Gott, Holly, siehst du denn nicht, wie ich strahle?! Gönnst du mir das nicht?!«, verteidigte ich Ryan ohne mit der Wimper zu zucken, rutschte verärgert von ihr weg und strafte sie erneut mit einem abwertenden Blick.
»Doch natürlich, aber Ryan, er scheint etwas besitzergreifend zu sein, findest du nicht?!«

Während Holly da so rumdruckste, festigte sich die Wut weiterhin in mir.
»Sag mal spinnst du?!«, herrschte ich sie an, woraufhin sie sich erhob und mich auch anschrie.
»Gott, Lexi, was stimmt nicht mit dir?! Warum bist du so dumm?! Er ist verfickt nochmal in deine Wohnung eingebrochen...!«

                                      ***

Es war einer der wenigen Freitage an dem ich mich mal wieder mit Holly in einem Klub traf.
Ich hatte Holly in letzter Zeit oft vertrösten müssen, denn immer wenn wir etwas geplant hatten, kam etwas dazwischen. Ryan liebte es mich auszuführen, dabei hatte er leider versehentlich fast jedes Mal die Veranstaltungen so geplant, dass sich meine Termine überschnitten.

Holly war natürlich am Anfang noch verständnisvoll gewesen.
»Das Konzert kann Ryan immerhin nicht absagen«, hatte sie gemeint und mich gehen lassen. Aber umso öfter ich sie versetzen musste, desto verständnisloser wurde sie Ryan gegenüber. Sie unterstellte ihm Böses, was mich im Stillen ziemlich belastete.

Was ich aber viel schlimmer fand war, dass es schwierig war, die beiden unter ein Dach zubekommen, denn Holly betuchte Ryan jedesmal mit missbilligenden Blicken und anstandslosen Kommentaren. Er verkniff sich seine Worte, das merkte ich immer ganz genau, wenn er sich zähneknirschend ein Lächeln abrang und das Thema wechselte.

Dass sie mir gegenüber mein Freund missbilligte, war für mich noch erträglich, aber dass auch er ihre Launen aushalten musste, tat mir weh.
Ich stand zwischen den Stühlen, wobei ich für Ryan mehr Verständnis aufbringen konnte. Hollys Verhalten war einfach kindisch, aber nichtsdestotrotz war sie meine beste Freundin, weshalb ich wenigstens an jenem Abend voll und ganz zu ihr stand, mein Handy ausschaltete und meine Aufmerksamkeit einzig und alleine ihr schenkte.

                                     ***

»Ich hatte lange nicht mehr so einen Spaß gehabt! Das müssen wir unbedingt wiederholen«, krächzte ich als wir den Klub verließen und alkoholisiert zu mir nach Hause taumelten.
»Also an mir liegt es nicht«, meinte sie und wies die Schuld berechtigt von sich.
»Hör schon auf«, erwiderte ich ein wenig beschämt und sah sie schuldbewusst an.
»Ich mein ja nur.« Sie zuckte mit den Schultern und, das wusste sie ganz genau, ließ mich, mich so nur noch schuldiger fühlen.
»Ryan...«
Sofort stoppte sie meine Versuche mich zu erklären.
»Ah ah ah ah, den Namen will ich jetzt nicht hören!«, ermahnte sie mich und brachte mich zum schweigen.
Auch wenn die Stimmung zwischen Holly und mir ein wenig gedämpft wurde, erreichte sie erst ihren Tiefpunkt als wir vor meiner Wohnung ankamen.

I never thoughtWhere stories live. Discover now