Die ganze Wahrheit

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Ich betrat das festlich geschmückte Haus von Ryans Eltern. Der Duft von Weihnachten hing in der Luft und aus dem großen Saal drangen von einem kleinen Orchester gespielte klassische Weihnachtslieder, die sofort Erinnerungen in mir weckten. Auch meine Eltern veranstalteten jährlich solche Weihnachtsfeiern, aber in dem großen Herrenhaus der Eastwoods fühlte ich mich auf Anhieb wohler.

Ich stolzierte auf meinen hohen Absätzen über den polierten Parkettboden und steuerte direkt meine Schwiegereltern an.
»Alexia, du siehst hinreißend aus«, begrüßte mich Ryans umwerfende Mutter und gab mir Küsse auf beide Wangen.
»Dankeschön, Misses Eastwood«, bedankte ich mich bei ihr und gab ihrem Mann die Hand.
»Ryan müsste auch gleich hier sein«, sagte ich und schenkte dem Paar ein Lächeln.

Gerade als mir anfingen die Gesprächsthemen auszugehen, tauchte Ryan auch schon hinter uns auf.
»Entschuldigt die Verspätung, ich musste noch etwas klären.« Er legte seinen Arm um meine Taille, welche durch das hautenge, blaue Kleid wirklich gut zur Geltung kam, und gab mir einen Kuss auf den Scheitel.

Nach wie vor elektrisierte es mich, wenn Ryan einen Anzug trug, denn dieser schmeichelte ihm und seinem guten Körperbau wirklich sehr. Auch seine sonst so zerzausten braunen Haare hatte er heute ordentlich gestylt, was ihn noch unnahbarer wirken ließ.

Ich hatte meine Haare ebenfalls zu einem ordentlichen Knoten im Nacken zusammengebunden und mit dem neuen Kleid, was Ryan mir extra für diesen Anlass gekauft hatte, präsentierte ich die sexy junge Frau, die ich durch Ryan geworden bin.

Auch an diesem Abend fühlte ich mich in der Anwesenheit der ganzen Menschen pudelwohl und hatte nicht das Bedürfnis, mich verkriechen zu wollen.

Ryan und ich plauderten mit wirklich vielen Leuten, wo ich mit einem großen Lächeln auf den Lippen teilnahm.
Auch das Tanzen in der Mitte des Raumes gefiel mir trotz der ganzen Schaulustigen, die am Rand standen.

Das kleine Orchester wurde unterbrochen und sofort hörte die Menschenmenge auf zu reden.
»Ich würde gerne etwas sagen«, ertönte Ryans so vertraute Stimme durch die Lautsprecher im Raum.

»Heute ist ein ganz besonderer Mensch hier, dem ich besonders für seine Geduld mit mir danken muss. Jetzt zur Weihnachtszeit sollten wir alle unseren Liebsten danken. Danken für ihr Dasein, dafür dass sie uns nicht im Stich lassen und dafür dass sie uns auch an schlechten Tagen aufmuntern. Mein besonderer Mensch hat mich gerettet und ohne sie wäre ich nur noch ein halb so guter Mann.«

Ich musste mir berührt eine Träne aus den Augen wischen.
Du hast mich gerettet, dachte ich still und applaudierte so wie es die anderen taten.

»Wenn jetzt bitte alle einmal einen Schritt zur Seite gehen«, fuhr er fort, woraufhin sich vor mir die Menschen zu den Seiten bewegten und Ryan auf mich zu kam.

»Alexia Wilson«, sagte er so sanft, sodass ich das Gefühl hatte, dass nur wir beide in diesem Raum waren. Ich verlor mich in seinen grünen Augen und blendete alles um mich rum aus.
Sanft griff er nach meiner Hand.

»Du bedeutest mir die Welt und ich will dir hier und heute für deine Art besonders danken.«

Bevor ich überhaupt realisieren konnte, was geschah, ging er schon vor mir auf die Knie, holte eine Ringschatulle aus der Tasche und fragte mich mit Tränen in den Augen die Frage aller Fragen.

Meine Gefühle übermannten mich und die Tränen kullerten nur so über meine roten Wangen. Ich schlug die Hände vor den Mund, denn ich konnte es noch gar nicht fassen, und nickte heftig mit dem Kopf.

»Ja, ja, JA!«, stieß ich erfreut aus, woraufhin mich Ryan fest umschlang und überglücklich durch die Luft wirbelte.
Tosender Applaus brach aus.

I never thoughtWhere stories live. Discover now