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Nachdem wir uns alle noch an der Haustür getroffen hatten, um Adamo und Zita bis morgen zu verabschieden, suchte ich mit den Mädels und meinen Küken den Garten auf. Wir ließen uns auf den Liegen am Pool nieder und genossen die Sonne, während wir uns mit Nives und Elio beschäftigten. Auch Julia war bei uns, spielte aber im Garten hinten mit Randall, dem diese Aufmerksamkeit sichtlich gefiel.

"Meint ihr, Tommy und Joel sind tot?", kam es plötzlich von Jennifer und nachdenklich sah ich zu ihr herüber. Sie stand in ihrem schwarzen Bikini in dem Moment auf und setzte sich genau an den Rand des Pools, um fragend zwischen mir und Teddy hin und herzusehen.

"Keine Ahnung", gab Teddy ihr zurück, die Nives auf dem Schoß hatte und mit ihren Schultern zuckte. Natürlich sahen beide dann mich an, doch ich hatte auch keine Ahnung davon, was unten im Keller vor sich ging.

"Ich weiß es auch nicht", erklärte ich also.

"Ach, komm schon", erwiderte Jennifer mir. "Gino redet mit dir doch über alles. Als ob du es nicht wüsstest."

"Nein, er sagt mir rein gar nichts mehr", versicherte ich ihr und sah dabei flüchtig zu Elio herunter, um gleichzeitig tief durchzuatmen. "Seit dem Tag bei Cecilios Mutter, wache ich jede Nacht und jeden Morgen schweißgebadet auf. Außerdem nehme ich auch wieder Gewicht ab, was ihm beunruhigt. Ihr könnt euch also sicher sein, dass Gino mir rein gar nichts erzählt, was mich belasten könnte."

Es wurde eine Zeit lang still zwischen uns dreien, in denen wir alle in unseren eigenen Gedanken festhingen. Natürlich dachte auch ich oft daran, dass wir zwei Ratten in unserem Keller hatten, doch wenn ich ehrlich war, wollte ich gar nicht wissen, was mit ihnen passierte. Diese Alpträume suchten mich heim und auch, wenn alles wieder normal wirkte, war das so ein Gefühl in mir, dass mir einzureden versuchte, dass das nächste Drama nicht lange auf sich warten lassen würde.

"War es denn wirklich so schlimm bei Ceis Mutter?", wollte Teddy nach einer Weile wissen und allein ihre Frage brachte mir wieder diesen fürchterlichen Geruch in meinem Verstand. Doch seine Mutter war nicht der Geist, der mich verfolgte...

"Das mit Ceis Mutter nicht, aber ich habe dort ein Zimmer vorgefunden...", fing ich an und erzählte ihnen mit einem dicken Kloß im Hals von dieser Matratze und den Bildern, die ich einfach nicht vergessen konnte. Sollte Gino doch jede Nacht Männer im Wald vergraben und die beiden im Keller ein Leben lang foltern. Das machte mir nichts mehr aus. Aber Kindern solch widerliche Dinge anzutun, brachte meine Psyche wirklich zum verzweifeln.

"Na, dann hoffen wir Mal, das die Polizei etwas dagegen unternehmen kann", sprach Jennifer und ich nickte nur, denn ich glaubte kaum, dass die Polizei etwas dagegen ausrichten konnte. Ich selbst konnte auch rein gar nichts tun, außer meine eigenen Kinder Tag und Nacht zu beschützen, was ich auch mein Leben lang machen würde.

"Für Cecilio war es sicher auch nicht leicht. Er spricht kaum noch und ist nur noch alleine im Poolhaus."

Ich sah zu Teddy herüber und nickte erneut, denn sie hatte Recht. Er hatte sich zurückgezogen und bereitete sich wahrscheinlich innerlich darauf vor, morgen nach der Hochzeit das Weite zu suchen. Mittlerweile hatte ich es akzeptiert und vergoss deswegen keine Tränen mehr. Sollten doch alle gehen... Ich war es schon gewohnt und ich würde es überleben.

"Lasst uns lieber über die Hochzeit reden", warf ich schließlich ein und kuschelte dabei Elio näher an meine Brust. "Nervös?"

"Ein bisschen", gab Teddy zu und holte dabei tief Luft. "Nicht wegen Adamo. Aber vor so vielen Leuten der Mittelpunkt zu sein. Ich mag sowas nicht."

"Also ich würde mich wie eine Königin fühlen", lachte Jennifer und natürlich würde sie es voll und ganz genießen. Sie war wunderschön, hatte so gut wie keinen Makel und hatte an guten Tagen mehr Selbstbewusstsein, als alle Mancinis zusammen.

Those empty eyes (Mafia) Teil 4Where stories live. Discover now